Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.4. Ein Knabe lernt nur von geliebten Lehrern gerne; Du aber sei ein Mann, auch von verhaßten lerne! 5. Der Mann, der erst ein Schelm geworden, wird nie bieder; Aus Wein wird Essig leicht, nie Wein aus Essig wieder. 6. Der Adler fliegt allein, der Rabe schaarenweise; Gesellschaft braucht der Thor, und Einsamkeit der Weise. 7. Wenn du vom Freunde seinen Stand nicht abzuziehn Vermagst, so ist kein Freund dir auf der Welt verliehn. 8. Erhabnes, findet es erhabne Stimmung nicht, Erscheinet lächerlich im Leben, im Gedicht. 4. Ein Knabe lernt nur von geliebten Lehrern gerne; Du aber ſei ein Mann, auch von verhaßten lerne! 5. Der Mann, der erſt ein Schelm geworden, wird nie bieder; Aus Wein wird Eſſig leicht, nie Wein aus Eſſig wieder. 6. Der Adler fliegt allein, der Rabe ſchaarenweiſe; Geſellſchaft braucht der Thor, und Einſamkeit der Weiſe. 7. Wenn du vom Freunde ſeinen Stand nicht abzuziehn Vermagſt, ſo iſt kein Freund dir auf der Welt verliehn. 8. Erhabnes, findet es erhabne Stimmung nicht, Erſcheinet laͤcherlich im Leben, im Gedicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0014" n="4"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ein Knabe lernt nur von geliebten Lehrern gerne;</l><lb/> <l>Du aber ſei ein Mann, auch von verhaßten lerne!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>5.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Der Mann, der erſt ein Schelm geworden, wird nie bieder;</l><lb/> <l>Aus Wein wird Eſſig leicht, nie Wein aus Eſſig wieder.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>6.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Der Adler fliegt allein, der Rabe ſchaarenweiſe;</l><lb/> <l>Geſellſchaft braucht der Thor, und Einſamkeit der Weiſe.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>7.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wenn du vom Freunde ſeinen Stand nicht abzuziehn</l><lb/> <l>Vermagſt, ſo iſt kein Freund dir auf der Welt verliehn.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>8.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Erhabnes, findet es erhabne Stimmung nicht,</l><lb/> <l>Erſcheinet laͤcherlich im Leben, im Gedicht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [4/0014]
4.
Ein Knabe lernt nur von geliebten Lehrern gerne;
Du aber ſei ein Mann, auch von verhaßten lerne!
5.
Der Mann, der erſt ein Schelm geworden, wird nie bieder;
Aus Wein wird Eſſig leicht, nie Wein aus Eſſig wieder.
6.
Der Adler fliegt allein, der Rabe ſchaarenweiſe;
Geſellſchaft braucht der Thor, und Einſamkeit der Weiſe.
7.
Wenn du vom Freunde ſeinen Stand nicht abzuziehn
Vermagſt, ſo iſt kein Freund dir auf der Welt verliehn.
8.
Erhabnes, findet es erhabne Stimmung nicht,
Erſcheinet laͤcherlich im Leben, im Gedicht.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/14>, abgerufen am 16.07.2024. |