Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Ein Bildner dieser Zeit, der ohne Angabe des väterlichen Jahre M. D. XXII.; die dritte, in einem Gärtchen hinter dem Chore der Karmeliterkirche zu Flor. mit den Worten: Questa fece fare Agniolo di Bonajuto Dini Co. Ser Agli per rimedio dell' anim a sua e de la sua donna. anno. MDXXVIII. -- In diesen spä- ten Arbeiten erhält sich noch immer ein gewisser Aufdruck des Ge- schmackes ihres ursprünglichen Stifters. Hingegen meldet sich in zween der größten Unternehmungen dieser Art, dem sinnreichen Friise des Porticus der medizeischen Villa Poggio a Cajano und in dem etwas späteren am Spital del Ceppo zu Pistoja ein ganz verschiedener Geschmack und Geist. -- Auf dem Wege von Florenz nach Arezzo sieht man zu Monte Varchi, an der Vorseite der Kirche s. Lorenzo, einen langen Friis, die Ankunft der Reliquie des Heiligen, in gebrannter Erde ausge- führt. Dieses große Stück ist nur ein Ueberrest; denn vor nicht gar langer Zeit bekleidete die ganze Vorseite der Kirche eine zu- sammenhängende Verflechtung architectonischer und bildnerischer Verzierungen dieser Kunstart. Auch in dem nahen s. Giovanni di Valdarno, der angeblichen Vaterstadt des Masaccio, befindet sich an der Kirche sta Maria delle Grazie unter einem gothischen Bo- gen die räumige Darstellung der Aufnahme der Jungfrau in den Himmel. *) S. Belege V. 1.
Ein Bildner dieſer Zeit, der ohne Angabe des vaͤterlichen Jahre M. D. XXII.; die dritte, in einem Gaͤrtchen hinter dem Chore der Karmeliterkirche zu Flor. mit den Worten: Questa fece fare Agniolo di Bonajuto Dini Co. Ser Agli per rimedio dell’ anim a sua e de la sua donna. anno. MDXXVIII. — In dieſen ſpaͤ- ten Arbeiten erhaͤlt ſich noch immer ein gewiſſer Aufdruck des Ge- ſchmackes ihres urſpruͤnglichen Stifters. Hingegen meldet ſich in zween der groͤßten Unternehmungen dieſer Art, dem ſinnreichen Friiſe des Porticus der medizeiſchen Villa Poggio a Cajano und in dem etwas ſpaͤteren am Spital del Ceppo zu Piſtoja ein ganz verſchiedener Geſchmack und Geiſt. — Auf dem Wege von Florenz nach Arezzo ſieht man zu Monte Varchi, an der Vorſeite der Kirche ſ. Lorenzo, einen langen Friis, die Ankunft der Reliquie des Heiligen, in gebrannter Erde ausge- fuͤhrt. Dieſes große Stuͤck iſt nur ein Ueberreſt; denn vor nicht gar langer Zeit bekleidete die ganze Vorſeite der Kirche eine zu- ſammenhaͤngende Verflechtung architectoniſcher und bildneriſcher Verzierungen dieſer Kunſtart. Auch in dem nahen ſ. Giovanni di Valdarno, der angeblichen Vaterſtadt des Maſaccio, befindet ſich an der Kirche ſta Maria delle Grazie unter einem gothiſchen Bo- gen die raͤumige Darſtellung der Aufnahme der Jungfrau in den Himmel. *) S. Belege V. 1.
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Ein Bildner dieſer Zeit, der ohne Angabe des vaͤterlichen
Namens auf ſeinem Hauptwerke, der reich verzierten Vorſeite
der Bruͤderſchaft des Hl. Bernardino zu Perugia, nach den
Worten: Augusta Perusia MCCCCLXII. ſein Werk mit
opus Augustini Florentini lapicidae, bezeichnet hat, gilt
neueren Schriftſtellern nach der Angabe des Vaſari fuͤr einen
nachgelaſſenen Bruder des Luca della Robbia. Indeß lehren
die Urkunden, daß Auguſtin von ganz anderen Perſonen ab-
ſtammte, als Luca della Robbia. Der Vater des letzten hieß,
Simon, der Großvater, Marco; jener hingegen traͤgt in einem
Zahlungsbefehle des oͤffentlichen Archives zu Perugia den Na-
men: magister Agustinus Antonii de Florentia *), was
*)
*) S. Belege V. 1.
*) Jahre M. D. XXII.; die dritte, in einem Gaͤrtchen hinter dem
Chore der Karmeliterkirche zu Flor. mit den Worten: Questa fece
fare Agniolo di Bonajuto Dini Co. Ser Agli per rimedio dell’ anim a
sua e de la sua donna. anno. MDXXVIII. — In dieſen ſpaͤ-
ten Arbeiten erhaͤlt ſich noch immer ein gewiſſer Aufdruck des Ge-
ſchmackes ihres urſpruͤnglichen Stifters. Hingegen meldet ſich
in zween der groͤßten Unternehmungen dieſer Art, dem ſinnreichen
Friiſe des Porticus der medizeiſchen Villa Poggio a Cajano und
in dem etwas ſpaͤteren am Spital del Ceppo zu Piſtoja ein ganz
verſchiedener Geſchmack und Geiſt.
— Auf dem Wege von Florenz nach Arezzo ſieht man zu Monte
Varchi, an der Vorſeite der Kirche ſ. Lorenzo, einen langen Friis,
die Ankunft der Reliquie des Heiligen, in gebrannter Erde ausge-
fuͤhrt. Dieſes große Stuͤck iſt nur ein Ueberreſt; denn vor nicht
gar langer Zeit bekleidete die ganze Vorſeite der Kirche eine zu-
ſammenhaͤngende Verflechtung architectoniſcher und bildneriſcher
Verzierungen dieſer Kunſtart. Auch in dem nahen ſ. Giovanni di
Valdarno, der angeblichen Vaterſtadt des Maſaccio, befindet ſich
an der Kirche ſta Maria delle Grazie unter einem gothiſchen Bo-
gen die raͤumige Darſtellung der Aufnahme der Jungfrau in den
Himmel.
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