Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Da spürst du erst des Meers Untief' und Klipp' und Riff, Worüber leichthin sonst geht dein Gedankenschiff. Ja alles findest du, die Qual ist höchst ergetzlich, Jemehr du es verstehst, jeminder übersetzlich. 34. Was allerbestes je von Weisen ward gesprochen, Wie ein lebend'ger Quell aus ihrer Brust gebrochen, War nie so allgemein gemeint alswie es scheint, Ein ganz besonderes war stets damit vereint. Doch das Besondre hat sich unserm Blick entzogen, Die allgemeine Kraft ist nicht damit entflogen. Gerade daß es auf besonderm Grunde ruht, Macht daß es nun die allgemeine Wirkung thut. Aus Herzbedarf für Herzbedarf war es gesprochen, Das fühlt dein Herz heraus und muß Theilnahme pochen. Da ſpuͤrſt du erſt des Meers Untief' und Klipp' und Riff, Woruͤber leichthin ſonſt geht dein Gedankenſchiff. Ja alles findeſt du, die Qual iſt hoͤchſt ergetzlich, Jemehr du es verſtehſt, jeminder uͤberſetzlich. 34. Was allerbeſtes je von Weiſen ward geſprochen, Wie ein lebend'ger Quell aus ihrer Bruſt gebrochen, War nie ſo allgemein gemeint alswie es ſcheint, Ein ganz beſonderes war ſtets damit vereint. Doch das Beſondre hat ſich unſerm Blick entzogen, Die allgemeine Kraft iſt nicht damit entflogen. Gerade daß es auf beſonderm Grunde ruht, Macht daß es nun die allgemeine Wirkung thut. Aus Herzbedarf fuͤr Herzbedarf war es geſprochen, Das fuͤhlt dein Herz heraus und muß Theilnahme pochen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0261" n="251"/> </l> <lg n="5"> <l>Da ſpuͤrſt du erſt des Meers Untief' und Klipp' und Riff,</l><lb/> <l>Woruͤber leichthin ſonſt geht dein Gedankenſchiff.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ja alles findeſt du, die Qual iſt hoͤchſt ergetzlich,</l><lb/> <l>Jemehr du es verſtehſt, jeminder uͤberſetzlich.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>34.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Was allerbeſtes je von Weiſen ward geſprochen,</l><lb/> <l>Wie ein lebend'ger Quell aus ihrer Bruſt gebrochen,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>War nie ſo allgemein gemeint alswie es ſcheint,</l><lb/> <l>Ein ganz beſonderes war ſtets damit vereint.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Doch das Beſondre hat ſich unſerm Blick entzogen,</l><lb/> <l>Die allgemeine Kraft iſt nicht damit entflogen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Gerade daß es auf beſonderm Grunde ruht,</l><lb/> <l>Macht daß es nun die allgemeine Wirkung thut.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Aus Herzbedarf fuͤr Herzbedarf war es geſprochen,</l><lb/> <l>Das fuͤhlt dein Herz heraus und muß Theilnahme pochen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [251/0261]
Da ſpuͤrſt du erſt des Meers Untief' und Klipp' und Riff,
Woruͤber leichthin ſonſt geht dein Gedankenſchiff.
Ja alles findeſt du, die Qual iſt hoͤchſt ergetzlich,
Jemehr du es verſtehſt, jeminder uͤberſetzlich.
34.
Was allerbeſtes je von Weiſen ward geſprochen,
Wie ein lebend'ger Quell aus ihrer Bruſt gebrochen,
War nie ſo allgemein gemeint alswie es ſcheint,
Ein ganz beſonderes war ſtets damit vereint.
Doch das Beſondre hat ſich unſerm Blick entzogen,
Die allgemeine Kraft iſt nicht damit entflogen.
Gerade daß es auf beſonderm Grunde ruht,
Macht daß es nun die allgemeine Wirkung thut.
Aus Herzbedarf fuͤr Herzbedarf war es geſprochen,
Das fuͤhlt dein Herz heraus und muß Theilnahme pochen.
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