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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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so werde ich diese, mehr anmuthige, als lehrreiche Erzählung
ganz übergehen dürfen. Ueberhaupt wird in den Nachrichten,
welche Ghiberti vom Leben und Wirken des Giotto ertheilt,
das Wesentliche und Allgemeine, nach Abstreifung der Wie-
derholungen und Unbehülflichkeiten seines Ausdruckes, in fol-
gende Sätze zu fassen seyn: "Giotto bildete sich in der Maler-
kunst zu einem großen Meister; er führte die neue Kunst

längere Zeit zu Siena verweilt, wo er Arbeiten vollbracht, welche,
eben wie die betreffenden Verhandlungen und Zahlungen an den
Künstler, noch vorhanden sind. Dort konnte er von einem Giotto,
Sohn des Bondone gehört haben, welcher unserem Künstler ganz
gleichzeitig dem sienesischen Staate als diplomatischer Agent ge-
dient hat und sicher kein Maler und kein Florentiner war. -- Ar-
chiv. della gen. Biccherna di Siena. B. To. 103. fo. 187. anno 1310
(1311.) X. Marzo. CXVIII. Libr. a Giotto Bondoni Ambascia-
dore del commune di Siena da fuore di Toscana per lo fatto de-
lo'mperadore per suo salario di ciuquanta e nove di del mese di
Gien. e Febrajo a ragione di 40 Soldi il Di
. Dass. eod. To. fo.
234. di XXI. di magio,
und fo. 253. di XXI. di Giugno. Ferner
B. To. 126. anno 1321. XXVIII. di Luglio lib. XI. Soldi VI. den.
-- Anco a Giotto Buondoni -- per suo salario di basciata
--
und der Gegenposten uscita, eod. libr. fo. 5. XXVII. di Luglio.
Anco a Giotto buondoni ibasciatore del commune di Siena
etc.
Zuerst erscheint dieser Giotto in diesem Arch. B. To. 99.
anno 1301. fo. 250. a tergo,
als: offitiale del commune di
Siena;
er wird wegen gewisser, secreta, ausgesandt. Eod. To.
fo. 259. -- a Giotto buondoni Ugieri;
hiemit haben wir auch den
Namen seines Großvaters. B. To. 104. anno 1310. erscheint er
ebenfalls auf verschiedenen Seiten. -- Da ein so thätiger Diener
des Gemeinwesens nach etwa hundert Jahren noch in der Erinne-
rung seiner Mitbürger fortleben mußte, mochte Ghiberti von
ihm gehört und ihn mit unserem Künstler verwechselt haben. --
Beide Namen sind so selten, daß ihr gleichzeitiges Zusammentref-
fen in zwey verschiedenen Personen, nicht ohne urkundliche Beweise
anzunehmen ist.

ſo werde ich dieſe, mehr anmuthige, als lehrreiche Erzaͤhlung
ganz uͤbergehen duͤrfen. Ueberhaupt wird in den Nachrichten,
welche Ghiberti vom Leben und Wirken des Giotto ertheilt,
das Weſentliche und Allgemeine, nach Abſtreifung der Wie-
derholungen und Unbehuͤlflichkeiten ſeines Ausdruckes, in fol-
gende Saͤtze zu faſſen ſeyn: „Giotto bildete ſich in der Maler-
kunſt zu einem großen Meiſter; er fuͤhrte die neue Kunſt

laͤngere Zeit zu Siena verweilt, wo er Arbeiten vollbracht, welche,
eben wie die betreffenden Verhandlungen und Zahlungen an den
Kuͤnſtler, noch vorhanden ſind. Dort konnte er von einem Giotto,
Sohn des Bondone gehoͤrt haben, welcher unſerem Kuͤnſtler ganz
gleichzeitig dem ſieneſiſchen Staate als diplomatiſcher Agent ge-
dient hat und ſicher kein Maler und kein Florentiner war. — Ar-
chiv. della gen. Biccherna di Siena. B. To. 103. fo. 187. anno 1310
(1311.) X. Marzo. CXVIII. Libr. a Giotto Bondoni Ambascia-
dore del commune di Siena da fuore di Toscana per lo fatto de-
lo’mperadore per suo salario di ciuquanta e nove di del mese di
Gien. e Febrajo a ragione di 40 Soldi il Di
. Daſſ. eod. To. fo.
234. di XXI. di magio,
und fo. 253. di XXI. di Giugno. Ferner
B. To. 126. anno 1321. XXVIII. di Luglio lib. XI. Soldi VI. den.
— Anco a Giotto Buondoni — per suo salario di basciata

