Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.62. Halt' aufrecht, lieber Sohn, den Wuchs und deinen Geist, Daß du von gradem Sinn und graden Gliedern seist! Die falsche Demut senkt, die Tücke senkt ihr Haupt; Dem freien Muth hat Gott empor zu schaun erlaubt. Bedenke, wessen Sohn du bist, richt' auf im Adel Des Selbstgefühles dich, und fürchte keinen Tadel. Den Tadel hast du nur zu fürchten, wenn du weichst Dem Vater einst am Werth, dem du am Bilde gleichst. 63. Herr, da du jedem Ding hast aufgedrückt dein Zeichen, Auch einem Könige darf ich dich wol vergleichen. Ein König wäre das von unbescholtnem Preise,
Der wär' in seinem Reich allmächtig und allweise, 62. Halt' aufrecht, lieber Sohn, den Wuchs und deinen Geiſt, Daß du von gradem Sinn und graden Gliedern ſeiſt! Die falſche Demut ſenkt, die Tuͤcke ſenkt ihr Haupt; Dem freien Muth hat Gott empor zu ſchaun erlaubt. Bedenke, weſſen Sohn du biſt, richt' auf im Adel Des Selbſtgefuͤhles dich, und fuͤrchte keinen Tadel. Den Tadel haſt du nur zu fuͤrchten, wenn du weichſt Dem Vater einſt am Werth, dem du am Bilde gleichſt. 63. Herr, da du jedem Ding haſt aufgedruͤckt dein Zeichen, Auch einem Koͤnige darf ich dich wol vergleichen. Ein Koͤnig waͤre das von unbeſcholtnem Preiſe,
Der waͤr' in ſeinem Reich allmaͤchtig und allweiſe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0313" n="303"/> <div n="2"> <head>62.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Halt' aufrecht, lieber Sohn, den Wuchs und deinen Geiſt,</l><lb/> <l>Daß du von gradem Sinn und graden Gliedern ſeiſt!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die falſche Demut ſenkt, die Tuͤcke ſenkt ihr Haupt;</l><lb/> <l>Dem freien Muth hat Gott empor zu ſchaun erlaubt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Bedenke, weſſen Sohn du biſt, richt' auf im Adel</l><lb/> <l>Des Selbſtgefuͤhles dich, und fuͤrchte keinen Tadel.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Den Tadel haſt du nur zu fuͤrchten, wenn du weichſt</l><lb/> <l>Dem Vater einſt am Werth, dem du am Bilde gleichſt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>63.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Herr, da du jedem Ding haſt aufgedruͤckt dein Zeichen,</l><lb/> <l>Auch einem Koͤnige darf ich dich wol vergleichen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein Koͤnig waͤre das von unbeſcholtnem Preiſe,</l><lb/> <l>Der waͤr' in ſeinem Reich allmaͤchtig und allweiſe,</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0313]
62.
Halt' aufrecht, lieber Sohn, den Wuchs und deinen Geiſt,
Daß du von gradem Sinn und graden Gliedern ſeiſt!
Die falſche Demut ſenkt, die Tuͤcke ſenkt ihr Haupt;
Dem freien Muth hat Gott empor zu ſchaun erlaubt.
Bedenke, weſſen Sohn du biſt, richt' auf im Adel
Des Selbſtgefuͤhles dich, und fuͤrchte keinen Tadel.
Den Tadel haſt du nur zu fuͤrchten, wenn du weichſt
Dem Vater einſt am Werth, dem du am Bilde gleichſt.
63.
Herr, da du jedem Ding haſt aufgedruͤckt dein Zeichen,
Auch einem Koͤnige darf ich dich wol vergleichen.
Ein Koͤnig waͤre das von unbeſcholtnem Preiſe,
Der waͤr' in ſeinem Reich allmaͤchtig und allweiſe,
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