Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.schönstes Werk, die Verzierung der Orgel des Domes, und Aus früheren Bemerkungen erinnern wir uns, daß die *) S. Belege IV. 3. s. **) Raccolta di lett. sulla pitt. etc. To. V. lett. CXLII. s. sucht
Bottari die Zweifel des Zannotti über ein Wort des Michelangelo aufzuheben: -- "che la scultura fosse la lanterna della pittura, et che dell' una all' altra fosse quella differenza, chee dal sole alla luna." -- Bottari's Auslegung scheint mir sehr ungenügend; Michelangelo mochte sagen wollen, daß die Bildner den Malern den Weg zur Rundung gezeigt haben. ſchoͤnſtes Werk, die Verzierung der Orgel des Domes, und Aus fruͤheren Bemerkungen erinnern wir uns, daß die *) S. Belege IV. 3. s. **) Raccolta di lett. sulla pitt. etc. To. V. lett. CXLII. s. ſucht
Bottari die Zweifel des Zannotti uͤber ein Wort des Michelangelo aufzuheben: — „che la scultura fosse la lanterna della pittura, et che dell’ una all’ altra fosse quella differenza, cheé dal sole alla luna.“ — Bottari’s Auslegung ſcheint mir ſehr ungenuͤgend; Michelangelo mochte ſagen wollen, daß die Bildner den Malern den Weg zur Rundung gezeigt haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0260" n="242"/> ſchoͤnſtes Werk, die Verzierung der Orgel des Domes, und<lb/> unmittelbar darauf ebendaſelbſt das eherne Thor der Sacri-<lb/> ſtey unternehmen laͤßt) auf falſchen Nachrichten, oder gewag-<lb/> ten Vermuthungen. <note place="foot" n="*)">S. Belege <hi rendition="#aq">IV. 3. s.</hi></note> Gewiß war <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118638688">Luca</persName> ſchon im Jahre<lb/> 1439. ein bekannter und geachteter Meiſter; allein, da er um<lb/> 1460 und ſpaͤter noch lebte, ſo gehoͤrt er nicht in den Anbe-<lb/> ginn, ſondern in die Mitte des Jahrhunderts, wo wir ihn<lb/> ſpaͤterhin wiederum aufſuchen wollen. Denn vor der Hand<lb/> liegt es naͤher, die Beſtrebungen der Maler nachzuholen, welche<lb/> augenſcheinlich durch das Beyſpiel der Bildner geweckt, <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">Raccolta di lett. sulla pitt. etc. To. V. lett. CXLII. s.</hi> ſucht<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/120278952">Bottari</persName> die Zweifel des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100413528">Zannotti</persName> uͤber ein Wort des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118582143">Michelangelo</persName><lb/> aufzuheben: — <hi rendition="#aq">„che la scultura fosse la lanterna della pittura, et<lb/> che dell’ una all’ altra fosse quella differenza, <hi rendition="#g">cheé dal sole alla<lb/> luna</hi>.“</hi> — <persName ref="http://d-nb.info/gnd/120278952">Bottari’s</persName> Auslegung ſcheint mir ſehr ungenuͤgend;<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118582143">Michelangelo</persName> mochte ſagen wollen, daß die Bildner den Malern<lb/> den Weg zur Rundung gezeigt haben.</note><lb/> nun endlich ebenfalls nach Mehrung und tieferer Begruͤndung<lb/> ihrer Darſtellung zu ſtreben beginnen.</p><lb/> <p>Aus fruͤheren Bemerkungen erinnern wir uns, daß die<lb/> giotteske Manier zu <placeName>Florenz</placeName> bis zum Anfang und in ver-<lb/> einzelten Faͤllen (<persName ref="vocab.getty.edu/ulan/500331116">Chelini</persName>) bis gegen die Mitte des funfzehn-<lb/> ten Jahrhundertes ausgeuͤbt worden. Innerhalb dieſes Zeit-<lb/> raumes mochten verſchiedene Maler, gleich dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/131771841">Lorenzo di<lb/> Bicci</persName> ſich bemuͤht haben, ihre Bezeichnungen zu ſchaͤrfen, und<lb/> gleich dieſem ins Fratzenhafte verfallen ſeyn, wovon haͤufige<lb/> Spuren vorkommen. Indeß blieb dieſes ſchwaͤchliche Streben<lb/> ohne Einfluß auf das allgemeine Gedeihen der Kunſt; denn<lb/> jene gaͤnzliche Umwandlung der maleriſchen Darſtellung, welche,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0260]
ſchoͤnſtes Werk, die Verzierung der Orgel des Domes, und
unmittelbar darauf ebendaſelbſt das eherne Thor der Sacri-
ſtey unternehmen laͤßt) auf falſchen Nachrichten, oder gewag-
ten Vermuthungen. *) Gewiß war Luca ſchon im Jahre
1439. ein bekannter und geachteter Meiſter; allein, da er um
1460 und ſpaͤter noch lebte, ſo gehoͤrt er nicht in den Anbe-
ginn, ſondern in die Mitte des Jahrhunderts, wo wir ihn
ſpaͤterhin wiederum aufſuchen wollen. Denn vor der Hand
liegt es naͤher, die Beſtrebungen der Maler nachzuholen, welche
augenſcheinlich durch das Beyſpiel der Bildner geweckt, **)
nun endlich ebenfalls nach Mehrung und tieferer Begruͤndung
ihrer Darſtellung zu ſtreben beginnen.
Aus fruͤheren Bemerkungen erinnern wir uns, daß die
giotteske Manier zu Florenz bis zum Anfang und in ver-
einzelten Faͤllen (Chelini) bis gegen die Mitte des funfzehn-
ten Jahrhundertes ausgeuͤbt worden. Innerhalb dieſes Zeit-
raumes mochten verſchiedene Maler, gleich dem Lorenzo di
Bicci ſich bemuͤht haben, ihre Bezeichnungen zu ſchaͤrfen, und
gleich dieſem ins Fratzenhafte verfallen ſeyn, wovon haͤufige
Spuren vorkommen. Indeß blieb dieſes ſchwaͤchliche Streben
ohne Einfluß auf das allgemeine Gedeihen der Kunſt; denn
jene gaͤnzliche Umwandlung der maleriſchen Darſtellung, welche,
*) S. Belege IV. 3. s.
**) Raccolta di lett. sulla pitt. etc. To. V. lett. CXLII. s. ſucht
Bottari die Zweifel des Zannotti uͤber ein Wort des Michelangelo
aufzuheben: — „che la scultura fosse la lanterna della pittura, et
che dell’ una all’ altra fosse quella differenza, cheé dal sole alla
luna.“ — Bottari’s Auslegung ſcheint mir ſehr ungenuͤgend;
Michelangelo mochte ſagen wollen, daß die Bildner den Malern
den Weg zur Rundung gezeigt haben.
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