und der Gegenpoſten uscita, eod. libr. fo. 5. XXVII. di Luglio.
Anco a Giotto buondoni ibasciatore del commune di Siena
etc.
Zuerſt erſcheint dieſer Giotto in dieſem Arch. B. To. 99.
anno 1301. fo. 250. a tergo,
als: offitiale del commune di
Siena;
er wird wegen gewiſſer, secreta, ausgeſandt. Eod. To.
fo. 259. — a Giotto buondoni Ugieri;
hiemit haben wir auch den
Namen ſeines Großvaters. B. To. 104. anno 1310. erſcheint er
ebenfalls auf verſchiedenen Seiten. — Da ein ſo thaͤtiger Diener
des Gemeinweſens nach etwa hundert Jahren noch in der Erinne-
rung ſeiner Mitbuͤrger fortleben mußte, mochte Ghiberti von
ihm gehoͤrt und ihn mit unſerem Kuͤnſtler verwechſelt haben. —
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fen in zwey verſchiedenen Perſonen, nicht ohne urkundliche Beweiſe
anzunehmen iſt.
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[41/0059] ſo werde ich dieſe, mehr anmuthige, als lehrreiche Erzaͤhlung ganz uͤbergehen duͤrfen. Ueberhaupt wird in den Nachrichten, welche Ghiberti vom Leben und Wirken des Giotto ertheilt, das Weſentliche und Allgemeine, nach Abſtreifung der Wie- derholungen und Unbehuͤlflichkeiten ſeines Ausdruckes, in fol- gende Saͤtze zu faſſen ſeyn: „Giotto bildete ſich in der Maler- kunſt zu einem großen Meiſter; er fuͤhrte die neue Kunſt **) **) laͤngere Zeit zu Siena verweilt, wo er Arbeiten vollbracht, welche, eben wie die betreffenden Verhandlungen und Zahlungen an den Kuͤnſtler, noch vorhanden ſind. Dort konnte er von einem Giotto, Sohn des Bondone gehoͤrt haben, welcher unſerem Kuͤnſtler ganz gleichzeitig dem ſieneſiſchen Staate als diplomatiſcher Agent ge- dient hat und ſicher kein Maler und kein Florentiner war. — Ar- chiv. della gen. Biccherna di Siena. B. To. 103. fo. 187. anno 1310 (1311.) X. Marzo. CXVIII. Libr. a Giotto Bondoni Ambascia- dore del commune di Siena da fuore di Toscana per lo fatto de- lo’mperadore per suo salario di ciuquanta e nove di del mese di Gien. e Febrajo a ragione di 40 Soldi il Di. Daſſ. eod. To. fo. 234. di XXI. di magio, und fo. 253. di XXI. di Giugno. Ferner B. To. 126. anno 1321. XXVIII. di Luglio lib. XI. Soldi VI. den. — Anco a Giotto Buondoni — per suo salario di basciata — und der Gegenpoſten uscita, eod. libr. fo. 5. XXVII. di Luglio. Anco a Giotto buondoni ibasciatore del commune di Siena etc. Zuerſt erſcheint dieſer Giotto in dieſem Arch. B. To. 99. anno 1301. fo. 250. a tergo, als: offitiale del commune di Siena; er wird wegen gewiſſer, secreta, ausgeſandt. Eod. To. fo. 259. — a Giotto buondoni Ugieri; hiemit haben wir auch den Namen ſeines Großvaters. B. To. 104. anno 1310. erſcheint er ebenfalls auf verſchiedenen Seiten. — Da ein ſo thaͤtiger Diener des Gemeinweſens nach etwa hundert Jahren noch in der Erinne- rung ſeiner Mitbuͤrger fortleben mußte, mochte Ghiberti von ihm gehoͤrt und ihn mit unſerem Kuͤnſtler verwechſelt haben. — Beide Namen ſind ſo ſelten, daß ihr gleichzeitiges Zuſammentref- fen in zwey verſchiedenen Perſonen, nicht ohne urkundliche Beweiſe anzunehmen iſt.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/59>, abgerufen am 23.11.2024.