Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.12. Was du hier Gutes thust, das ist dort angelegt Als Kapital, das hier dir nur die Zinsen trägt. Und sollt' es Zinsen dir in einer Zeit nicht tragen, So werden sie dir nur zum Kapital geschlagen. 13. Wenn du dem Bösen Rast einmal gegeben hast, Am Ende wirft den Wirth zum Haus hinaus der Gast. 14. Das Feuer brennt nicht hell an einem Scheit allein; Lerneifer zündet erst sich an durch Lernverein. Jemehr das Kälbchen saugt, jemehr das Euter quillt; Je größre Lernbegier, je lieber man sie stillt. Vom Lehrer fieng ich an, vom Mitgelehrten fuhr Ich fort zu lernen, aus lernt' ich vom Lehrling nur. 12. Was du hier Gutes thuſt, das iſt dort angelegt Als Kapital, das hier dir nur die Zinſen traͤgt. Und ſollt' es Zinſen dir in einer Zeit nicht tragen, So werden ſie dir nur zum Kapital geſchlagen. 13. Wenn du dem Boͤſen Raſt einmal gegeben haſt, Am Ende wirft den Wirth zum Haus hinaus der Gaſt. 14. Das Feuer brennt nicht hell an einem Scheit allein; Lerneifer zuͤndet erſt ſich an durch Lernverein. Jemehr das Kaͤlbchen ſaugt, jemehr das Euter quillt; Je groͤßre Lernbegier, je lieber man ſie ſtillt. Vom Lehrer fieng ich an, vom Mitgelehrten fuhr Ich fort zu lernen, aus lernt' ich vom Lehrling nur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0228" n="218"/> <p>12.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was du hier Gutes thuſt, das iſt dort angelegt</l><lb/> <l>Als Kapital, das hier dir nur die Zinſen traͤgt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und ſollt' es Zinſen dir in einer Zeit nicht tragen,</l><lb/> <l>So werden ſie dir nur zum Kapital geſchlagen.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>13.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn du dem Boͤſen Raſt einmal gegeben haſt,</l><lb/> <l>Am Ende wirft den Wirth zum Haus hinaus der Gaſt.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>14.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Feuer brennt nicht hell an einem Scheit allein;</l><lb/> <l>Lerneifer zuͤndet erſt ſich an durch Lernverein.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Jemehr das Kaͤlbchen ſaugt, jemehr das Euter quillt;</l><lb/> <l>Je groͤßre Lernbegier, je lieber man ſie ſtillt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Vom Lehrer fieng ich an, vom Mitgelehrten fuhr</l><lb/> <l>Ich fort zu lernen, aus lernt' ich vom Lehrling nur.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0228]
12.
Was du hier Gutes thuſt, das iſt dort angelegt
Als Kapital, das hier dir nur die Zinſen traͤgt.
Und ſollt' es Zinſen dir in einer Zeit nicht tragen,
So werden ſie dir nur zum Kapital geſchlagen.
13.
Wenn du dem Boͤſen Raſt einmal gegeben haſt,
Am Ende wirft den Wirth zum Haus hinaus der Gaſt.
14.
Das Feuer brennt nicht hell an einem Scheit allein;
Lerneifer zuͤndet erſt ſich an durch Lernverein.
Jemehr das Kaͤlbchen ſaugt, jemehr das Euter quillt;
Je groͤßre Lernbegier, je lieber man ſie ſtillt.
Vom Lehrer fieng ich an, vom Mitgelehrten fuhr
Ich fort zu lernen, aus lernt' ich vom Lehrling nur.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/228>, abgerufen am 18.07.2024. |