Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Ihr Vögel, seid gegrüßt, und grüßt mir alle Fernen, Von denen ich gelernt, und die von mir einst lernen. Ihr habt mir manchen Gruß gebracht aus fremden Land, Und manchen, den ich als vom Himmel her verstand. 17. Alswie der Frühling, seit er erst der Welt entflohn, Nie wiederkehrt, nur oft ein schönes Bild davon; Doch ein so schönes Bild, das statt der Sache gnügt, Daß sich, solang sie's hat, die Erde gern betrügt: So kam der Jugend Traum mit zartem Frühlingstriebe Im Traume mir, ein Traum kam mir vom Traum der Liebe. Die höchste Liebe war's, die ich im Traum empfand, Und die mich liebte, war ein Weib von höchstem Stand. Ihr Voͤgel, ſeid gegruͤßt, und gruͤßt mir alle Fernen, Von denen ich gelernt, und die von mir einſt lernen. Ihr habt mir manchen Gruß gebracht aus fremden Land, Und manchen, den ich als vom Himmel her verſtand. 17. Alswie der Fruͤhling, ſeit er erſt der Welt entflohn, Nie wiederkehrt, nur oft ein ſchoͤnes Bild davon; Doch ein ſo ſchoͤnes Bild, das ſtatt der Sache gnuͤgt, Daß ſich, ſolang ſie's hat, die Erde gern betruͤgt: So kam der Jugend Traum mit zartem Fruͤhlingstriebe Im Traume mir, ein Traum kam mir vom Traum der Liebe. Die hoͤchſte Liebe war's, die ich im Traum empfand, Und die mich liebte, war ein Weib von hoͤchſtem Stand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0026" n="16"/> <lg n="8"> <l>Ihr Voͤgel, ſeid gegruͤßt, und gruͤßt mir alle Fernen,</l><lb/> <l>Von denen ich gelernt, und die von mir einſt lernen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Ihr habt mir manchen Gruß gebracht aus fremden Land,</l><lb/> <l>Und manchen, den ich als vom Himmel her verſtand.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>17.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Alswie der Fruͤhling, ſeit er erſt der Welt entflohn,</l><lb/> <l>Nie wiederkehrt, nur oft ein ſchoͤnes Bild davon;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch ein ſo ſchoͤnes Bild, das ſtatt der Sache gnuͤgt,</l><lb/> <l>Daß ſich, ſolang ſie's hat, die Erde gern betruͤgt:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So kam der Jugend Traum mit zartem Fruͤhlingstriebe</l><lb/> <l>Im Traume mir, ein Traum kam mir vom Traum der Liebe.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Die hoͤchſte Liebe war's, die ich im Traum empfand,</l><lb/> <l>Und die mich liebte, war ein Weib von hoͤchſtem Stand.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [16/0026]
Ihr Voͤgel, ſeid gegruͤßt, und gruͤßt mir alle Fernen,
Von denen ich gelernt, und die von mir einſt lernen.
Ihr habt mir manchen Gruß gebracht aus fremden Land,
Und manchen, den ich als vom Himmel her verſtand.
17.
Alswie der Fruͤhling, ſeit er erſt der Welt entflohn,
Nie wiederkehrt, nur oft ein ſchoͤnes Bild davon;
Doch ein ſo ſchoͤnes Bild, das ſtatt der Sache gnuͤgt,
Daß ſich, ſolang ſie's hat, die Erde gern betruͤgt:
So kam der Jugend Traum mit zartem Fruͤhlingstriebe
Im Traume mir, ein Traum kam mir vom Traum der Liebe.
Die hoͤchſte Liebe war's, die ich im Traum empfand,
Und die mich liebte, war ein Weib von hoͤchſtem Stand.
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