Vorm Spiegel auf dem Tisch im Körbchen standen Früchte, Die spiegelten sich ab im Spiegel bei dem Lichte.
Sie standen zweimal da, einmal auf ihrem Tische, Das andremal im Glas, und mit zwiefacher Frische.
Der Vater sprach zum Kind: Wenn du hier wählen solltest, Von beiden Körbchen, sprich, welcheins du lieber wolltest?
Das liebe Kind sprach unbedenklich: Das da drinnen! Der Vater aber nahm das andere von hinnen,
Und sprach zum Kinde: Nimm dir nun das Körbchen dort! Verwundert aber riefs: O Vater, es ist fort.
Der Vater sprach: Und weißt du auch, wo's hingekommen? Es ist verschwunden, weil ich dieses weggenommen.
O daß doch, liebes Kind, nie, weil gering dir gilt Die Wirklichkeit, du greifst nach einem Spiegelbild!
8.
Vorm Spiegel auf dem Tiſch im Koͤrbchen ſtanden Fruͤchte, Die ſpiegelten ſich ab im Spiegel bei dem Lichte.
Sie ſtanden zweimal da, einmal auf ihrem Tiſche, Das andremal im Glas, und mit zwiefacher Friſche.
Der Vater ſprach zum Kind: Wenn du hier waͤhlen ſollteſt, Von beiden Koͤrbchen, ſprich, welcheins du lieber wollteſt?
Das liebe Kind ſprach unbedenklich: Das da drinnen! Der Vater aber nahm das andere von hinnen,
Und ſprach zum Kinde: Nimm dir nun das Koͤrbchen dort! Verwundert aber riefs: O Vater, es iſt fort.
Der Vater ſprach: Und weißt du auch, wo's hingekommen? Es iſt verſchwunden, weil ich dieſes weggenommen.
O daß doch, liebes Kind, nie, weil gering dir gilt Die Wirklichkeit, du greifſt nach einem Spiegelbild!
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8.
Vorm Spiegel auf dem Tiſch im Koͤrbchen ſtanden Fruͤchte,
Die ſpiegelten ſich ab im Spiegel bei dem Lichte.
Sie ſtanden zweimal da, einmal auf ihrem Tiſche,
Das andremal im Glas, und mit zwiefacher Friſche.
Der Vater ſprach zum Kind: Wenn du hier waͤhlen ſollteſt,
Von beiden Koͤrbchen, ſprich, welcheins du lieber wollteſt?
Das liebe Kind ſprach unbedenklich: Das da drinnen!
Der Vater aber nahm das andere von hinnen,
Und ſprach zum Kinde: Nimm dir nun das Koͤrbchen dort!
Verwundert aber riefs: O Vater, es iſt fort.
Der Vater ſprach: Und weißt du auch, wo's hingekommen?
Es iſt verſchwunden, weil ich dieſes weggenommen.
O daß doch, liebes Kind, nie, weil gering dir gilt
Die Wirklichkeit, du greifſt nach einem Spiegelbild!
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/282>, abgerufen am 16.07.2024.
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