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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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58.
Das Rohr im Winde seufzt aus Sehnsucht nach dem Schönen,
Daß es als Flöte mög' am Mund des Menschen tönen.
So seufzet die Natur in jeder Frühlingsblüte,
Daß sie vom Menschen mög' empfangen ihr Gemüte.
Die schönste Landschaft seufzt, alsob ihr etwas fehle,
Daß der beseelte Blick der Liebe sie beseele.

59.
Der Künstler, wenn ein Werk er hat gemacht für alle,
Befragt Verschiedene, wie jedem es gefalle.
Es kann nicht jedem gleich gefallen, doch zufrieden
Ist es, wenn es gefällt Verschiedenen verschieden.

58.
Das Rohr im Winde ſeufzt aus Sehnſucht nach dem Schoͤnen,
Daß es als Floͤte moͤg' am Mund des Menſchen toͤnen.
So ſeufzet die Natur in jeder Fruͤhlingsbluͤte,
Daß ſie vom Menſchen moͤg' empfangen ihr Gemuͤte.
Die ſchoͤnſte Landſchaft ſeufzt, alsob ihr etwas fehle,
Daß der beſeelte Blick der Liebe ſie beſeele.

59.
Der Kuͤnſtler, wenn ein Werk er hat gemacht fuͤr alle,
Befragt Verſchiedene, wie jedem es gefalle.
Es kann nicht jedem gleich gefallen, doch zufrieden
Iſt es, wenn es gefaͤllt Verſchiedenen verſchieden.

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[59/0069] 58. Das Rohr im Winde ſeufzt aus Sehnſucht nach dem Schoͤnen, Daß es als Floͤte moͤg' am Mund des Menſchen toͤnen. So ſeufzet die Natur in jeder Fruͤhlingsbluͤte, Daß ſie vom Menſchen moͤg' empfangen ihr Gemuͤte. Die ſchoͤnſte Landſchaft ſeufzt, alsob ihr etwas fehle, Daß der beſeelte Blick der Liebe ſie beſeele. 59. Der Kuͤnſtler, wenn ein Werk er hat gemacht fuͤr alle, Befragt Verſchiedene, wie jedem es gefalle. Es kann nicht jedem gleich gefallen, doch zufrieden Iſt es, wenn es gefaͤllt Verſchiedenen verſchieden.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/69>, abgerufen am 28.11.2024.