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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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herbey und verließ die rohe Manier der Grie-
chen
. *) -- Viele seiner Schüler waren kunstgerecht gleich
den alten Griechen. **) Giotto sah in der Kunst, was An-
deren unerreichbar geblieben. Er führte die Natürlich-
keit und Anmuth herbey
, ohne über das Maß hinaus-
zugehn." ***) In Uebereinstimmung mit diesen Angaben und
Urtheilen des Ghiberti meldet auch dessen Zeitgenoß, oder
naher Vorläufer, Cennino: daß Giotto von den Griechen ab-
gewichen sey und die Kunstübung der Italiener durchaus er-
neut habe. +) Hierin werden diese Schriftsteller glaubwürdi-
ger seyn, als einige Neuere zugeben wollen. Denn Cennino
hatte bey Agnolo Gaddi, dem Großschüler des Giotto, ge-
lernt; Ghiberti war kaum funfzig Jahre nach Giotto's Able-
ben geboren; beide hatten ihren Sinn für künstlerische Dinge
geschärft. Zudem wird, wie ich später zeigen will, jene von
ihm angedeutete Umwälzung, durch alle zuverlässige Denkmale
bestätigt. Doch fragt es sich hier, worin denn Giotto von
den Byzantinern abgewichen, in wie fern er als Stifter zu
betrachten sey. Völlig übereinstimmend bezeichnen beide Schrift-

*) Lor. Ghib. MS. s. c. fo. 7. a. t. -- Fecesi Giotto grande
nell' arte della pittura. Arrecho l' arte nuova, lascio la ro-
zeza
de' Greci
. --
**) Das. -- et assai discepoli furono tutti dotti al pari delli
antichi Greci
.
***) Das. Vide Giotto nell' arte quello, che gli altri non ag-
giunsono. Areco l'arte naturale e la gentileza, con esso
non uscendo dalle misure
.
+) Cennino di Drea Cennini tratt. (Bibl. Med. Laurent. plut.
78. cod. 23. No. 2. p. 2.) -- Il quale Giotto rimuto l'arte del di-
pingnere di Grecho in Latino e ridusse al moderno
; ed
ebe l'arte piu compiuta, che avessi mai piu nessuno
.

herbey und verließ die rohe Manier der Grie-
chen
. *) — Viele ſeiner Schuͤler waren kunſtgerecht gleich
den alten Griechen. **) Giotto ſah in der Kunſt, was An-
deren unerreichbar geblieben. Er fuͤhrte die Natuͤrlich-
keit und Anmuth herbey
, ohne uͤber das Maß hinaus-
zugehn.“ ***) In Uebereinſtimmung mit dieſen Angaben und
Urtheilen des Ghiberti meldet auch deſſen Zeitgenoß, oder
naher Vorlaͤufer, Cennino: daß Giotto von den Griechen ab-
gewichen ſey und die Kunſtuͤbung der Italiener durchaus er-
neut habe. †) Hierin werden dieſe Schriftſteller glaubwuͤrdi-
ger ſeyn, als einige Neuere zugeben wollen. Denn Cennino
hatte bey Agnolo Gaddi, dem Großſchuͤler des Giotto, ge-
lernt; Ghiberti war kaum funfzig Jahre nach Giotto’s Able-
ben geboren; beide hatten ihren Sinn fuͤr kuͤnſtleriſche Dinge
geſchaͤrft. Zudem wird, wie ich ſpaͤter zeigen will, jene von
ihm angedeutete Umwaͤlzung, durch alle zuverlaͤſſige Denkmale
beſtaͤtigt. Doch fragt es ſich hier, worin denn Giotto von
den Byzantinern abgewichen, in wie fern er als Stifter zu
betrachten ſey. Voͤllig uͤbereinſtimmend bezeichnen beide Schrift-

*) Lor. Ghib. MS. s. c. fo. 7. a. t. — Fecesi Giotto grande
nell’ arte della pittura. Arrechò l’ arte nuova, lasciò la ro-
zeza
de’ Greci
. —
**) Daſ. — et assai discepoli furono tutti dotti al pari delli
antichi Greci
.
***) Daſ. Vide Giotto nell’ arte quello, che gli altri non ag-
giunsono. Arecò l’arte naturale e la gentileza, con esso
non uscendo dalle misure
.
†) Cennino di Drea Cennini tratt. (Bibl. Med. Laurent. plut.
78. cod. 23. No. 2. p. 2.) — Il quale Giotto rimutò l’arte del di-
pingnere di Grecho in Latino e ridusse al moderno
; ed
ebe l’arte più compiuta, che avessi mai più nessuno
.
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[42/0060] herbey und verließ die rohe Manier der Grie- chen. *) — Viele ſeiner Schuͤler waren kunſtgerecht gleich den alten Griechen. **) Giotto ſah in der Kunſt, was An- deren unerreichbar geblieben. Er fuͤhrte die Natuͤrlich- keit und Anmuth herbey, ohne uͤber das Maß hinaus- zugehn.“ ***) In Uebereinſtimmung mit dieſen Angaben und Urtheilen des Ghiberti meldet auch deſſen Zeitgenoß, oder naher Vorlaͤufer, Cennino: daß Giotto von den Griechen ab- gewichen ſey und die Kunſtuͤbung der Italiener durchaus er- neut habe. †) Hierin werden dieſe Schriftſteller glaubwuͤrdi- ger ſeyn, als einige Neuere zugeben wollen. Denn Cennino hatte bey Agnolo Gaddi, dem Großſchuͤler des Giotto, ge- lernt; Ghiberti war kaum funfzig Jahre nach Giotto’s Able- ben geboren; beide hatten ihren Sinn fuͤr kuͤnſtleriſche Dinge geſchaͤrft. Zudem wird, wie ich ſpaͤter zeigen will, jene von ihm angedeutete Umwaͤlzung, durch alle zuverlaͤſſige Denkmale beſtaͤtigt. Doch fragt es ſich hier, worin denn Giotto von den Byzantinern abgewichen, in wie fern er als Stifter zu betrachten ſey. Voͤllig uͤbereinſtimmend bezeichnen beide Schrift- *) Lor. Ghib. MS. s. c. fo. 7. a. t. — Fecesi Giotto grande nell’ arte della pittura. Arrechò l’ arte nuova, lasciò la ro- zeza de’ Greci. — **) Daſ. — et assai discepoli furono tutti dotti al pari delli antichi Greci. ***) Daſ. Vide Giotto nell’ arte quello, che gli altri non ag- giunsono. Arecò l’arte naturale e la gentileza, con esso non uscendo dalle misure. †) Cennino di Drea Cennini tratt. (Bibl. Med. Laurent. plut. 78. cod. 23. No. 2. p. 2.) — Il quale Giotto rimutò l’arte del di- pingnere di Grecho in Latino e ridusse al moderno; ed ebe l’arte più compiuta, che avessi mai più nessuno.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/60>, abgerufen am 23.11.2024.