Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen, Und weder Tadel kann noch Lob mich besser machen. Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspost, Und selbst zufrieden seyn mit meiner Hausmannskost. 140. Der schlechte, wenn er fühlt sein Unrecht, wird dich hassen, Der edle dich dafür zwiefach mit Lieb' umfassen. Betäuben durch den Haß will jener sein Gefühl, Doch diesem beut die Lieb' ein sanftres Ruhepfühl. 141. Die Welt ist eben Welt, Welt überall; sie kennen Zu lernen, möcht' ich sie nun fürder nicht durchrennen. Was an ihr ist, hab' ich erkannt an einem Ende, Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern stände. Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen, Und weder Tadel kann noch Lob mich beſſer machen. Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspoſt, Und ſelbſt zufrieden ſeyn mit meiner Hausmannskoſt. 140. Der ſchlechte, wenn er fuͤhlt ſein Unrecht, wird dich haſſen, Der edle dich dafuͤr zwiefach mit Lieb' umfaſſen. Betaͤuben durch den Haß will jener ſein Gefuͤhl, Doch dieſem beut die Lieb' ein ſanftres Ruhepfuͤhl. 141. Die Welt iſt eben Welt, Welt uͤberall; ſie kennen Zu lernen, moͤcht' ich ſie nun fuͤrder nicht durchrennen. Was an ihr iſt, hab' ich erkannt an einem Ende, Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern ſtaͤnde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0359" n="349"/> </l> <lg n="3"> <l>Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen,</l><lb/> <l>Und weder Tadel kann noch Lob mich beſſer machen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspoſt,</l><lb/> <l>Und ſelbſt zufrieden ſeyn mit meiner Hausmannskoſt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>140.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Der ſchlechte, wenn er fuͤhlt ſein Unrecht, wird dich haſſen,</l><lb/> <l>Der edle dich dafuͤr zwiefach mit Lieb' umfaſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Betaͤuben durch den Haß will jener ſein Gefuͤhl,</l><lb/> <l>Doch dieſem beut die Lieb' ein ſanftres Ruhepfuͤhl.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>141.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Welt iſt eben Welt, Welt uͤberall; ſie kennen</l><lb/> <l>Zu lernen, moͤcht' ich ſie nun fuͤrder nicht durchrennen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was an ihr iſt, hab' ich erkannt an einem Ende,</l><lb/> <l>Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern ſtaͤnde.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [349/0359]
Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen,
Und weder Tadel kann noch Lob mich beſſer machen.
Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspoſt,
Und ſelbſt zufrieden ſeyn mit meiner Hausmannskoſt.
140.
Der ſchlechte, wenn er fuͤhlt ſein Unrecht, wird dich haſſen,
Der edle dich dafuͤr zwiefach mit Lieb' umfaſſen.
Betaͤuben durch den Haß will jener ſein Gefuͤhl,
Doch dieſem beut die Lieb' ein ſanftres Ruhepfuͤhl.
141.
Die Welt iſt eben Welt, Welt uͤberall; ſie kennen
Zu lernen, moͤcht' ich ſie nun fuͤrder nicht durchrennen.
Was an ihr iſt, hab' ich erkannt an einem Ende,
Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern ſtaͤnde.
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