Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.139. Das Jenseits kannst du in beliebigen Farben malen, Die doch den Widerschein von deinem Innern stralen. Wie dumm seid ihr, um nicht zu sagen: wie verrucht, Die ihr, zu malen es, so krasse Farben sucht. 140. Dein höchstes Leben sei zu leben gottbewußt; Darin ist zweierlei: gottwissend, gottgewußt: Daß du dich wissest stets von Gott gewußt, gekannt, Gemahnt, gestraft, geprüft, geliebt und Kind genannt. 141. Nicht triftig schienen mir von Gottes Güt' und Macht Beweise nur aus Endursachen vorgebracht; Warum ein Angesicht der Augen habe zwei, Da alles doch zu sehn gnug eins der Sonne sei. 139. Das Jenſeits kannſt du in beliebigen Farben malen, Die doch den Widerſchein von deinem Innern ſtralen. Wie dumm ſeid ihr, um nicht zu ſagen: wie verrucht, Die ihr, zu malen es, ſo kraſſe Farben ſucht. 140. Dein hoͤchſtes Leben ſei zu leben gottbewußt; Darin iſt zweierlei: gottwiſſend, gottgewußt: Daß du dich wiſſeſt ſtets von Gott gewußt, gekannt, Gemahnt, geſtraft, gepruͤft, geliebt und Kind genannt. 141. Nicht triftig ſchienen mir von Gottes Guͤt' und Macht Beweiſe nur aus Endurſachen vorgebracht; Warum ein Angeſicht der Augen habe zwei, Da alles doch zu ſehn gnug eins der Sonne ſei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0236" n="226"/> <div n="2"> <head>139.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Jenſeits kannſt du in beliebigen Farben malen,</l><lb/> <l>Die doch den Widerſchein von deinem Innern ſtralen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie dumm ſeid ihr, um nicht zu ſagen: wie verrucht,</l><lb/> <l>Die ihr, zu malen es, ſo kraſſe Farben ſucht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>140.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dein hoͤchſtes Leben ſei zu leben gottbewußt;</l><lb/> <l>Darin iſt zweierlei: gottwiſſend, gottgewußt:</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Daß du dich wiſſeſt ſtets von Gott gewußt, gekannt,</l><lb/> <l>Gemahnt, geſtraft, gepruͤft, geliebt und Kind genannt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>141.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nicht triftig ſchienen mir von Gottes Guͤt' und Macht</l><lb/> <l>Beweiſe nur aus Endurſachen vorgebracht;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Warum ein Angeſicht der Augen habe zwei,</l><lb/> <l>Da alles doch zu ſehn gnug eins der Sonne ſei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0236]
139.
Das Jenſeits kannſt du in beliebigen Farben malen,
Die doch den Widerſchein von deinem Innern ſtralen.
Wie dumm ſeid ihr, um nicht zu ſagen: wie verrucht,
Die ihr, zu malen es, ſo kraſſe Farben ſucht.
140.
Dein hoͤchſtes Leben ſei zu leben gottbewußt;
Darin iſt zweierlei: gottwiſſend, gottgewußt:
Daß du dich wiſſeſt ſtets von Gott gewußt, gekannt,
Gemahnt, geſtraft, gepruͤft, geliebt und Kind genannt.
141.
Nicht triftig ſchienen mir von Gottes Guͤt' und Macht
Beweiſe nur aus Endurſachen vorgebracht;
Warum ein Angeſicht der Augen habe zwei,
Da alles doch zu ſehn gnug eins der Sonne ſei.
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