Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
188.
Demütigung ist auch von Demut eine Art;
Du überbietest recht Hochfart mit Höherfart,
Wenn du (nur prüfe dich) nicht selbst dich willst erheben,
Dem Ueberhobnen nur heilsame Lehre geben.

189.
Wer stolz auf Vorzüg' ist, fühlt irgend ein Gebrechen,
Und wer sich brüsten mag, ist sich bewußt der Schwächen.

190.
Ein niedrer Sinn ist stolz im Glück, im Leid bescheiden;
Bescheiden ist im Glück ein edler, stolz im Leiden.

191.
Vollendet wird hier nichts, nichts aber kann gelangen
Dort zur Vollendung, was nicht hier ward angefangen.

188.
Demuͤtigung iſt auch von Demut eine Art;
Du uͤberbieteſt recht Hochfart mit Hoͤherfart,
Wenn du (nur pruͤfe dich) nicht ſelbſt dich willſt erheben,
Dem Ueberhobnen nur heilſame Lehre geben.

189.
Wer ſtolz auf Vorzuͤg' iſt, fuͤhlt irgend ein Gebrechen,
Und wer ſich bruͤſten mag, iſt ſich bewußt der Schwaͤchen.

190.
Ein niedrer Sinn iſt ſtolz im Gluͤck, im Leid beſcheiden;
Beſcheiden iſt im Gluͤck ein edler, ſtolz im Leiden.

191.
Vollendet wird hier nichts, nichts aber kann gelangen
Dort zur Vollendung, was nicht hier ward angefangen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0270" n="260"/>
        <div n="2">
          <head>188.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Demu&#x0364;tigung i&#x017F;t auch von Demut eine Art;</l><lb/>
              <l>Du u&#x0364;berbiete&#x017F;t recht Hochfart mit Ho&#x0364;herfart,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wenn du (nur pru&#x0364;fe dich) nicht &#x017F;elb&#x017F;t dich will&#x017F;t erheben,</l><lb/>
              <l>Dem Ueberhobnen nur heil&#x017F;ame Lehre geben.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>189.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wer &#x017F;tolz auf Vorzu&#x0364;g' i&#x017F;t, fu&#x0364;hlt irgend ein Gebrechen,</l><lb/>
              <l>Und wer &#x017F;ich bru&#x0364;&#x017F;ten mag, i&#x017F;t &#x017F;ich bewußt der Schwa&#x0364;chen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>190.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ein niedrer Sinn i&#x017F;t &#x017F;tolz im Glu&#x0364;ck, im Leid be&#x017F;cheiden;</l><lb/>
              <l>Be&#x017F;cheiden i&#x017F;t im Glu&#x0364;ck ein edler, &#x017F;tolz im Leiden.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>191.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Vollendet wird hier nichts, nichts aber kann gelangen</l><lb/>
              <l>Dort zur Vollendung, was nicht hier ward angefangen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0270] 188. Demuͤtigung iſt auch von Demut eine Art; Du uͤberbieteſt recht Hochfart mit Hoͤherfart, Wenn du (nur pruͤfe dich) nicht ſelbſt dich willſt erheben, Dem Ueberhobnen nur heilſame Lehre geben. 189. Wer ſtolz auf Vorzuͤg' iſt, fuͤhlt irgend ein Gebrechen, Und wer ſich bruͤſten mag, iſt ſich bewußt der Schwaͤchen. 190. Ein niedrer Sinn iſt ſtolz im Gluͤck, im Leid beſcheiden; Beſcheiden iſt im Gluͤck ein edler, ſtolz im Leiden. 191. Vollendet wird hier nichts, nichts aber kann gelangen Dort zur Vollendung, was nicht hier ward angefangen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/270
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/270>, abgerufen am 22.11.2024.