Gozzoli eingewirkt, den Vasari gewiß nicht ohne Grund als einen Schüler des Angelico bezeichnet. Denn in seinen frü- heren Werken, den Malereyen der Kirchen s. Fortunato und s. Francesco zu Montefalco, einem umbrischen Städtchen un- weit Fuligno, blieb Benozzo theils dem äußeren Vorbilde, theils auch der Milde des Angelico so nahe, als nur von ei- nem Schüler anzunehmen ist. In s. Fortunato erhielt sich an der Seitenwand zur Rechten eine Madonna, welche das auf ihrem Schooße ruhende Kind anbetet; zur Seite ein Engel, welcher eine Handtrommel schlägt. Es ist sehr rasch a buon fresco gemalt, scheint übrigens der Ueberrest eines größeren Wandgemäldes zu seyn. In diesem Bilde liest man auf ei- ner Base: BENOZII .. FLORENTIA .. CCCC. L. Die leicht zu ergänzenden Lagunen verdeckt ein Kissen. Hinter dem Hauptaltar stehet, gegen das Chor gewendet, eine voll- ständige Altartafel, die Jungfrau, welche dem Hl. Thomas ihren Gürtel giebt, an den Pfeilern sechs Heilige und in der Altarstaffel sechs Geschichten aus dem gewohnten malerischen Cyclus des Lebens der Madonna. Diese möchte, nebst der Lunette über der Hauptthüre der Kirche, jenem Fragmente gleichzeitig seyn, welches letzte unter allen Umständen unter den bekannten Werken des Benozzo das älteste ist. Um wenig später malte er in einer Seitenkappelle der Kirche s. Fran- cesco, dem Haupteingang zur Rechten, in welcher viele Re- miniscenzen aus den Gemälden des Fiesole vorkommen; der Hl. Franz in der Lunette ist eine Copie nach jenem im Ka- pitelsaale des Klosters san Marco zu Florenz. In einer Queerleiste unter dieser Lunette befindet sich folgende in den nassen Kalk eingedrückte Aufschrift: -- opus Benozii de Florenzia; und in einer anderen: constructa atque depicta
II. 17
Gozzoli eingewirkt, den Vaſari gewiß nicht ohne Grund als einen Schuͤler des Angelico bezeichnet. Denn in ſeinen fruͤ- heren Werken, den Malereyen der Kirchen ſ. Fortunato und ſ. Francesco zu Montefalco, einem umbriſchen Staͤdtchen un- weit Fuligno, blieb Benozzo theils dem aͤußeren Vorbilde, theils auch der Milde des Angelico ſo nahe, als nur von ei- nem Schuͤler anzunehmen iſt. In ſ. Fortunato erhielt ſich an der Seitenwand zur Rechten eine Madonna, welche das auf ihrem Schooße ruhende Kind anbetet; zur Seite ein Engel, welcher eine Handtrommel ſchlaͤgt. Es iſt ſehr raſch a buon fresco gemalt, ſcheint uͤbrigens der Ueberreſt eines groͤßeren Wandgemaͤldes zu ſeyn. In dieſem Bilde lieſt man auf ei- ner Baſe: BENOZII .. FLORENTIA .. CCCC. L. Die leicht zu ergaͤnzenden Lagunen verdeckt ein Kiſſen. Hinter dem Hauptaltar ſtehet, gegen das Chor gewendet, eine voll- ſtaͤndige Altartafel, die Jungfrau, welche dem Hl. Thomas ihren Guͤrtel giebt, an den Pfeilern ſechs Heilige und in der Altarſtaffel ſechs Geſchichten aus dem gewohnten maleriſchen Cyclus des Lebens der Madonna. Dieſe moͤchte, nebſt der Lunette uͤber der Hauptthuͤre der Kirche, jenem Fragmente gleichzeitig ſeyn, welches letzte unter allen Umſtaͤnden unter den bekannten Werken des Benozzo das aͤlteſte iſt. Um wenig ſpaͤter malte er in einer Seitenkappelle der Kirche ſ. Fran- cesco, dem Haupteingang zur Rechten, in welcher viele Re- miniſcenzen aus den Gemaͤlden des Fieſole vorkommen; der Hl. Franz in der Lunette iſt eine Copie nach jenem im Ka- pitelſaale des Kloſters ſan Marco zu Florenz. In einer Queerleiſte unter dieſer Lunette befindet ſich folgende in den naſſen Kalk eingedruͤckte Aufſchrift: — opus Benozii de Florenzia; und in einer anderen: constructa atque depicta
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Gozzoli eingewirkt, den Vaſari gewiß nicht ohne Grund als
einen Schuͤler des Angelico bezeichnet. Denn in ſeinen fruͤ-
heren Werken, den Malereyen der Kirchen ſ. Fortunato und
ſ. Francesco zu Montefalco, einem umbriſchen Staͤdtchen un-
weit Fuligno, blieb Benozzo theils dem aͤußeren Vorbilde,
theils auch der Milde des Angelico ſo nahe, als nur von ei-
nem Schuͤler anzunehmen iſt. In ſ. Fortunato erhielt ſich an
der Seitenwand zur Rechten eine Madonna, welche das auf
ihrem Schooße ruhende Kind anbetet; zur Seite ein Engel,
welcher eine Handtrommel ſchlaͤgt. Es iſt ſehr raſch a buon
fresco gemalt, ſcheint uͤbrigens der Ueberreſt eines groͤßeren
Wandgemaͤldes zu ſeyn. In dieſem Bilde lieſt man auf ei-
ner Baſe: BENOZII .. FLORENTIA .. CCCC. L.
Die leicht zu ergaͤnzenden Lagunen verdeckt ein Kiſſen. Hinter
dem Hauptaltar ſtehet, gegen das Chor gewendet, eine voll-
ſtaͤndige Altartafel, die Jungfrau, welche dem Hl. Thomas
ihren Guͤrtel giebt, an den Pfeilern ſechs Heilige und in der
Altarſtaffel ſechs Geſchichten aus dem gewohnten maleriſchen
Cyclus des Lebens der Madonna. Dieſe moͤchte, nebſt der
Lunette uͤber der Hauptthuͤre der Kirche, jenem Fragmente
gleichzeitig ſeyn, welches letzte unter allen Umſtaͤnden unter
den bekannten Werken des Benozzo das aͤlteſte iſt. Um wenig
ſpaͤter malte er in einer Seitenkappelle der Kirche ſ. Fran-
cesco, dem Haupteingang zur Rechten, in welcher viele Re-
miniſcenzen aus den Gemaͤlden des Fieſole vorkommen; der
Hl. Franz in der Lunette iſt eine Copie nach jenem im Ka-
pitelſaale des Kloſters ſan Marco zu Florenz. In einer
Queerleiſte unter dieſer Lunette befindet ſich folgende in den
naſſen Kalk eingedruͤckte Aufſchrift: — opus Benozii de
Florenzia; und in einer anderen: constructa atque depicta
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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