Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.8. Nur das, wie klein es sei, was du in dir erlebest Ist werth, daß du davon dem Nachbar Kunde gebest. Denn nichts wie dieses ist der Geister Liebesnahrung: Treu untreinander ausgetauschte Herzerfahrung. 9. Räum' einen Anstoß weg, der einen Schritt könnt' irren, Und jeden Irrthum, der könnt' einen Sinn verwirren. Und sei es lesend auch in einem Buche nur, Den falschgerathnen Zug, des Griffelfehltritts Spur, Daß eines Andern einst, der lesend nach dir komme, Verständnisse der weggeräumte Fehler fromme. 8. Nur das, wie klein es ſei, was du in dir erlebeſt Iſt werth, daß du davon dem Nachbar Kunde gebeſt. Denn nichts wie dieſes iſt der Geiſter Liebesnahrung: Treu untreinander ausgetauſchte Herzerfahrung. 9. Raͤum' einen Anſtoß weg, der einen Schritt koͤnnt' irren, Und jeden Irrthum, der koͤnnt' einen Sinn verwirren. Und ſei es leſend auch in einem Buche nur, Den falſchgerathnen Zug, des Griffelfehltritts Spur, Daß eines Andern einſt, der leſend nach dir komme, Verſtaͤndniſſe der weggeraͤumte Fehler fromme. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0194" n="184"/> <div n="2"> <head>8.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Nur das, wie klein es ſei, was du in dir erlebeſt</l><lb/> <l>Iſt werth, daß du davon dem Nachbar Kunde gebeſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Denn nichts wie dieſes iſt der Geiſter Liebesnahrung:</l><lb/> <l>Treu untreinander ausgetauſchte Herzerfahrung.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>9.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Raͤum' einen Anſtoß weg, der einen Schritt koͤnnt' irren,</l><lb/> <l>Und jeden Irrthum, der koͤnnt' einen Sinn verwirren.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und ſei es leſend auch in einem Buche nur,</l><lb/> <l>Den falſchgerathnen Zug, des Griffelfehltritts Spur,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Daß eines Andern einſt, der leſend nach dir komme,</l><lb/> <l>Verſtaͤndniſſe der weggeraͤumte Fehler fromme.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [184/0194]
8.
Nur das, wie klein es ſei, was du in dir erlebeſt
Iſt werth, daß du davon dem Nachbar Kunde gebeſt.
Denn nichts wie dieſes iſt der Geiſter Liebesnahrung:
Treu untreinander ausgetauſchte Herzerfahrung.
9.
Raͤum' einen Anſtoß weg, der einen Schritt koͤnnt' irren,
Und jeden Irrthum, der koͤnnt' einen Sinn verwirren.
Und ſei es leſend auch in einem Buche nur,
Den falſchgerathnen Zug, des Griffelfehltritts Spur,
Daß eines Andern einſt, der leſend nach dir komme,
Verſtaͤndniſſe der weggeraͤumte Fehler fromme.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/194>, abgerufen am 16.07.2024. |