Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.18. Dem Manne steht es an, zu thun soviel er kann; Was zuthun mag das Glück, das liegt nicht an dem Mann. Wenn er das Glück besiegt, wird seinem Muth gehuldigt; Und wenn er unterliegt, so ist er wohl entschuldigt. 19. Ein Glück, das plötzlich kam, wird plötzlich wieder gehn; Das langsamer gereift, wird länger es bestehn? Nein! ohne Dauer ist hier jede Blüt' im Garten, Und unverwelklich blüht nur das, was wir erwarten. Laß jedes Glück verblühn, wenn dir nur eines bleibt, Die Hoffnung, die am Zweig stets neue Knospen treibt. 18. Dem Manne ſteht es an, zu thun ſoviel er kann; Was zuthun mag das Gluͤck, das liegt nicht an dem Mann. Wenn er das Gluͤck beſiegt, wird ſeinem Muth gehuldigt; Und wenn er unterliegt, ſo iſt er wohl entſchuldigt. 19. Ein Gluͤck, das ploͤtzlich kam, wird ploͤtzlich wieder gehn; Das langſamer gereift, wird laͤnger es beſtehn? Nein! ohne Dauer iſt hier jede Bluͤt' im Garten, Und unverwelklich bluͤht nur das, was wir erwarten. Laß jedes Gluͤck verbluͤhn, wenn dir nur eines bleibt, Die Hoffnung, die am Zweig ſtets neue Knoſpen treibt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0021" n="11"/> <div n="2"> <head>18.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dem Manne ſteht es an, zu thun ſoviel er kann;</l><lb/> <l>Was zuthun mag das Gluͤck, das liegt nicht an dem Mann.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn er das Gluͤck beſiegt, wird ſeinem Muth gehuldigt;</l><lb/> <l>Und wenn er unterliegt, ſo iſt er wohl entſchuldigt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>19.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Gluͤck, das ploͤtzlich kam, wird ploͤtzlich wieder gehn;</l><lb/> <l>Das langſamer gereift, wird laͤnger es beſtehn?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nein! ohne Dauer iſt hier jede Bluͤt' im Garten,</l><lb/> <l>Und unverwelklich bluͤht nur das, was wir erwarten.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Laß jedes Gluͤck verbluͤhn, wenn dir nur eines bleibt,</l><lb/> <l>Die Hoffnung, die am Zweig ſtets neue Knoſpen treibt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
18.
Dem Manne ſteht es an, zu thun ſoviel er kann;
Was zuthun mag das Gluͤck, das liegt nicht an dem Mann.
Wenn er das Gluͤck beſiegt, wird ſeinem Muth gehuldigt;
Und wenn er unterliegt, ſo iſt er wohl entſchuldigt.
19.
Ein Gluͤck, das ploͤtzlich kam, wird ploͤtzlich wieder gehn;
Das langſamer gereift, wird laͤnger es beſtehn?
Nein! ohne Dauer iſt hier jede Bluͤt' im Garten,
Und unverwelklich bluͤht nur das, was wir erwarten.
Laß jedes Gluͤck verbluͤhn, wenn dir nur eines bleibt,
Die Hoffnung, die am Zweig ſtets neue Knoſpen treibt.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/21>, abgerufen am 16.02.2025. |