Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.129. Wer still steht, bleibt zurück, wenn Andre vorwärts gehn; O Unglück und o Glück! nie darfst du stille stehn. Was hilfts, wonach du rennst, als Höchstes zu erkennen, Wenn du zugleich erkennst, es sei nicht zu errennen. Der grade Weg ist nicht, nur immer gradaus gehn; Du mußt dich nach dem Ziel, das stets sich wendet, drehn. Wie gern beschied' ich mich, ich sei noch nicht am Ende, Wenn ich mich nur nicht stets am Anfang wieder fände! 130. Von Zeit zu Zeit ein Schlag dem übermüt'gen Knaben, Lehrt ihn besonnener gebrauchen seine Gaben. O danke Gott, daß dir zur rechten Zeit von oben Ward immer solch ein Wink, wann du dich überhoben. 129. Wer ſtill ſteht, bleibt zuruͤck, wenn Andre vorwaͤrts gehn; O Ungluͤck und o Gluͤck! nie darfſt du ſtille ſtehn. Was hilfts, wonach du rennſt, als Hoͤchſtes zu erkennen, Wenn du zugleich erkennſt, es ſei nicht zu errennen. Der grade Weg iſt nicht, nur immer gradaus gehn; Du mußt dich nach dem Ziel, das ſtets ſich wendet, drehn. Wie gern beſchied' ich mich, ich ſei noch nicht am Ende, Wenn ich mich nur nicht ſtets am Anfang wieder faͤnde! 130. Von Zeit zu Zeit ein Schlag dem uͤbermuͤt'gen Knaben, Lehrt ihn beſonnener gebrauchen ſeine Gaben. O danke Gott, daß dir zur rechten Zeit von oben Ward immer ſolch ein Wink, wann du dich uͤberhoben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0353" n="343"/> <div n="2"> <head>129.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer ſtill ſteht, bleibt zuruͤck, wenn Andre vorwaͤrts gehn;</l><lb/> <l>O Ungluͤck und o Gluͤck! nie darfſt du ſtille ſtehn.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was hilfts, wonach du rennſt, als Hoͤchſtes zu erkennen,</l><lb/> <l>Wenn du zugleich erkennſt, es ſei nicht zu errennen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der grade Weg iſt nicht, nur immer gradaus gehn;</l><lb/> <l>Du mußt dich nach dem Ziel, das ſtets ſich wendet, drehn.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie gern beſchied' ich mich, ich ſei noch nicht am Ende,</l><lb/> <l>Wenn ich mich nur nicht ſtets am Anfang wieder faͤnde!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>130.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Von Zeit zu Zeit ein Schlag dem uͤbermuͤt'gen Knaben,</l><lb/> <l>Lehrt ihn beſonnener gebrauchen ſeine Gaben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>O danke Gott, daß dir zur rechten Zeit von oben</l><lb/> <l>Ward immer ſolch ein Wink, wann du dich uͤberhoben.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [343/0353]
129.
Wer ſtill ſteht, bleibt zuruͤck, wenn Andre vorwaͤrts gehn;
O Ungluͤck und o Gluͤck! nie darfſt du ſtille ſtehn.
Was hilfts, wonach du rennſt, als Hoͤchſtes zu erkennen,
Wenn du zugleich erkennſt, es ſei nicht zu errennen.
Der grade Weg iſt nicht, nur immer gradaus gehn;
Du mußt dich nach dem Ziel, das ſtets ſich wendet, drehn.
Wie gern beſchied' ich mich, ich ſei noch nicht am Ende,
Wenn ich mich nur nicht ſtets am Anfang wieder faͤnde!
130.
Von Zeit zu Zeit ein Schlag dem uͤbermuͤt'gen Knaben,
Lehrt ihn beſonnener gebrauchen ſeine Gaben.
O danke Gott, daß dir zur rechten Zeit von oben
Ward immer ſolch ein Wink, wann du dich uͤberhoben.
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