Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.190. Im Sonnenschein des Glücks ist Schwachen Stolz erlaubt; Der Kürbis wuchs der Eich' im Sommer übers Haupt. Der Winter kam und hat die Eiche kahl geschoren, Doch immer blieb sie frisch, der Kürbis ist erfroren. 191. Was schlichtet, Herz, den Streit, der dich mit dir entzweit? Die Gottesfurcht, die dich von aller Furcht befreit; Von aller Furcht der Welt und weltlicher Geschicke, Von aller Furcht vor dir, dem quälendsten der Stricke. Verstören kann dich nichts, wenn du dich nicht verstörst, Und frei nur fühlst du dich, wenn du dem Herrn gehörst. Wie schön ists einen Herrn statt vieler Herrn zu haben, Der seine Diener kann mit Herrlichkeit begaben. 190. Im Sonnenſchein des Gluͤcks iſt Schwachen Stolz erlaubt; Der Kuͤrbis wuchs der Eich' im Sommer uͤbers Haupt. Der Winter kam und hat die Eiche kahl geſchoren, Doch immer blieb ſie friſch, der Kuͤrbis iſt erfroren. 191. Was ſchlichtet, Herz, den Streit, der dich mit dir entzweit? Die Gottesfurcht, die dich von aller Furcht befreit; Von aller Furcht der Welt und weltlicher Geſchicke, Von aller Furcht vor dir, dem quaͤlendſten der Stricke. Verſtoͤren kann dich nichts, wenn du dich nicht verſtoͤrſt, Und frei nur fuͤhlſt du dich, wenn du dem Herrn gehoͤrſt. Wie ſchoͤn iſts einen Herrn ſtatt vieler Herrn zu haben, Der ſeine Diener kann mit Herrlichkeit begaben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0124" n="114"/> <div n="2"> <head>190.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Im Sonnenſchein des Gluͤcks iſt Schwachen Stolz erlaubt;</l><lb/> <l>Der Kuͤrbis wuchs der Eich' im Sommer uͤbers Haupt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Winter kam und hat die Eiche kahl geſchoren,</l><lb/> <l>Doch immer blieb ſie friſch, der Kuͤrbis iſt erfroren.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>191.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was ſchlichtet, Herz, den Streit, der dich mit dir entzweit?</l><lb/> <l>Die Gottesfurcht, die dich von aller Furcht befreit;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Von aller Furcht der Welt und weltlicher Geſchicke,</l><lb/> <l>Von aller Furcht vor dir, dem quaͤlendſten der Stricke.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Verſtoͤren kann dich nichts, wenn du dich nicht verſtoͤrſt,</l><lb/> <l>Und frei nur fuͤhlſt du dich, wenn du dem Herrn gehoͤrſt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie ſchoͤn iſts einen Herrn ſtatt vieler Herrn zu haben,</l><lb/> <l>Der ſeine Diener kann mit Herrlichkeit begaben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
190.
Im Sonnenſchein des Gluͤcks iſt Schwachen Stolz erlaubt;
Der Kuͤrbis wuchs der Eich' im Sommer uͤbers Haupt.
Der Winter kam und hat die Eiche kahl geſchoren,
Doch immer blieb ſie friſch, der Kuͤrbis iſt erfroren.
191.
Was ſchlichtet, Herz, den Streit, der dich mit dir entzweit?
Die Gottesfurcht, die dich von aller Furcht befreit;
Von aller Furcht der Welt und weltlicher Geſchicke,
Von aller Furcht vor dir, dem quaͤlendſten der Stricke.
Verſtoͤren kann dich nichts, wenn du dich nicht verſtoͤrſt,
Und frei nur fuͤhlſt du dich, wenn du dem Herrn gehoͤrſt.
Wie ſchoͤn iſts einen Herrn ſtatt vieler Herrn zu haben,
Der ſeine Diener kann mit Herrlichkeit begaben.
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