Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Wie du in deinem bist, und hätte so sein Land In seiner, wie du hast die Welt in deiner Hand. Genügen würd' ihm nicht, die Zügel nur zu fassen Des Ganzen, Einzelnes dem Glück zu überlassen. Er griff' ins kleinste Glied vom großen Radgetriebe Mit seiner Weisheit ein, mit seiner Macht und Liebe. Die Diener dienten ihm, die sich nur wollen dienen, Und fortwirkt' ungeschwächt sein erster Stoß in ihnen. Als Mitte fühlt' er sich, aus der die Stralen flammen, Und faßte in sein Herz die tausende zusammen. Du, der allmächtig lenkt, was er allweise denkt, Nur du, mein König, bist ein König unbeschränkt. Du bist der König, der die Königskronen schenkt Den Kön'gen, deren Haupt vor dir in Staub sich senkt. Wie du in deinem biſt, und haͤtte ſo ſein Land In ſeiner, wie du haſt die Welt in deiner Hand. Genuͤgen wuͤrd' ihm nicht, die Zuͤgel nur zu faſſen Des Ganzen, Einzelnes dem Gluͤck zu uͤberlaſſen. Er griff' ins kleinſte Glied vom großen Radgetriebe Mit ſeiner Weisheit ein, mit ſeiner Macht und Liebe. Die Diener dienten ihm, die ſich nur wollen dienen, Und fortwirkt' ungeſchwaͤcht ſein erſter Stoß in ihnen. Als Mitte fuͤhlt' er ſich, aus der die Stralen flammen, Und faßte in ſein Herz die tauſende zuſammen. Du, der allmaͤchtig lenkt, was er allweiſe denkt, Nur du, mein Koͤnig, biſt ein Koͤnig unbeſchraͤnkt. Du biſt der Koͤnig, der die Koͤnigskronen ſchenkt Den Koͤn'gen, deren Haupt vor dir in Staub ſich ſenkt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0314" n="304"/> </l> <lg n="3"> <l>Wie du in deinem biſt, und haͤtte ſo ſein Land</l><lb/> <l>In ſeiner, wie du haſt die Welt in deiner Hand.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Genuͤgen wuͤrd' ihm nicht, die Zuͤgel nur zu faſſen</l><lb/> <l>Des Ganzen, Einzelnes dem Gluͤck zu uͤberlaſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Er griff' ins kleinſte Glied vom großen Radgetriebe</l><lb/> <l>Mit ſeiner Weisheit ein, mit ſeiner Macht und Liebe.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Die Diener dienten ihm, die ſich nur wollen dienen,</l><lb/> <l>Und fortwirkt' ungeſchwaͤcht ſein erſter Stoß in ihnen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Als Mitte fuͤhlt' er ſich, aus der die Stralen flammen,</l><lb/> <l>Und faßte in ſein Herz die tauſende zuſammen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Du, der allmaͤchtig lenkt, was er allweiſe denkt,</l><lb/> <l>Nur du, mein Koͤnig, biſt ein Koͤnig unbeſchraͤnkt.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Du biſt der Koͤnig, der die Koͤnigskronen ſchenkt</l><lb/> <l>Den Koͤn'gen, deren Haupt vor dir in Staub ſich ſenkt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [304/0314]
Wie du in deinem biſt, und haͤtte ſo ſein Land
In ſeiner, wie du haſt die Welt in deiner Hand.
Genuͤgen wuͤrd' ihm nicht, die Zuͤgel nur zu faſſen
Des Ganzen, Einzelnes dem Gluͤck zu uͤberlaſſen.
Er griff' ins kleinſte Glied vom großen Radgetriebe
Mit ſeiner Weisheit ein, mit ſeiner Macht und Liebe.
Die Diener dienten ihm, die ſich nur wollen dienen,
Und fortwirkt' ungeſchwaͤcht ſein erſter Stoß in ihnen.
Als Mitte fuͤhlt' er ſich, aus der die Stralen flammen,
Und faßte in ſein Herz die tauſende zuſammen.
Du, der allmaͤchtig lenkt, was er allweiſe denkt,
Nur du, mein Koͤnig, biſt ein Koͤnig unbeſchraͤnkt.
Du biſt der Koͤnig, der die Koͤnigskronen ſchenkt
Den Koͤn'gen, deren Haupt vor dir in Staub ſich ſenkt.
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