Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Da es mir nun auf keine Weise gelungen ist, in den nach- Ungleich minder beurkundet ist das Daseyn und die *) Stor. pitt. scuola Sen. Epoca I. -- "mori circa il 1340." -- Er folgte den Lettere Sen. To. II. p. 69. -- Beide suchten für dasmal der Angabe des Vasari so nahe zu kommen, als nach dem Laufe der Natur möglich war. **) Nicht einmal durch den fleißigen Dom. Manni, welcher
doch in den veglie piacevoli, To. II. pag. 26. s., dessen Zeitgenossen, den Calandrino der Novellen, urkundlich beleuchtet hat. Aus diesen Untersuchungen des Manni geht hervor, daß Calandrino gegen Ende des dreyzehnten Jahrhundertes lebte und malte, woher zu schließen wäre, daß jener Buffalmacco, welcher den Ca- landrino in den Novellen des Boccaz zum Besten hat, eben- falls ein Zeitgenosse des Cimabue sey, also in byzantinischem Geschmacke gemalt habe, was mit den Gemälden, welche man ihm beylegt, ganz unvereinbar zu seyn scheint. -- Doch ist zu befürch- ten, daß jener Buffalmacco überhaupt nur etwa der Dichtung Da es mir nun auf keine Weiſe gelungen iſt, in den nach- Ungleich minder beurkundet iſt das Daſeyn und die *) Stor. pitt. scuola Sen. Epoca I. — „mori circa il 1340.“ — Er folgte den Lettere Sen. To. II. p. 69. — Beide ſuchten fuͤr dasmal der Angabe des Vaſari ſo nahe zu kommen, als nach dem Laufe der Natur moͤglich war. **) Nicht einmal durch den fleißigen Dom. Manni, welcher
doch in den veglie piacevoli, To. II. pag. 26. s., deſſen Zeitgenoſſen, den Calandrino der Novellen, urkundlich beleuchtet hat. Aus dieſen Unterſuchungen des Manni geht hervor, daß Calandrino gegen Ende des dreyzehnten Jahrhundertes lebte und malte, woher zu ſchließen waͤre, daß jener Buffalmacco, welcher den Ca- landrino in den Novellen des Boccaz zum Beſten hat, eben- falls ein Zeitgenoſſe des Cimabue ſey, alſo in byzantiniſchem Geſchmacke gemalt habe, was mit den Gemaͤlden, welche man ihm beylegt, ganz unvereinbar zu ſeyn ſcheint. — Doch iſt zu befuͤrch- ten, daß jener Buffalmacco uͤberhaupt nur etwa der Dichtung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0032" n="14"/> Da es mir nun auf keine Weiſe gelungen iſt, in den nach-<lb/> folgenden und ſpaͤteren Jahren beurkundete Spuren der Fort-<lb/> dauer ſeiner kuͤnſtleriſchen Wirkſamkeit aufzufinden, ſo bin ich<lb/> anzunehmen geneigt, daß er die Beendigung ſeines groͤßeſten<lb/> Werkes nicht lange uͤberlebt habe. Gewiß hatte er damals<lb/> bereits faſt dreißig Jahre auf eigene Rechnung gemalt, viel-<lb/> leicht ſchon ungleich laͤnger, da nichts verbuͤrgt, daß jene<lb/> aͤlteſten nur zufaͤllig bekannten Zahlungen der Jahre 1282. 85.<lb/> uns auch den Anbeginn ſeiner Laufbahn bezeichnen. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Stor. pitt. scuola Sen. Epoca I. — „mori <hi rendition="#g">circa</hi> il 1340</hi>.“<lb/> — Er folgte den <hi rendition="#aq">Lettere Sen. To. II. p. 69</hi>. — Beide ſuchten fuͤr<lb/> dasmal der Angabe des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> ſo nahe zu kommen, als nach dem<lb/> Laufe der Natur moͤglich war.</note><lb/> indeß verſichert uns, daß er <hi rendition="#g">um das Jahr</hi> 1340. geſtorben<lb/> ſey, was ich dahingeſtellt laſſe, weil ich nicht einſehe, was<lb/> damit gewonnen werde, den Kuͤnſtlern alter Zeit ihr Leben<lb/> auf’s Ungefaͤhr hin zu verlaͤngern.