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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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SIAC. FEC., die andere: NICOLAVS PP IIII. und:
DNS IACOBVS DE COLVPNA CARDINALIS., so
daß diese Arbeiten zwischen 1287 (88) und 1292, also bey-
nahe sechszig Jahre nach jenem florentinischen Musive beschafft
seyn mußten. Da nun doch anzunehmen ist, daß jener flo-
rentinische Bruder Jacob nicht mehr Jüngling war, als er
jenes, nach den Umständen so ausgezeichnete Musiv vollbrachte;
so würden wir seine künstlerische Wirksamkeit noch ungleich
weiter ausdehnen müssen, wollten wir anders hindurchführen,
daß beide Werke demselben Meister angehören *).

Wie Andere künftig diese Zweifel beseitigen mögen, so
geht doch unter allen Umständen aus diesen Inschriften hervor,
daß die Stiftung des heil. Franz in jener Zeit beachtenswerthe
Künstler in ihre Mitte aufgenommen, oder aus sich selbst her-
vorgebildet habe, was Dank und Beachtung verdient. Allein
auch ein anderer Nachahmer oder Lehrling der Griechen, Junta,
oder Giunta von Pisa, hat in letzter Stadt, und besonders
im Mittelpuncte des Ordens, zu Asisi, den Schutz und die
Beförderung der Brüder des heil. Franz genossen. Eben wie
die Belebung und Steigerung damals vorwaltender Gefühle,
so scheint auch der Aufschwung der neueren Malerey, welche
aus jenen sich hervorgebildet, mit der minder selbstischen, Liebe
und Sehnsucht athmenden, Schwärmerey des heil. Franz in
enger Verbindung zu stehen.

Nach alten Nachrichten befand sich vormals in der Kirche
des heil. Franz zu Asisi ein Kruzifix, auf welchem die Worte:

*) Della Valle vermuthet, es sey dieser Urheber der römi-
schen Musive ein Fra Giacomo da Turriechio bey Camerino, der
um 1270 geblüht habe.

SIAC. FEC., die andere: NICOLAVS P̅P̅ IIII. und:
D̅N̅S̅ IACOBVS DE COLV̅P̅NA CARDINALIS., ſo
daß dieſe Arbeiten zwiſchen 1287 (88) und 1292, alſo bey-
nahe ſechszig Jahre nach jenem florentiniſchen Muſive beſchafft
ſeyn mußten. Da nun doch anzunehmen iſt, daß jener flo-
rentiniſche Bruder Jacob nicht mehr Juͤngling war, als er
jenes, nach den Umſtaͤnden ſo ausgezeichnete Muſiv vollbrachte;
ſo wuͤrden wir ſeine kuͤnſtleriſche Wirkſamkeit noch ungleich
weiter ausdehnen muͤſſen, wollten wir anders hindurchfuͤhren,
daß beide Werke demſelben Meiſter angehoͤren *).

Wie Andere kuͤnftig dieſe Zweifel beſeitigen moͤgen, ſo
geht doch unter allen Umſtaͤnden aus dieſen Inſchriften hervor,
daß die Stiftung des heil. Franz in jener Zeit beachtenswerthe
Kuͤnſtler in ihre Mitte aufgenommen, oder aus ſich ſelbſt her-
vorgebildet habe, was Dank und Beachtung verdient. Allein
auch ein anderer Nachahmer oder Lehrling der Griechen, Junta,
oder Giunta von Piſa, hat in letzter Stadt, und beſonders
im Mittelpuncte des Ordens, zu Aſiſi, den Schutz und die
Befoͤrderung der Bruͤder des heil. Franz genoſſen. Eben wie
die Belebung und Steigerung damals vorwaltender Gefuͤhle,
ſo ſcheint auch der Aufſchwung der neueren Malerey, welche
aus jenen ſich hervorgebildet, mit der minder ſelbſtiſchen, Liebe
und Sehnſucht athmenden, Schwaͤrmerey des heil. Franz in
enger Verbindung zu ſtehen.

Nach alten Nachrichten befand ſich vormals in der Kirche
des heil. Franz zu Aſiſi ein Kruzifix, auf welchem die Worte:

*) Della Valle vermuthet, es ſey dieſer Urheber der roͤmi-
ſchen Muſive ein Fra Giacomo da Turriechio bey Camerino, der
um 1270 gebluͤht habe.
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[341/0359] SIAC. FEC., die andere: NICOLAVS P̅P̅ IIII. und: D̅N̅S̅ IACOBVS DE COLV̅P̅NA CARDINALIS., ſo daß dieſe Arbeiten zwiſchen 1287 (88) und 1292, alſo bey- nahe ſechszig Jahre nach jenem florentiniſchen Muſive beſchafft ſeyn mußten. Da nun doch anzunehmen iſt, daß jener flo- rentiniſche Bruder Jacob nicht mehr Juͤngling war, als er jenes, nach den Umſtaͤnden ſo ausgezeichnete Muſiv vollbrachte; ſo wuͤrden wir ſeine kuͤnſtleriſche Wirkſamkeit noch ungleich weiter ausdehnen muͤſſen, wollten wir anders hindurchfuͤhren, daß beide Werke demſelben Meiſter angehoͤren *). Wie Andere kuͤnftig dieſe Zweifel beſeitigen moͤgen, ſo geht doch unter allen Umſtaͤnden aus dieſen Inſchriften hervor, daß die Stiftung des heil. Franz in jener Zeit beachtenswerthe Kuͤnſtler in ihre Mitte aufgenommen, oder aus ſich ſelbſt her- vorgebildet habe, was Dank und Beachtung verdient. Allein auch ein anderer Nachahmer oder Lehrling der Griechen, Junta, oder Giunta von Piſa, hat in letzter Stadt, und beſonders im Mittelpuncte des Ordens, zu Aſiſi, den Schutz und die Befoͤrderung der Bruͤder des heil. Franz genoſſen. Eben wie die Belebung und Steigerung damals vorwaltender Gefuͤhle, ſo ſcheint auch der Aufſchwung der neueren Malerey, welche aus jenen ſich hervorgebildet, mit der minder ſelbſtiſchen, Liebe und Sehnſucht athmenden, Schwaͤrmerey des heil. Franz in enger Verbindung zu ſtehen. Nach alten Nachrichten befand ſich vormals in der Kirche des heil. Franz zu Aſiſi ein Kruzifix, auf welchem die Worte: *) Della Valle vermuthet, es ſey dieſer Urheber der roͤmi- ſchen Muſive ein Fra Giacomo da Turriechio bey Camerino, der um 1270 gebluͤht habe.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/359>, abgerufen am 23.11.2024.