Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.131. Wie ist die Autorschaft ein dorniger Beruf Für einen, dessen Herz wie meines Gott erschuf! Mag doch ein anderer für Andre Rosen brechen, Dem auch die Rosen blühn, nicht blos die Dorne stechen! Kaum freut mich, was dabei erfreulichs unterläuft, Und alle Kränkung ist aufs kranke Herz gehäuft. 132. Sohn, der Tabakrauch auch, wozu ich dich anleiten Nicht will, der schlimme Brauch, hat seine guten Seiten. Die Leidenschaftlichkeit des Sprechens kann er dämpfen, Um hingerissen nicht zu seyn von Meinungskämpfen: Daß dir die Pfeife nicht ausgeh, die du vergaßest, Noch du im Eifer mehr als recht ist Dampf ausblasest. 131. Wie iſt die Autorſchaft ein dorniger Beruf Fuͤr einen, deſſen Herz wie meines Gott erſchuf! Mag doch ein anderer fuͤr Andre Roſen brechen, Dem auch die Roſen bluͤhn, nicht blos die Dorne ſtechen! Kaum freut mich, was dabei erfreulichs unterlaͤuft, Und alle Kraͤnkung iſt aufs kranke Herz gehaͤuft. 132. Sohn, der Tabakrauch auch, wozu ich dich anleiten Nicht will, der ſchlimme Brauch, hat ſeine guten Seiten. Die Leidenſchaftlichkeit des Sprechens kann er daͤmpfen, Um hingeriſſen nicht zu ſeyn von Meinungskaͤmpfen: Daß dir die Pfeife nicht ausgeh, die du vergaßeſt, Noch du im Eifer mehr als recht iſt Dampf ausblaſeſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0354" n="344"/> <div n="2"> <head>131.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wie iſt die Autorſchaft ein dorniger Beruf</l><lb/> <l>Fuͤr einen, deſſen Herz wie meines Gott erſchuf!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mag doch ein anderer fuͤr Andre Roſen brechen,</l><lb/> <l>Dem auch die Roſen bluͤhn, nicht blos die Dorne ſtechen!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Kaum freut mich, was dabei erfreulichs unterlaͤuft,</l><lb/> <l>Und alle Kraͤnkung iſt aufs kranke Herz gehaͤuft.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>132.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Sohn, der Tabakrauch auch, wozu ich dich anleiten</l><lb/> <l>Nicht will, der ſchlimme Brauch, hat ſeine guten Seiten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Leidenſchaftlichkeit des Sprechens kann er daͤmpfen,</l><lb/> <l>Um hingeriſſen nicht zu ſeyn von Meinungskaͤmpfen:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Daß dir die Pfeife nicht ausgeh, die du vergaßeſt,</l><lb/> <l>Noch du im Eifer mehr als recht iſt Dampf ausblaſeſt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [344/0354]
131.
Wie iſt die Autorſchaft ein dorniger Beruf
Fuͤr einen, deſſen Herz wie meines Gott erſchuf!
Mag doch ein anderer fuͤr Andre Roſen brechen,
Dem auch die Roſen bluͤhn, nicht blos die Dorne ſtechen!
Kaum freut mich, was dabei erfreulichs unterlaͤuft,
Und alle Kraͤnkung iſt aufs kranke Herz gehaͤuft.
132.
Sohn, der Tabakrauch auch, wozu ich dich anleiten
Nicht will, der ſchlimme Brauch, hat ſeine guten Seiten.
Die Leidenſchaftlichkeit des Sprechens kann er daͤmpfen,
Um hingeriſſen nicht zu ſeyn von Meinungskaͤmpfen:
Daß dir die Pfeife nicht ausgeh, die du vergaßeſt,
Noch du im Eifer mehr als recht iſt Dampf ausblaſeſt.
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