Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Venedig ihn kennen gelehrt. Indeß kenne ich von diesem letz- opus Dominici de Venetiis -- Ho Mater Dei mi- Dieses Bild gehört zu den früheren Beyspielen dieser in *) Diese Tafeln enthalten die Inschrift. Pictor Hubertus e
Eyck, major quo nemo repertus, incepit; pondusque Johannes arte Venedig ihn kennen gelehrt. Indeß kenne ich von dieſem letz- opus Dominici de Venetiis — Ho Mater Dei mi- Dieſes Bild gehoͤrt zu den fruͤheren Beyſpielen dieſer in *) Dieſe Tafeln enthalten die Inſchrift. Pictor Hubertus e
Eyck, major quo nemo repertus, incepit; pondusque Johannes arte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0280" n="262"/><persName xml:id="pn9b" prev="#pn9a" ref="http://d-nb.info/gnd/119028514">Venedig</persName> ihn kennen gelehrt. Indeß kenne ich von dieſem letz-<lb/> ten nur eine einzige, noch wohlerhaltene Tafel in der Kirche<lb/> ſta Lucia jenſeit des <placeName>Arno</placeName> zu <placeName>Florenz</placeName>. In dieſem Altarge-<lb/> maͤlde, worin die Madonna auf dem Throne unter einer Bo-<lb/> genſtellung von gemiſchter florentiniſch-gothiſcher Anlage, zu<lb/> den Seiten, ſta <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118819623">Lucia</persName>, ein Hl. Biſchof und gegenuͤber ſ. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118557858">Joh.<lb/> Baptiſta</persName> und ſ. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118534963">Franz</persName>, lieſet man auf der erſten Stufe des<lb/> Thrones:</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">opus Dominici de <placeName>Venetiis</placeName> — Ho Mater Dei mi-<lb/> sere mei — Datum est.</hi> </p><lb/> <p>Dieſes Bild gehoͤrt zu den fruͤheren Beyſpielen dieſer in<lb/> der zweyten Haͤlfte des Jahrhundertes beliebten einfachen und<lb/> ruhigen Anordnung der Heiligen beſtimmter Altaͤre. Das<lb/> Profil der Hl. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118819623">Lucia</persName> iſt des beato <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118503081">Angelico</persName> nicht unwuͤrdig,<lb/> in den uͤbrigen Koͤpfen einige Spur der manierten Charakteri-<lb/> ſtik des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118638653">Andrea dal Caſtagno</persName>. Uebrigens iſt dieſes Bild ſehr<lb/> trocken <hi rendition="#aq">a tempera</hi> gemalt, was unerklaͤrlich waͤre, wenn Do-<lb/> menico wirklich, wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> auch im Leben des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118645374">Antonello<lb/> von Meſſina</persName> vorgiebt, die Vortheile der Oelmalerey durchaus<lb/> beſeſſen und ſolche dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118638653">Andrea</persName> mitgetheilt haͤtte. Auch in<lb/> den Arbeiten des Letzten zeigt ſich nirgend einige Spur von<lb/> genauer Bekanntſchaft mit den Vortheilen, welche die nieder-<lb/> deutſchen Maler damals ſchon laͤngſt in faſt unerreichter Voll-<lb/> kommenheit aus dieſer Bindung entwickelt hatten, wie in dem<lb/> unvergleichlichen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118531549">van Eyck</persName> der koͤniglich preußiſchen Samm-<lb/> lung. <note xml:id="fn31i" n="*)" place="foot" next="#fn31f">Dieſe Tafeln enthalten die Inſchrift. <hi rendition="#aq">Pictor <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118531549">Hubertus e<lb/> Eyck</persName>, major quo nemo repertus, incepit; pondusque <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118557858">Johannes</persName> arte</hi></note> Vielleicht taͤuſchte den <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> die braͤunlich ſchmuz-<lb/> zige Faͤrbung der bekannteren Arbeiten des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118638653">Andrea</persName>.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0280]
Venedig ihn kennen gelehrt. Indeß kenne ich von dieſem letz-
ten nur eine einzige, noch wohlerhaltene Tafel in der Kirche
ſta Lucia jenſeit des Arno zu Florenz. In dieſem Altarge-
maͤlde, worin die Madonna auf dem Throne unter einer Bo-
genſtellung von gemiſchter florentiniſch-gothiſcher Anlage, zu
den Seiten, ſta Lucia, ein Hl. Biſchof und gegenuͤber ſ. Joh.
Baptiſta und ſ. Franz, lieſet man auf der erſten Stufe des
Thrones:
opus Dominici de Venetiis — Ho Mater Dei mi-
sere mei — Datum est.
Dieſes Bild gehoͤrt zu den fruͤheren Beyſpielen dieſer in
der zweyten Haͤlfte des Jahrhundertes beliebten einfachen und
ruhigen Anordnung der Heiligen beſtimmter Altaͤre. Das
Profil der Hl. Lucia iſt des beato Angelico nicht unwuͤrdig,
in den uͤbrigen Koͤpfen einige Spur der manierten Charakteri-
ſtik des Andrea dal Caſtagno. Uebrigens iſt dieſes Bild ſehr
trocken a tempera gemalt, was unerklaͤrlich waͤre, wenn Do-
menico wirklich, wie Vaſari auch im Leben des Antonello
von Meſſina vorgiebt, die Vortheile der Oelmalerey durchaus
beſeſſen und ſolche dem Andrea mitgetheilt haͤtte. Auch in
den Arbeiten des Letzten zeigt ſich nirgend einige Spur von
genauer Bekanntſchaft mit den Vortheilen, welche die nieder-
deutſchen Maler damals ſchon laͤngſt in faſt unerreichter Voll-
kommenheit aus dieſer Bindung entwickelt hatten, wie in dem
unvergleichlichen van Eyck der koͤniglich preußiſchen Samm-
lung. *) Vielleicht taͤuſchte den Vaſari die braͤunlich ſchmuz-
zige Faͤrbung der bekannteren Arbeiten des Andrea.
*) Dieſe Tafeln enthalten die Inſchrift. Pictor Hubertus e
Eyck, major quo nemo repertus, incepit; pondusque Johannes arte
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