Und als sie hingelangt zum Götterbild der Rose, Stieg sie von ihm hinab, und schuf den Wurm im Moose.
Der Rose dachte sie beim Würmlein auch nicht mehr; Sie dacht', indem es lebt', ein ganzes Lebensheer.
Ein großer Rückschritt schien von dort zu hier gethan, Der gröste Vorschritt war die Senkung ihrer Bahn.
Und als hinauf, hinab, die Ordnungen von Thier Zu Thier hindurch, sie kam zu Löwe, Roß und Stier;
Da sann sie deren Herrn und ihren zu erschaffen, Und schuf zur Menschenvorbereitung erst den Affen.
Das war der tiefste Fall, den sie zuletzt gethan, Um sich zum höchsten Schwung zu heben himmelan.
Drum tröst' ein Künstler sich, wenn ihm ein Bild mislingt, Ist er sich nur bewußt, daß er zum Höchsten ringt.
Und als ſie hingelangt zum Goͤtterbild der Roſe, Stieg ſie von ihm hinab, und ſchuf den Wurm im Mooſe.
Der Roſe dachte ſie beim Wuͤrmlein auch nicht mehr; Sie dacht', indem es lebt', ein ganzes Lebensheer.
Ein großer Ruͤckſchritt ſchien von dort zu hier gethan, Der groͤſte Vorſchritt war die Senkung ihrer Bahn.
Und als hinauf, hinab, die Ordnungen von Thier Zu Thier hindurch, ſie kam zu Loͤwe, Roß und Stier;
Da ſann ſie deren Herrn und ihren zu erſchaffen, Und ſchuf zur Menſchenvorbereitung erſt den Affen.
Das war der tiefſte Fall, den ſie zuletzt gethan, Um ſich zum hoͤchſten Schwung zu heben himmelan.
Drum troͤſt' ein Kuͤnſtler ſich, wenn ihm ein Bild mislingt, Iſt er ſich nur bewußt, daß er zum Hoͤchſten ringt.
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Und als ſie hingelangt zum Goͤtterbild der Roſe,
Stieg ſie von ihm hinab, und ſchuf den Wurm im Mooſe.
Der Roſe dachte ſie beim Wuͤrmlein auch nicht mehr;
Sie dacht', indem es lebt', ein ganzes Lebensheer.
Ein großer Ruͤckſchritt ſchien von dort zu hier gethan,
Der groͤſte Vorſchritt war die Senkung ihrer Bahn.
Und als hinauf, hinab, die Ordnungen von Thier
Zu Thier hindurch, ſie kam zu Loͤwe, Roß und Stier;
Da ſann ſie deren Herrn und ihren zu erſchaffen,
Und ſchuf zur Menſchenvorbereitung erſt den Affen.
Das war der tiefſte Fall, den ſie zuletzt gethan,
Um ſich zum hoͤchſten Schwung zu heben himmelan.
Drum troͤſt' ein Kuͤnſtler ſich, wenn ihm ein Bild mislingt,
Iſt er ſich nur bewußt, daß er zum Hoͤchſten ringt.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/140>, abgerufen am 22.02.2025.
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