Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
34.
In Persisch und Sanskrit, in Griechisch und Latein,
In Deutsch und Slavisch siehst du Eine Sprach' allein.
Wie weit die Gegensätz' auch auseinander wichen,
Du hast sie innerlich zur Einheit ausgeglichen.
Warum nicht auch, wie in den Sprachen offenbart,
Willst du das gleiche sehn in Denk- und Glaubensart?
Wieweit die Gegensätz' auch auseinander weichen,
Vermagst du nicht auch sie zur Einheit auszugleichen?
In Wahrheit noch nicht kund ward dir der Menschheit Grund,
Und Weisheit führest du und Lieb' umsonst im Mund.

34.
In Perſiſch und Sanskrit, in Griechiſch und Latein,
In Deutſch und Slaviſch ſiehſt du Eine Sprach' allein.
Wie weit die Gegenſaͤtz' auch auseinander wichen,
Du haſt ſie innerlich zur Einheit ausgeglichen.
Warum nicht auch, wie in den Sprachen offenbart,
Willſt du das gleiche ſehn in Denk- und Glaubensart?
Wieweit die Gegenſaͤtz' auch auseinander weichen,
Vermagſt du nicht auch ſie zur Einheit auszugleichen?
In Wahrheit noch nicht kund ward dir der Menſchheit Grund,
Und Weisheit fuͤhreſt du und Lieb' umſonſt im Mund.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0151" n="141"/>
        <div n="2">
          <head>34.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>In Per&#x017F;i&#x017F;ch und Sanskrit, in Griechi&#x017F;ch und Latein,</l><lb/>
              <l>In Deut&#x017F;ch und Slavi&#x017F;ch &#x017F;ieh&#x017F;t du Eine Sprach' allein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wie weit die Gegen&#x017F;a&#x0364;tz' auch auseinander wichen,</l><lb/>
              <l>Du ha&#x017F;t &#x017F;ie innerlich zur Einheit ausgeglichen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Warum nicht auch, wie in den Sprachen offenbart,</l><lb/>
              <l>Will&#x017F;t du das gleiche &#x017F;ehn in Denk- und Glaubensart?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Wieweit die Gegen&#x017F;a&#x0364;tz' auch auseinander weichen,</l><lb/>
              <l>Vermag&#x017F;t du nicht auch &#x017F;ie zur Einheit auszugleichen?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>In Wahrheit noch nicht kund ward dir der Men&#x017F;chheit Grund,</l><lb/>
              <l>Und Weisheit fu&#x0364;hre&#x017F;t du und Lieb' um&#x017F;on&#x017F;t im Mund.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0151] 34. In Perſiſch und Sanskrit, in Griechiſch und Latein, In Deutſch und Slaviſch ſiehſt du Eine Sprach' allein. Wie weit die Gegenſaͤtz' auch auseinander wichen, Du haſt ſie innerlich zur Einheit ausgeglichen. Warum nicht auch, wie in den Sprachen offenbart, Willſt du das gleiche ſehn in Denk- und Glaubensart? Wieweit die Gegenſaͤtz' auch auseinander weichen, Vermagſt du nicht auch ſie zur Einheit auszugleichen? In Wahrheit noch nicht kund ward dir der Menſchheit Grund, Und Weisheit fuͤhreſt du und Lieb' umſonſt im Mund.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/151
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/151>, abgerufen am 21.11.2024.