Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.Nicht Reichthum kann es seyn und Macht und solche Gaben, Wovon den einen fehlt soviel die andern haben. Nicht Weisheit kann es seyn und Kunst, zu deren Stufen Die wen'gen kommen, die besonders sind berufen. Nur gut seyn ohne Groll ist höchstes Gut des Manns, Weil gut seyn jeder soll, und wer es will, der kanns. 9. Wenn du nur die Natur, wenn du nur die Geschichte Befragtest, was dir die und die von Gott berichte; In manigfacher Kräft' und ew'gen Streits Urkunden, Viel Götter hättest du, nicht Einen Gott, gefunden; Und wenn nicht mehrere, doch statt des Einen Zwei, Wovon der eine gut, der andre böse sei. In dir nur findest du, nicht in der Welt Getöse, Daß Einer nur ist gut, und nichts durch ihn das Böse. Nicht Reichthum kann es ſeyn und Macht und ſolche Gaben, Wovon den einen fehlt ſoviel die andern haben. Nicht Weisheit kann es ſeyn und Kunſt, zu deren Stufen Die wen'gen kommen, die beſonders ſind berufen. Nur gut ſeyn ohne Groll iſt hoͤchſtes Gut des Manns, Weil gut ſeyn jeder ſoll, und wer es will, der kanns. 9. Wenn du nur die Natur, wenn du nur die Geſchichte Befragteſt, was dir die und die von Gott berichte; In manigfacher Kraͤft' und ew'gen Streits Urkunden, Viel Goͤtter haͤtteſt du, nicht Einen Gott, gefunden; Und wenn nicht mehrere, doch ſtatt des Einen Zwei, Wovon der eine gut, der andre boͤſe ſei. In dir nur findeſt du, nicht in der Welt Getoͤſe, Daß Einer nur iſt gut, und nichts durch ihn das Boͤſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0017" n="7"/> </l> <lg n="3"> <l>Nicht Reichthum kann es ſeyn und Macht und ſolche Gaben,</l><lb/> <l>Wovon den einen fehlt ſoviel die andern haben.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nicht Weisheit kann es ſeyn und Kunſt, zu deren Stufen</l><lb/> <l>Die wen'gen kommen, die beſonders ſind berufen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Nur gut ſeyn ohne Groll iſt hoͤchſtes Gut des Manns,</l><lb/> <l>Weil gut ſeyn jeder ſoll, und wer es will, der kanns.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>9.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn du nur die Natur, wenn du nur die Geſchichte</l><lb/> <l>Befragteſt, was dir die und die von Gott berichte;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>In manigfacher Kraͤft' und ew'gen Streits Urkunden,</l><lb/> <l>Viel Goͤtter haͤtteſt du, nicht Einen Gott, gefunden;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wenn nicht mehrere, doch ſtatt des Einen Zwei,</l><lb/> <l>Wovon der eine gut, der andre boͤſe ſei.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>In dir nur findeſt du, nicht in der Welt Getoͤſe,</l><lb/> <l>Daß Einer nur iſt gut, und nichts durch ihn das Boͤſe.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [7/0017]
Nicht Reichthum kann es ſeyn und Macht und ſolche Gaben,
Wovon den einen fehlt ſoviel die andern haben.
Nicht Weisheit kann es ſeyn und Kunſt, zu deren Stufen
Die wen'gen kommen, die beſonders ſind berufen.
Nur gut ſeyn ohne Groll iſt hoͤchſtes Gut des Manns,
Weil gut ſeyn jeder ſoll, und wer es will, der kanns.
9.
Wenn du nur die Natur, wenn du nur die Geſchichte
Befragteſt, was dir die und die von Gott berichte;
In manigfacher Kraͤft' und ew'gen Streits Urkunden,
Viel Goͤtter haͤtteſt du, nicht Einen Gott, gefunden;
Und wenn nicht mehrere, doch ſtatt des Einen Zwei,
Wovon der eine gut, der andre boͤſe ſei.
In dir nur findeſt du, nicht in der Welt Getoͤſe,
Daß Einer nur iſt gut, und nichts durch ihn das Boͤſe.
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