</p><lb/> <p>Ungleich minder beurkundet iſt das Daſeyn und die<lb/> Wirkſamkeit des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119138883">Cimabue</persName>, deſſen Geſchichte, ſeit der erſten<lb/> Erſcheinung der Lebensbeſchreibungen des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Georg Vaſari</persName>, durch<lb/> keine einzige wohlbegruͤndete Thatſache vermehrt worden iſt, <note xml:id="fn4i" n="**)" place="foot" next="#fn4f">Nicht einmal durch den fleißigen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/128960647">Dom. Manni</persName>, welcher<lb/> doch in den <hi rendition="#aq">veglie piacevoli, To. II. pag. 26. s</hi>., deſſen Zeitgenoſſen,<lb/> den <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/129473170">Calandrino</persName></hi> der Novellen, urkundlich beleuchtet hat. Aus<lb/> dieſen Unterſuchungen des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/128960647">Manni</persName> geht hervor, daß <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/129473170">Calandrino</persName></hi><lb/> gegen Ende des dreyzehnten Jahrhundertes lebte und malte, woher<lb/> zu ſchließen waͤre, daß jener <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11885772X">Buffalmacco</persName></hi>, welcher den <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/129473170">Ca-<lb/> landrino</persName></hi> in den Novellen des <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11851217X">Boccaz</persName></hi> zum Beſten hat, eben-<lb/> falls ein Zeitgenoſſe des <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119138883">Cimabue</persName></hi> ſey, alſo in byzantiniſchem<lb/> Geſchmacke gemalt habe, was mit den Gemaͤlden, welche man ihm<lb/> beylegt, ganz unvereinbar zu ſeyn ſcheint. — Doch iſt zu befuͤrch-<lb/> ten, daß jener <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11885772X">Buffalmacco</persName></hi> uͤberhaupt nur etwa der Dichtung</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0032]
Da es mir nun auf keine Weiſe gelungen iſt, in den nach-
folgenden und ſpaͤteren Jahren beurkundete Spuren der Fort-
dauer ſeiner kuͤnſtleriſchen Wirkſamkeit aufzufinden, ſo bin ich
anzunehmen geneigt, daß er die Beendigung ſeines groͤßeſten
Werkes nicht lange uͤberlebt habe. Gewiß hatte er damals
bereits faſt dreißig Jahre auf eigene Rechnung gemalt, viel-
leicht ſchon ungleich laͤnger, da nichts verbuͤrgt, daß jene
aͤlteſten nur zufaͤllig bekannten Zahlungen der Jahre 1282. 85.
uns auch den Anbeginn ſeiner Laufbahn bezeichnen. Lanzi *)
indeß verſichert uns, daß er um das Jahr 1340. geſtorben
ſey, was ich dahingeſtellt laſſe, weil ich nicht einſehe, was
damit gewonnen werde, den Kuͤnſtlern alter Zeit ihr Leben
auf’s Ungefaͤhr hin zu verlaͤngern.
Ungleich minder beurkundet iſt das Daſeyn und die
Wirkſamkeit des Cimabue, deſſen Geſchichte, ſeit der erſten
Erſcheinung der Lebensbeſchreibungen des Georg Vaſari, durch
keine einzige wohlbegruͤndete Thatſache vermehrt worden iſt, **)
*) Stor. pitt. scuola Sen. Epoca I. — „mori circa il 1340.“
— Er folgte den Lettere Sen. To. II. p. 69. — Beide ſuchten fuͤr
dasmal der Angabe des Vaſari ſo nahe zu kommen, als nach dem
Laufe der Natur moͤglich war.
**) Nicht einmal durch den fleißigen Dom. Manni, welcher
doch in den veglie piacevoli, To. II. pag. 26. s., deſſen Zeitgenoſſen,
den Calandrino der Novellen, urkundlich beleuchtet hat. Aus
dieſen Unterſuchungen des Manni geht hervor, daß Calandrino
gegen Ende des dreyzehnten Jahrhundertes lebte und malte, woher
zu ſchließen waͤre, daß jener Buffalmacco, welcher den Ca-
landrino in den Novellen des Boccaz zum Beſten hat, eben-
falls ein Zeitgenoſſe des Cimabue ſey, alſo in byzantiniſchem
Geſchmacke gemalt habe, was mit den Gemaͤlden, welche man ihm
beylegt, ganz unvereinbar zu ſeyn ſcheint. — Doch iſt zu befuͤrch-
ten, daß jener Buffalmacco uͤberhaupt nur etwa der Dichtung
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