Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.Doch auf dem Goldberg wohnt Kuwera, Gott der Güter, Der hat bei mir sein Amt versäumt als Schatzhaushüter. Und Raghu in der Nacht läßt rufen aus mit Schall: Dem Gott Kuwera droht von Raghu Ueberfall. Noch in der Nacht besteigt er seines Ruhmes Wagen, Der mit dem Tag ihn soll zum Sieg am Goldberg tragen. Und als er Morgens nun zur Abfahrt ist bereit, Tritt sein Schatzmeister her mit eil'ger Freudigkeit: "O Herr, es hat zu Nacht im Schatzhaus Gold geregnet." Dem drohnden Ueberfall ist so der Gott begegnet. Und Raghu spricht zum Gast: Du siehst, o frommer Mann, Wie in der Noth der Ruhm das Gold ersetzen kann. Dann leert er für den Gast die volle Kammer aus, Und hat nun wieder nichts als seinen Ruhm im Haus. Doch auf dem Goldberg wohnt Kuwera, Gott der Guͤter, Der hat bei mir ſein Amt verſaͤumt als Schatzhaushuͤter. Und Raghu in der Nacht laͤßt rufen aus mit Schall: Dem Gott Kuwera droht von Raghu Ueberfall. Noch in der Nacht beſteigt er ſeines Ruhmes Wagen, Der mit dem Tag ihn ſoll zum Sieg am Goldberg tragen. Und als er Morgens nun zur Abfahrt iſt bereit, Tritt ſein Schatzmeiſter her mit eil'ger Freudigkeit: „O Herr, es hat zu Nacht im Schatzhaus Gold geregnet.“ Dem drohnden Ueberfall iſt ſo der Gott begegnet. Und Raghu ſpricht zum Gaſt: Du ſiehſt, o frommer Mann, Wie in der Noth der Ruhm das Gold erſetzen kann. Dann leert er fuͤr den Gaſt die volle Kammer aus, Und hat nun wieder nichts als ſeinen Ruhm im Haus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0121" n="111"/> <lg n="18"> <l>Doch auf dem Goldberg wohnt <hi rendition="#g">Kuwera</hi>, Gott der Guͤter,</l><lb/> <l>Der hat bei mir ſein Amt verſaͤumt als Schatzhaushuͤter.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Und Raghu in der Nacht laͤßt rufen aus mit Schall:</l><lb/> <l>Dem Gott Kuwera droht von Raghu Ueberfall.</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Noch in der Nacht beſteigt er ſeines Ruhmes Wagen,</l><lb/> <l>Der mit dem Tag ihn ſoll zum Sieg am Goldberg tragen.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>Und als er Morgens nun zur Abfahrt iſt bereit,</l><lb/> <l>Tritt ſein Schatzmeiſter her mit eil'ger Freudigkeit:</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>„O Herr, es hat zu Nacht im Schatzhaus Gold geregnet.“</l><lb/> <l>Dem drohnden Ueberfall iſt ſo der Gott begegnet.</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>Und Raghu ſpricht zum Gaſt: Du ſiehſt, o frommer Mann,</l><lb/> <l>Wie in der Noth der Ruhm das Gold erſetzen kann.</l> </lg><lb/> <lg n="24"> <l>Dann leert er fuͤr den Gaſt die volle Kammer aus,</l><lb/> <l>Und hat nun wieder nichts als ſeinen Ruhm im Haus.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [111/0121]
Doch auf dem Goldberg wohnt Kuwera, Gott der Guͤter,
Der hat bei mir ſein Amt verſaͤumt als Schatzhaushuͤter.
Und Raghu in der Nacht laͤßt rufen aus mit Schall:
Dem Gott Kuwera droht von Raghu Ueberfall.
Noch in der Nacht beſteigt er ſeines Ruhmes Wagen,
Der mit dem Tag ihn ſoll zum Sieg am Goldberg tragen.
Und als er Morgens nun zur Abfahrt iſt bereit,
Tritt ſein Schatzmeiſter her mit eil'ger Freudigkeit:
„O Herr, es hat zu Nacht im Schatzhaus Gold geregnet.“
Dem drohnden Ueberfall iſt ſo der Gott begegnet.
Und Raghu ſpricht zum Gaſt: Du ſiehſt, o frommer Mann,
Wie in der Noth der Ruhm das Gold erſetzen kann.
Dann leert er fuͤr den Gaſt die volle Kammer aus,
Und hat nun wieder nichts als ſeinen Ruhm im Haus.
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