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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wohnheit des Hauses, die Damen um ihre Gebieterin. Anfangs flüsterten sie mit einander; in der Folge, als die Prinzessin darauf zu horchen schien, ward das Gespräch allmählich lauter. Der Aufzug des römischen Adels hatte im Ganzen ihren Beifall; im Einzelnen fanden sie daran zu tadeln. Wie denn überhaupt die weibliche Schätzung männlicher Verdienste sehr launisch ist, nach Zeit und Stunde oft unerwartet wechselt, von einem Aeußersten schnell auf das andere übergeht, so schien in dem Augenblicke die Gunst der römischen Frauen mit Ausschließung aller Andern dem Savello allein zugewendet zu sein. Keine Farbe war schön oder gefällig, kein Schnitt der Bekleidung, keine Manier den Degen zu tragen lobenswerth, als nur die seinige. Er ward von Allen nachgeahmt, doch ohne Glück und Erfolg. Denn schon ehe, was er zur Tagessitte erhob, sich allgemein verbreitete, wendete er Geschmack und Neigung auf neue Grillen, welche den Werth der schnell veralteten sogleich in den Augen der Frauen tief herabsetzten. In Gegenwart der Prinzessin vermieden freilich ihre Hoffräulein sich lange bei so gleichgültigen Dingen aufzuhalten. Ward doch sogar Wuchs und Haltung, Blick und Wendung nur flüchtig berührt. Denn für heute gab die feine und höfische Anrede, der edle Vortrag, der blühende Witz des Tageshelden ihnen Stoff genug zu unerschöpflichem Lobe.

Der junge Savello, sprach Margaretha, nachdem sie eine Weile schweigend ihnen zugehört, würde jeden,

wohnheit des Hauses, die Damen um ihre Gebieterin. Anfangs flüsterten sie mit einander; in der Folge, als die Prinzessin darauf zu horchen schien, ward das Gespräch allmählich lauter. Der Aufzug des römischen Adels hatte im Ganzen ihren Beifall; im Einzelnen fanden sie daran zu tadeln. Wie denn überhaupt die weibliche Schätzung männlicher Verdienste sehr launisch ist, nach Zeit und Stunde oft unerwartet wechselt, von einem Aeußersten schnell auf das andere übergeht, so schien in dem Augenblicke die Gunst der römischen Frauen mit Ausschließung aller Andern dem Savello allein zugewendet zu sein. Keine Farbe war schön oder gefällig, kein Schnitt der Bekleidung, keine Manier den Degen zu tragen lobenswerth, als nur die seinige. Er ward von Allen nachgeahmt, doch ohne Glück und Erfolg. Denn schon ehe, was er zur Tagessitte erhob, sich allgemein verbreitete, wendete er Geschmack und Neigung auf neue Grillen, welche den Werth der schnell veralteten sogleich in den Augen der Frauen tief herabsetzten. In Gegenwart der Prinzessin vermieden freilich ihre Hoffräulein sich lange bei so gleichgültigen Dingen aufzuhalten. Ward doch sogar Wuchs und Haltung, Blick und Wendung nur flüchtig berührt. Denn für heute gab die feine und höfische Anrede, der edle Vortrag, der blühende Witz des Tageshelden ihnen Stoff genug zu unerschöpflichem Lobe.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/22>, abgerufen am 21.11.2024.