bewährteren Bauwerke dieser Zeit und Gegend große Aehnlich- keit zeigen. Ich beziehe mich hier auf die Vorseite und auf einige innere Verzierungen der alten Abtey S. Miniato a Monte, außerhalb Florenz, von welchen vornehmlich durch Manni*) erwiesen worden, daß sie durch Begünstigung Heinrichs II. zu Anfang des eilften Jahrhunderts zu Stande gekommen.
Wie schon angedeutet worden, sind einzelne Beywerke dieser Kanzel eingeschoben oder erneuet. Die vorderen Säul- chen indeß sind alt, eben wie die Kapitäle, welche korinthi- schen mit ziemlicher Genauigkeit nachgebildet sind. Dagegen erscheinen zunächst über den Säulen, welche die Kanzel tragen, Architrav, Friis und Kranz ungleich neuer und ganz auf Weise des fünfzehnten Jahrhunderts profilirt, in welchem die Herstellung demnach beschafft seyn mag. Die sechs halberho- benen Darstellungen, welche die Kanzel von drey Seiten um- geben, selbst ein Theil des oberen Karnieses, entsprechen den beiden vorderen Säulchen im Charakter der Arbeit, wie in der Verwitterung der Politur. Die Einfassung der Reliefs besteht in Leisten von weißem Marmor, auf denen musivische Muster in schwarzem ausgelegt sind. Beym Wiederaufsetzen der Stücke scheint früher oder später die Ordnung der Darstellungen von der Linken zur Rechten des Beschauers umgestellt zu seyn.
Die Vorstellung im Tempel; in dem Hintergrunde die- ser Darstellung zeigen sich drey auf Säulen ruhende Bogen, in deren Mitte ein Kreuz schwarz auf weißem Grunde einge- legt ist, zur Andeutung, denke ich der Bestimmung des Neu-
*)Manni, Dom., Sigilli, To. 9. p. 107. Descrizione della chiesa etc. di S. Miniato.
bewaͤhrteren Bauwerke dieſer Zeit und Gegend große Aehnlich- keit zeigen. Ich beziehe mich hier auf die Vorſeite und auf einige innere Verzierungen der alten Abtey S. Miniato a Monte, außerhalb Florenz, von welchen vornehmlich durch Manni*) erwieſen worden, daß ſie durch Beguͤnſtigung Heinrichs II. zu Anfang des eilften Jahrhunderts zu Stande gekommen.
Wie ſchon angedeutet worden, ſind einzelne Beywerke dieſer Kanzel eingeſchoben oder erneuet. Die vorderen Saͤul- chen indeß ſind alt, eben wie die Kapitaͤle, welche korinthi- ſchen mit ziemlicher Genauigkeit nachgebildet ſind. Dagegen erſcheinen zunaͤchſt uͤber den Saͤulen, welche die Kanzel tragen, Architrav, Friis und Kranz ungleich neuer und ganz auf Weiſe des fuͤnfzehnten Jahrhunderts profilirt, in welchem die Herſtellung demnach beſchafft ſeyn mag. Die ſechs halberho- benen Darſtellungen, welche die Kanzel von drey Seiten um- geben, ſelbſt ein Theil des oberen Karnieſes, entſprechen den beiden vorderen Saͤulchen im Charakter der Arbeit, wie in der Verwitterung der Politur. Die Einfaſſung der Reliefs beſteht in Leiſten von weißem Marmor, auf denen muſiviſche Muſter in ſchwarzem ausgelegt ſind. Beym Wiederaufſetzen der Stuͤcke ſcheint fruͤher oder ſpaͤter die Ordnung der Darſtellungen von der Linken zur Rechten des Beſchauers umgeſtellt zu ſeyn.
