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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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Manier und Eigenthuͤmlichkeit bis zur gaͤnzlichen Abſtumpfung
ſeiner Faͤhigkeiten und eigenen Beſtrebungen befangen ward.
Vielleicht werden einige unſerer Zeitgenoſſen, uneingedenk ihrer
Abneigung, ſich ſelbſt, wenn auch unter den billigſten Bedin-
gungen irgend einem Meiſter anzuſchließen, jene uͤbergroße Ab-
haͤngigkeit als einen der maͤchtigſten Hebel der neueren Kunſt
auspreiſen wollen, da es nun einmal beliebt iſt, geſchichtliche
Verhaͤltniſſe nach Laune darzuſtellen und Grundſaͤtze aufzuſtel-
len, denen man keinesweges zu folgen beabſichtet. Indeß
duͤrfte es zu ihrem eigenen Beſten ausſchlagen, wenn ſie kuͤnf-
tighin, einerſeits eine gehoͤrig bedingte Unterordnung unter den
Meiſter ſich gefallen ließen, andererſeits der begruͤndeten Ge-

rechtlich mit großer Strenge abgeſchloſſen ſeyn; es wurden foͤrm-
liche Vertraͤge des Meiſter mit den Vormuͤndern des Lehrlings ab-
gefaßt, wie unter andern, Archiv. dell’ opera del Duomo di Siena,
Pergamene No.
616. eine Vollmacht bezeugt, vermoͤge welcher der
Bildhauer oder Steinmetz Ciolus, einen dritten ermaͤchtigt, in ſei-
nem Namen und fuͤr ihn einen gewiſſen Terius als Lehrling anzu-
nehmen — ad recipiendum pro eo et ejus nomine Terium .....
Baldini de castro Florentino nunc commorantem Senis In disci-
pulum
et pro discipulo scripti Cioli, Et ad promictendum
ipsi Terio vel alie persone pro eo, quod ipse Ciolus magister tene-
bit eundem Terium in suum et pro suo discipulo ad terminum
et terminos statuendum et statuendos a dicto Ciolo et

quod eum dictam suam artem docebit et ad statuendum et pro-
mictendum salarium
etc.
— In den Statuten der genueſiſchen
Malerzunft, welche zur Zeit der Streitigkeiten mit dem Maler
Paggi wiederum hervorgezogen wurden, befand ſich (S. Raccolta di
Lettere sulla pittura etc. To. VI. Lett. XLV.
) die Verordnung, daß
Niemand zu Genua die Malerey ausuͤben koͤnne, ohne vorher ſieben
Jahre demſelben Meiſter als Lehrling gedient zu haben. — Ob
wohl unter denen, welche in unſeren Tagen dem Mittelalter ſchwaͤr-
meriſch anhaͤngen, ſo fuͤgſame und geduldige Zoͤglinge aufzufinden
waͤren? —

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/420>, abgerufen am 17.02.2025.