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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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in reinem hingebenden Vertrauen zu Jhnen dahin
fließen. Nur Woldemar und Jda sollen mir das
Vorrecht streitig machen können, Sie von allen
Menschen auf Erden am treuesten zu lieben.

Auch sind Woldemar und seine Betty eins wor-
den, sich ohne alles Murren Jhren Verfügungen
zu unterwerfen. Bestimmen Sie, wie viele Jahre
Woldemar noch reisen, welche Proben er noch be-
stehen soll, ehe wir diesen Vorhimmel verlassen.
Sind wir nicht überglücklich, so von einander ge-
wiß zu seyn, wie es vielleicht noch nie zwei Men-
schen waren? Wir sind beide noch jung. Ein gan-
zes Leben voll Liebe und Hoffnung liegt vor uns.
Wir wünschen, wir wollen und hoffen nichts,
als einander immer schöner und schöner zu lieben,
und dazu brauchen wir nichts als -- das Leben
selbst. Was könnten wir auch noch brauchen, jetzt
da der Himmel selbst und alle seine Heiligen und
eine sehr selige -- meine vorangegangene Mutter --
durch den Beifall der Eltern meines Woldemar
ihren Segen über uns gesprochen? Was fehlt uns
denn noch? -- -- Möge Woldemar nun noch rei-



in reinem hingebenden Vertrauen zu Jhnen dahin
fließen. Nur Woldemar und Jda ſollen mir das
Vorrecht ſtreitig machen können, Sie von allen
Menſchen auf Erden am treueſten zu lieben.

Auch ſind Woldemar und ſeine Betty eins wor-
den, ſich ohne alles Murren Jhren Verfügungen
zu unterwerfen. Beſtimmen Sie, wie viele Jahre
Woldemar noch reiſen, welche Proben er noch be-
ſtehen ſoll, ehe wir dieſen Vorhimmel verlaſſen.
Sind wir nicht überglücklich, ſo von einander ge-
wiß zu ſeyn, wie es vielleicht noch nie zwei Men-
ſchen waren? Wir ſind beide noch jung. Ein gan-
zes Leben voll Liebe und Hoffnung liegt vor uns.
Wir wünſchen, wir wollen und hoffen nichts,
als einander immer ſchöner und ſchöner zu lieben,
und dazu brauchen wir nichts als — das Leben
ſelbſt. Was könnten wir auch noch brauchen, jetzt
da der Himmel ſelbſt und alle ſeine Heiligen und
eine ſehr ſelige — meine vorangegangene Mutter —
durch den Beifall der Eltern meines Woldemar
ihren Segen über uns geſprochen? Was fehlt uns
denn noch? — — Möge Woldemar nun noch rei-

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[343/0351] in reinem hingebenden Vertrauen zu Jhnen dahin fließen. Nur Woldemar und Jda ſollen mir das Vorrecht ſtreitig machen können, Sie von allen Menſchen auf Erden am treueſten zu lieben. Auch ſind Woldemar und ſeine Betty eins wor- den, ſich ohne alles Murren Jhren Verfügungen zu unterwerfen. Beſtimmen Sie, wie viele Jahre Woldemar noch reiſen, welche Proben er noch be- ſtehen ſoll, ehe wir dieſen Vorhimmel verlaſſen. Sind wir nicht überglücklich, ſo von einander ge- wiß zu ſeyn, wie es vielleicht noch nie zwei Men- ſchen waren? Wir ſind beide noch jung. Ein gan- zes Leben voll Liebe und Hoffnung liegt vor uns. Wir wünſchen, wir wollen und hoffen nichts, als einander immer ſchöner und ſchöner zu lieben, und dazu brauchen wir nichts als — das Leben ſelbſt. Was könnten wir auch noch brauchen, jetzt da der Himmel ſelbſt und alle ſeine Heiligen und eine ſehr ſelige — meine vorangegangene Mutter — durch den Beifall der Eltern meines Woldemar ihren Segen über uns geſprochen? Was fehlt uns denn noch? — — Möge Woldemar nun noch rei-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/351>, abgerufen am 21.11.2024.