Die Vorſtellung im Tempel; in dem Hintergrunde die- ſer Darſtellung zeigen ſich drey auf Saͤulen ruhende Bogen, in deren Mitte ein Kreuz ſchwarz auf weißem Grunde einge- legt iſt, zur Andeutung, denke ich der Beſtimmung des Neu-
*)Manni, Dom., Sigilli, To. 9. p. 107. Descrizione della chiesa etc. di S. Miniato.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0271"n="253"/>
bewaͤhrteren Bauwerke dieſer Zeit und Gegend große Aehnlich-<lb/>
keit zeigen. Ich beziehe mich hier auf die Vorſeite und auf<lb/>
einige innere Verzierungen der alten Abtey S. Miniato a<lb/><placeName>Monte</placeName>, außerhalb <placeName>Florenz</placeName>, von welchen vornehmlich durch<lb/><hirendition="#g"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/128960647">Manni</persName></hi><noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/128960647">Manni</persName></hi>, Dom., Sigilli, To. 9. p. 107. Descrizione della<lb/>
chiesa etc. di S. Miniato.</hi></note> erwieſen worden, daß ſie durch Beguͤnſtigung<lb/><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118548255">Heinrichs <hirendition="#aq">II.</hi></persName> zu Anfang des eilften Jahrhunderts zu Stande<lb/>
gekommen.</p><lb/><p>Wie ſchon angedeutet worden, ſind einzelne Beywerke<lb/>
dieſer Kanzel eingeſchoben oder erneuet. Die vorderen Saͤul-<lb/>
chen indeß ſind alt, eben wie die Kapitaͤle, welche korinthi-<lb/>ſchen mit ziemlicher Genauigkeit nachgebildet ſind. Dagegen<lb/>
erſcheinen zunaͤchſt uͤber den Saͤulen, welche die Kanzel tragen,<lb/>
Architrav, Friis und Kranz ungleich neuer und ganz auf<lb/>
Weiſe des fuͤnfzehnten Jahrhunderts profilirt, in welchem die<lb/>
Herſtellung demnach beſchafft ſeyn mag. Die ſechs halberho-<lb/>
benen Darſtellungen, welche die Kanzel von drey Seiten um-<lb/>
geben, ſelbſt ein Theil des oberen Karnieſes, entſprechen den<lb/>
beiden vorderen Saͤulchen im Charakter der Arbeit, wie in der<lb/>
Verwitterung der Politur. Die Einfaſſung der Reliefs beſteht<lb/>
in Leiſten von weißem Marmor, auf denen muſiviſche Muſter<lb/>
in ſchwarzem ausgelegt ſind. Beym Wiederaufſetzen der Stuͤcke<lb/>ſcheint fruͤher oder ſpaͤter die Ordnung der Darſtellungen von<lb/>
der Linken zur Rechten des Beſchauers umgeſtellt zu ſeyn.</p><lb/><p>Die Vorſtellung im Tempel; in dem Hintergrunde die-<lb/>ſer Darſtellung zeigen ſich drey auf Saͤulen ruhende Bogen,<lb/>
in deren Mitte ein Kreuz ſchwarz auf weißem Grunde einge-<lb/>
legt iſt, zur Andeutung, denke ich der Beſtimmung des Neu-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[253/0271]
bewaͤhrteren Bauwerke dieſer Zeit und Gegend große Aehnlich-
keit zeigen. Ich beziehe mich hier auf die Vorſeite und auf
einige innere Verzierungen der alten Abtey S. Miniato a
Monte, außerhalb Florenz, von welchen vornehmlich durch
Manni *) erwieſen worden, daß ſie durch Beguͤnſtigung
Heinrichs II. zu Anfang des eilften Jahrhunderts zu Stande
gekommen.
Wie ſchon angedeutet worden, ſind einzelne Beywerke
dieſer Kanzel eingeſchoben oder erneuet. Die vorderen Saͤul-
chen indeß ſind alt, eben wie die Kapitaͤle, welche korinthi-
ſchen mit ziemlicher Genauigkeit nachgebildet ſind. Dagegen
erſcheinen zunaͤchſt uͤber den Saͤulen, welche die Kanzel tragen,
Architrav, Friis und Kranz ungleich neuer und ganz auf
Weiſe des fuͤnfzehnten Jahrhunderts profilirt, in welchem die
Herſtellung demnach beſchafft ſeyn mag. Die ſechs halberho-
benen Darſtellungen, welche die Kanzel von drey Seiten um-
geben, ſelbſt ein Theil des oberen Karnieſes, entſprechen den
beiden vorderen Saͤulchen im Charakter der Arbeit, wie in der
Verwitterung der Politur. Die Einfaſſung der Reliefs beſteht
in Leiſten von weißem Marmor, auf denen muſiviſche Muſter
in ſchwarzem ausgelegt ſind. Beym Wiederaufſetzen der Stuͤcke
ſcheint fruͤher oder ſpaͤter die Ordnung der Darſtellungen von
der Linken zur Rechten des Beſchauers umgeſtellt zu ſeyn.
Die Vorſtellung im Tempel; in dem Hintergrunde die-
ſer Darſtellung zeigen ſich drey auf Saͤulen ruhende Bogen,
in deren Mitte ein Kreuz ſchwarz auf weißem Grunde einge-
legt iſt, zur Andeutung, denke ich der Beſtimmung des Neu-
*) Manni, Dom., Sigilli, To. 9. p. 107. Descrizione della
chiesa etc. di S. Miniato.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/271>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.