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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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noch immer die Hand des Simon sowohl von den älteren
Theilen, als von noch späteren Ausbesserungen. Am unteren
Rande des Gemäldes befinden sich Reste von verschiedenen,
nicht zusammengehörenden Inschriften. Die erste sagt:
Mille trecento quindici vo ..... etc.
Die andere, tiefer belegene:
S ... A MAN DI SYMONE ....

Hier, wie in jener Verkündigten der florentinischen Gal-
lerie, welche leider vor ihrer Aufstellung mit Ungeschick gerei-
nigt und nachgebessert worden, zeigt Simon einen feinen und
emsigen Pinsel, welcher a tempera durch viele Lagen sich
durchkreuzender Striche, a fresco durch zierlichen Auftrag, sei-
nen Formen Beendigung zu geben sucht, also von der flüssi-
gen, verwaschenden Behandlung des Giotto weit genug ab-
weicht. Allein auch in der Auffassung der Formen und Ver-
hältnisse, wie in der Manier der Anordnung unterscheidet er
sich von seinem großen Zeitgenossen. Denn es sind die Ver-
hältnisse des Simon ungleich willkührlicher und gehen, vor-
nehmlich bey verkürzten Gestalten, gar sehr ins Lange; und die
Gesichtsformen unterscheiden sich von den giottesken durch grö-
ßere Fülle und Rundlichkeit der Backen, bey feinen sehr ver-
längerten Nasen und rundlicheren Umrissen der Augenlieder,
welche übrigens gleich denen des Giotto meistens beynahe ge-
schlossen sind.

Diese Merkzeichen fehlen verschiedenen Werken, welche
Vasari dem Simon beylegt, namentlich den bekannten Mauer-
gemälden der spanischen Kappelle im Kloster sta Maria novella
zu Florenz. Lorenzo Ghiberti, welcher die sienesischen Arbeiten
des Simon genau betrachtet hatte und ziemlich umständlich
beschreibt, meldet mit keiner Zeile, daß Simon zu Florenz und

in

noch immer die Hand des Simon ſowohl von den aͤlteren
Theilen, als von noch ſpaͤteren Ausbeſſerungen. Am unteren
Rande des Gemaͤldes befinden ſich Reſte von verſchiedenen,
nicht zuſammengehoͤrenden Inſchriften. Die erſte ſagt:
Mille trecento quindici vo ..... etc.
Die andere, tiefer belegene:
S … A MAN DI SYMONE ....

Hier, wie in jener Verkuͤndigten der florentiniſchen Gal-
lerie, welche leider vor ihrer Aufſtellung mit Ungeſchick gerei-
nigt und nachgebeſſert worden, zeigt Simon einen feinen und
emſigen Pinſel, welcher a tempera durch viele Lagen ſich
durchkreuzender Striche, a fresco durch zierlichen Auftrag, ſei-
nen Formen Beendigung zu geben ſucht, alſo von der fluͤſſi-
gen, verwaſchenden Behandlung des Giotto weit genug ab-
weicht. Allein auch in der Auffaſſung der Formen und Ver-
haͤltniſſe, wie in der Manier der Anordnung unterſcheidet er
ſich von ſeinem großen Zeitgenoſſen. Denn es ſind die Ver-
haͤltniſſe des Simon ungleich willkuͤhrlicher und gehen, vor-
nehmlich bey verkuͤrzten Geſtalten, gar ſehr ins Lange; und die
Geſichtsformen unterſcheiden ſich von den giottesken durch groͤ-
ßere Fuͤlle und Rundlichkeit der Backen, bey feinen ſehr ver-
laͤngerten Naſen und rundlicheren Umriſſen der Augenlieder,
welche uͤbrigens gleich denen des Giotto meiſtens beynahe ge-
ſchloſſen ſind.

Dieſe Merkzeichen fehlen verſchiedenen Werken, welche
Vaſari dem Simon beylegt, namentlich den bekannten Mauer-
gemaͤlden der ſpaniſchen Kappelle im Kloſter ſta Maria novella
zu Florenz. Lorenzo Ghiberti, welcher die ſieneſiſchen Arbeiten
des Simon genau betrachtet hatte und ziemlich umſtaͤndlich
beſchreibt, meldet mit keiner Zeile, daß Simon zu Florenz und

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[96/0114] noch immer die Hand des Simon ſowohl von den aͤlteren Theilen, als von noch ſpaͤteren Ausbeſſerungen. Am unteren Rande des Gemaͤldes befinden ſich Reſte von verſchiedenen, nicht zuſammengehoͤrenden Inſchriften. Die erſte ſagt: Mille trecento quindici vo ..... etc. Die andere, tiefer belegene: S … A MAN DI SYMONE .... Hier, wie in jener Verkuͤndigten der florentiniſchen Gal- lerie, welche leider vor ihrer Aufſtellung mit Ungeſchick gerei- nigt und nachgebeſſert worden, zeigt Simon einen feinen und emſigen Pinſel, welcher a tempera durch viele Lagen ſich durchkreuzender Striche, a fresco durch zierlichen Auftrag, ſei- nen Formen Beendigung zu geben ſucht, alſo von der fluͤſſi- gen, verwaſchenden Behandlung des Giotto weit genug ab- weicht. Allein auch in der Auffaſſung der Formen und Ver- haͤltniſſe, wie in der Manier der Anordnung unterſcheidet er ſich von ſeinem großen Zeitgenoſſen. Denn es ſind die Ver- haͤltniſſe des Simon ungleich willkuͤhrlicher und gehen, vor- nehmlich bey verkuͤrzten Geſtalten, gar ſehr ins Lange; und die Geſichtsformen unterſcheiden ſich von den giottesken durch groͤ- ßere Fuͤlle und Rundlichkeit der Backen, bey feinen ſehr ver- laͤngerten Naſen und rundlicheren Umriſſen der Augenlieder, welche uͤbrigens gleich denen des Giotto meiſtens beynahe ge- ſchloſſen ſind. Dieſe Merkzeichen fehlen verſchiedenen Werken, welche Vaſari dem Simon beylegt, namentlich den bekannten Mauer- gemaͤlden der ſpaniſchen Kappelle im Kloſter ſta Maria novella zu Florenz. Lorenzo Ghiberti, welcher die ſieneſiſchen Arbeiten des Simon genau betrachtet hatte und ziemlich umſtaͤndlich beſchreibt, meldet mit keiner Zeile, daß Simon zu Florenz und in

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/114>, abgerufen am 24.11.2024.