Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Und wie ein Denkender im Denken wird gestört, Wenn er Wahnsinnige mit Ketten rasseln hört. Doch wie gesund zum Trotz dem Kranken der Gesunde Sich fühlt, so fühle dich mit Gott im Seelengrunde. Arbeitsam, liebevoll, bescheiden und enthaltsam; Nicht zügel-schrankenlos, in keinem Ding gewaltsam; Vertrauend ihm, der dir den Himmelsfunken gab, Daß unverfinstert du ihn tragest übers Grab; So beut dem Nachtspuk Trotz in lichter Zuversicht, Und fürchte als Gespenst dich selbst und andre nicht. Und wie ein Denkender im Denken wird geſtoͤrt, Wenn er Wahnſinnige mit Ketten raſſeln hoͤrt. Doch wie geſund zum Trotz dem Kranken der Geſunde Sich fuͤhlt, ſo fuͤhle dich mit Gott im Seelengrunde. Arbeitſam, liebevoll, beſcheiden und enthaltſam; Nicht zuͤgel-ſchrankenlos, in keinem Ding gewaltſam; Vertrauend ihm, der dir den Himmelsfunken gab, Daß unverfinſtert du ihn trageſt uͤbers Grab; So beut dem Nachtſpuk Trotz in lichter Zuverſicht, Und fuͤrchte als Geſpenſt dich ſelbſt und andre nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0173" n="163"/> <lg n="9"> <l>Und wie ein Denkender im Denken wird geſtoͤrt,</l><lb/> <l>Wenn er Wahnſinnige mit Ketten raſſeln hoͤrt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Doch wie geſund zum Trotz dem Kranken der Geſunde</l><lb/> <l>Sich fuͤhlt, ſo fuͤhle dich mit Gott im Seelengrunde.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Arbeitſam, liebevoll, beſcheiden und enthaltſam;</l><lb/> <l>Nicht zuͤgel-ſchrankenlos, in keinem Ding gewaltſam;</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Vertrauend ihm, der dir den Himmelsfunken gab,</l><lb/> <l>Daß unverfinſtert du ihn trageſt uͤbers Grab;</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>So beut dem Nachtſpuk Trotz in lichter Zuverſicht,</l><lb/> <l>Und fuͤrchte als Geſpenſt dich ſelbſt und andre nicht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [163/0173]
Und wie ein Denkender im Denken wird geſtoͤrt,
Wenn er Wahnſinnige mit Ketten raſſeln hoͤrt.
Doch wie geſund zum Trotz dem Kranken der Geſunde
Sich fuͤhlt, ſo fuͤhle dich mit Gott im Seelengrunde.
Arbeitſam, liebevoll, beſcheiden und enthaltſam;
Nicht zuͤgel-ſchrankenlos, in keinem Ding gewaltſam;
Vertrauend ihm, der dir den Himmelsfunken gab,
Daß unverfinſtert du ihn trageſt uͤbers Grab;
So beut dem Nachtſpuk Trotz in lichter Zuverſicht,
Und fuͤrchte als Geſpenſt dich ſelbſt und andre nicht.
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