Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.jene Ausbreitung römischer Technik und Constructionsart, die Wie in der Architectur, so werden wir auch hier das **) Gregor. Tur. lib. VI. c. 2. -- "ibique nobis rex misso-
rium magnum, quod ex auro gemmisque fabricaverat in quinquaginta librarum pondere, ostendit, dicens: Ego haec ad exornandam et nobilitandam Francorum gentem feci. Sed et plura adhuc, si vita comes fuerit, faciam." Vergl. ds. lib. VII. c. 4. jene Ausbreitung roͤmiſcher Technik und Conſtructionsart, die Wie in der Architectur, ſo werden wir auch hier das **) Gregor. Tur. lib. VI. c. 2. — „ibique nobis rex misso-
rium magnum, quod ex auro gemmisque fabricaverat in quinquaginta librarum pondere, ostendit, dicens: Ego haec ad exornandam et nobilitandam Francorum gentem feci. Sed et plura adhuc, si vita comes fuerit, faciam.“ Vergl. dſ. lib. VII. c. 4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0235" n="217"/> jene Ausbreitung roͤmiſcher Technik und Conſtructionsart, die<lb/> wir in den Rheingegenden auch in anderen, als den erwaͤhn-<lb/> ten Gebaͤuden wiederfinden (z. B. in der runden Taufkapelle<lb/> hinter dem Dome zu <placeName>Bonn</placeName>, in der Marienkirche der Veſte zu<lb/><placeName>Wuͤrzburg</placeName>, welche, ihres faſt antiken Anſehens willen, gewiß<lb/> faͤlſchlich, roͤmiſchen Zeiten beygemeſſen werden), vermuthen<lb/> laͤßt, daß hierin der erſte Grund der entſchiedenen Ueberlegenheit<lb/> rheiniſch-mittelalterlicher Architecten verborgen liege; ſo duͤrfte<lb/> auch in den bildenden Kuͤnſten der Vorſprung, den die Deut-<lb/> ſchen im fruͤheren Mittelalter uͤber ihre ſuͤdlichen Nachbaren<lb/> gewonnen, mittelbar aus derſelben Anregung des Kunſtfleißes<lb/> hervorgegangen ſeyn, deren Nachwirkung zu verfolgen fuͤr uns<lb/> auch in anderer Beziehung unumgaͤnglich iſt.</p><lb/> <p>Wie in der Architectur, ſo werden wir auch hier das<lb/> Vorbild <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karls</persName> zunaͤchſt in <placeName>Italien</placeName> aufſuchen muͤſſen. Koſt-<lb/> bare Weihgeſchenke waren dort ſchon im fuͤnften und ſechsten<lb/> Jahrhundert uͤblich <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118647296">Agnellus</persName></hi> und <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118965808">Anaſtaſ.</persName></hi> in den Lebensbeſchreibungen<lb/> damaliger Biſchoͤfe von <placeName>Rom</placeName> und <placeName>Ravenna</placeName>.</note>; gleichzeitig freilich auch am fraͤnkiſchen<lb/> Hofe, wo <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102427186">Chilperich</persName>, nach <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118697439">Gregor von Tours</persName></hi>, ein Kir-<lb/> chengeraͤth anfertigen ließ, auf welches, wenn die Zahl nicht<lb/> verdorben iſt, funfzig Pfund Gold verwendet <choice><sic>worden</sic><corr>wurde</corr></choice> <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118697439"><hi rendition="#g">Gregor</hi>. Tur.</persName> lib. VI. c. 2. — „ibique nobis rex misso-<lb/> rium magnum, quod ex auro gemmisque fabricaverat in quinquaginta<lb/> librarum pondere, ostendit, dicens: Ego haec ad exornandam et<lb/> nobilitandam Francorum gentem feci. Sed et plura adhuc, si vita<lb/> comes fuerit, faciam.“</hi> Vergl. dſ. <hi rendition="#aq">lib. VII. c.</hi> 4.</note>. <choice><sic>In</sic><corr>An</corr></choice><lb/> beiden Stellen kam die erſte Anregung dieſes Geſchmacks<lb/> wahrſcheinlich aus dem oͤſtlichen Reiche. Auf der Hoͤhe und<lb/> gegen das Ende der roͤmiſchen Groͤße war der uralte Gebrauch,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0235]
jene Ausbreitung roͤmiſcher Technik und Conſtructionsart, die
wir in den Rheingegenden auch in anderen, als den erwaͤhn-
ten Gebaͤuden wiederfinden (z. B. in der runden Taufkapelle
hinter dem Dome zu Bonn, in der Marienkirche der Veſte zu
Wuͤrzburg, welche, ihres faſt antiken Anſehens willen, gewiß
faͤlſchlich, roͤmiſchen Zeiten beygemeſſen werden), vermuthen
laͤßt, daß hierin der erſte Grund der entſchiedenen Ueberlegenheit
rheiniſch-mittelalterlicher Architecten verborgen liege; ſo duͤrfte
auch in den bildenden Kuͤnſten der Vorſprung, den die Deut-
ſchen im fruͤheren Mittelalter uͤber ihre ſuͤdlichen Nachbaren
gewonnen, mittelbar aus derſelben Anregung des Kunſtfleißes
hervorgegangen ſeyn, deren Nachwirkung zu verfolgen fuͤr uns
auch in anderer Beziehung unumgaͤnglich iſt.
Wie in der Architectur, ſo werden wir auch hier das
Vorbild Karls zunaͤchſt in Italien aufſuchen muͤſſen. Koſt-
bare Weihgeſchenke waren dort ſchon im fuͤnften und ſechsten
Jahrhundert uͤblich *); gleichzeitig freilich auch am fraͤnkiſchen
Hofe, wo Chilperich, nach Gregor von Tours, ein Kir-
chengeraͤth anfertigen ließ, auf welches, wenn die Zahl nicht
verdorben iſt, funfzig Pfund Gold verwendet wurde **). An
beiden Stellen kam die erſte Anregung dieſes Geſchmacks
wahrſcheinlich aus dem oͤſtlichen Reiche. Auf der Hoͤhe und
gegen das Ende der roͤmiſchen Groͤße war der uralte Gebrauch,
*) S. Agnellus und Anaſtaſ. in den Lebensbeſchreibungen
damaliger Biſchoͤfe von Rom und Ravenna.
**) Gregor. Tur. lib. VI. c. 2. — „ibique nobis rex misso-
rium magnum, quod ex auro gemmisque fabricaverat in quinquaginta
librarum pondere, ostendit, dicens: Ego haec ad exornandam et
nobilitandam Francorum gentem feci. Sed et plura adhuc, si vita
comes fuerit, faciam.“ Vergl. dſ. lib. VII. c. 4.
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