Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.26. Mein Europäer, wenn du einen Weg dir bahnen Zur Achtung willst und Anerkennung beim Brahmanen; Mußt du von deinen Vorurteilen erst dich heilen, Und Anstoß nehmen nicht an seinen Vorurteilen. Nicht das ihm heil'ge Rind mußt du zur Malzeit schlachten, Wenn er nicht soll ein Thier ein reißendes dich achten. Nicht duften darf dein Mund von Rauschgetränkes Duft, Damit nicht schon dein Hauch verunreint seine Luft. Wird dann Unmäßigkeit vom Himmelstrich gerochen, Von seinen Göttern glaubt er dir den Tod gesprochen. Und du, jemehr dir all die Götter sind ein Spott, Je weniger bekehrst du ihn zum einen Gott. 26. Mein Europaͤer, wenn du einen Weg dir bahnen Zur Achtung willſt und Anerkennung beim Brahmanen; Mußt du von deinen Vorurteilen erſt dich heilen, Und Anſtoß nehmen nicht an ſeinen Vorurteilen. Nicht das ihm heil'ge Rind mußt du zur Malzeit ſchlachten, Wenn er nicht ſoll ein Thier ein reißendes dich achten. Nicht duften darf dein Mund von Rauſchgetraͤnkes Duft, Damit nicht ſchon dein Hauch verunreint ſeine Luft. Wird dann Unmaͤßigkeit vom Himmelſtrich gerochen, Von ſeinen Goͤttern glaubt er dir den Tod geſprochen. Und du, jemehr dir all die Goͤtter ſind ein Spott, Je weniger bekehrſt du ihn zum einen Gott. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0142" n="132"/> <div n="2"> <head>26.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mein Europaͤer, wenn du einen Weg dir bahnen</l><lb/> <l>Zur Achtung willſt und Anerkennung beim Brahmanen;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mußt du von deinen Vorurteilen erſt dich heilen,</l><lb/> <l>Und Anſtoß nehmen nicht an ſeinen Vorurteilen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nicht das ihm heil'ge Rind mußt du zur Malzeit ſchlachten,</l><lb/> <l>Wenn er nicht ſoll ein Thier ein reißendes dich achten.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nicht duften darf dein Mund von Rauſchgetraͤnkes Duft,</l><lb/> <l>Damit nicht ſchon dein Hauch verunreint ſeine Luft.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wird dann Unmaͤßigkeit vom Himmelſtrich gerochen,</l><lb/> <l>Von ſeinen Goͤttern glaubt er dir den Tod geſprochen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und du, jemehr dir all die Goͤtter ſind ein Spott,</l><lb/> <l>Je weniger bekehrſt du ihn zum einen Gott.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
26.
Mein Europaͤer, wenn du einen Weg dir bahnen
Zur Achtung willſt und Anerkennung beim Brahmanen;
Mußt du von deinen Vorurteilen erſt dich heilen,
Und Anſtoß nehmen nicht an ſeinen Vorurteilen.
Nicht das ihm heil'ge Rind mußt du zur Malzeit ſchlachten,
Wenn er nicht ſoll ein Thier ein reißendes dich achten.
Nicht duften darf dein Mund von Rauſchgetraͤnkes Duft,
Damit nicht ſchon dein Hauch verunreint ſeine Luft.
Wird dann Unmaͤßigkeit vom Himmelſtrich gerochen,
Von ſeinen Goͤttern glaubt er dir den Tod geſprochen.
Und du, jemehr dir all die Goͤtter ſind ein Spott,
Je weniger bekehrſt du ihn zum einen Gott.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/142>, abgerufen am 16.02.2025. |