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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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82.
Die Loͤwin gieng auf Raub, und ließ daheim zwei Jungen,
Die hatten noch kein Blut geleckt mit ihren Zungen.
Sie hatten nur die Milch der Mutterbruſt geſogen,
Und ihren Kindern war der Mutter Herz gewogen.
Sie ſchlang den blut'gen Raub nun mit zwiefacher Luſt,
Um ihrem Paar mit Milch zu fuͤllen jede Bruſt.
Doch als ſie heim nun kam, war ihr zuvorgekommen
Ein kuͤhner Jaͤger, der die Jungen weggenommen.
Die Loͤwin, wie ſie ſah ſich ihrer Brut beraubt,
Wie hat ſie mit Gebruͤll den Wald durchraſ't, durchſchnaubt!
Die Aeffin auf dem Baum (ſie hielt im Arm ein Kind)
Sah zu, und rief: Warum tobſt du ſo ungelind?
Sie ſprach: Wie ſollt' ich nicht, wenn ihre Luſt die Affen
Behalten, und ich mir die meine ſah entraffen?
Die Aeffin ſprach: Moͤg' ich ſtets meine Freude ſehn!
Dir aber iſt villeicht verdientes Leid geſchehn.
Rückert, Lehrgedicht III. 4

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/83>, abgerufen am 19.02.2025.