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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Mehreremale war das Mädchen, bald dieses, bald jenes andere Geschäft vorwendend, in der räumigen Küche auf- und abgegangen, hatte der Herrin sich genähert, ungesehen das Juwel hervorgeholt, welches sie jetzt emporhielt, funkeln und blicken ließ, in der Hoffnung, daß Cassandra darauf hinsehen und ihr die Einleitung ihres Vortrags erleichtern oder ganz abnehmen werde.

Nach einiger Zeit blickte die schöne Frau zufällig auf von ihrer Arbeit und sah in den Händen der Magd das blinkende Kleinod. Was hast du da gefunden? fragte sie, eine Kostbarkeit der Art kann nicht dein eigen sein, denn Stein und Perlen sind von hohem Preise; ich verstehe davon ein wenig, weil mein Ohm in der Stadt mit Edelsteinen Handel treibt und nach Größe, Glanz und Farbe ihren Werth mir gezeigt hat. Wie kommst du dazu? -- Ach, Frau Cassandra, antwortete die Magd, ich schäme mich zu sagen, wie; aber zeigen sollte ich Euch das Ding und Euch fragen, ob es Euch so recht sei oder noch daran geändert werden solle. -- Wer hat dir den Auftrag gegeben? fragte die Hausfrau zürnend; was gehen mich anderer Leute Händel an? -- So habe ich, sprach die Magd, die Botschaft mißverstanden; denn ich meinte, das Juwel sei für Euch bestimmt. -- Für mich? fragte Cassandra entrüstet: Niemand hat das Recht, mir Geschmeide zu verehren, als nur mein Gemahl; und wenn Giustiniano mir Etwas zu schenken hat, so wird er dich nicht ins Mittel ziehen,

Mehreremale war das Mädchen, bald dieses, bald jenes andere Geschäft vorwendend, in der räumigen Küche auf- und abgegangen, hatte der Herrin sich genähert, ungesehen das Juwel hervorgeholt, welches sie jetzt emporhielt, funkeln und blicken ließ, in der Hoffnung, daß Cassandra darauf hinsehen und ihr die Einleitung ihres Vortrags erleichtern oder ganz abnehmen werde.

Nach einiger Zeit blickte die schöne Frau zufällig auf von ihrer Arbeit und sah in den Händen der Magd das blinkende Kleinod. Was hast du da gefunden? fragte sie, eine Kostbarkeit der Art kann nicht dein eigen sein, denn Stein und Perlen sind von hohem Preise; ich verstehe davon ein wenig, weil mein Ohm in der Stadt mit Edelsteinen Handel treibt und nach Größe, Glanz und Farbe ihren Werth mir gezeigt hat. Wie kommst du dazu? — Ach, Frau Cassandra, antwortete die Magd, ich schäme mich zu sagen, wie; aber zeigen sollte ich Euch das Ding und Euch fragen, ob es Euch so recht sei oder noch daran geändert werden solle. — Wer hat dir den Auftrag gegeben? fragte die Hausfrau zürnend; was gehen mich anderer Leute Händel an? — So habe ich, sprach die Magd, die Botschaft mißverstanden; denn ich meinte, das Juwel sei für Euch bestimmt. — Für mich? fragte Cassandra entrüstet: Niemand hat das Recht, mir Geschmeide zu verehren, als nur mein Gemahl; und wenn Giustiniano mir Etwas zu schenken hat, so wird er dich nicht ins Mittel ziehen,

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[0074] Mehreremale war das Mädchen, bald dieses, bald jenes andere Geschäft vorwendend, in der räumigen Küche auf- und abgegangen, hatte der Herrin sich genähert, ungesehen das Juwel hervorgeholt, welches sie jetzt emporhielt, funkeln und blicken ließ, in der Hoffnung, daß Cassandra darauf hinsehen und ihr die Einleitung ihres Vortrags erleichtern oder ganz abnehmen werde. Nach einiger Zeit blickte die schöne Frau zufällig auf von ihrer Arbeit und sah in den Händen der Magd das blinkende Kleinod. Was hast du da gefunden? fragte sie, eine Kostbarkeit der Art kann nicht dein eigen sein, denn Stein und Perlen sind von hohem Preise; ich verstehe davon ein wenig, weil mein Ohm in der Stadt mit Edelsteinen Handel treibt und nach Größe, Glanz und Farbe ihren Werth mir gezeigt hat. Wie kommst du dazu? — Ach, Frau Cassandra, antwortete die Magd, ich schäme mich zu sagen, wie; aber zeigen sollte ich Euch das Ding und Euch fragen, ob es Euch so recht sei oder noch daran geändert werden solle. — Wer hat dir den Auftrag gegeben? fragte die Hausfrau zürnend; was gehen mich anderer Leute Händel an? — So habe ich, sprach die Magd, die Botschaft mißverstanden; denn ich meinte, das Juwel sei für Euch bestimmt. — Für mich? fragte Cassandra entrüstet: Niemand hat das Recht, mir Geschmeide zu verehren, als nur mein Gemahl; und wenn Giustiniano mir Etwas zu schenken hat, so wird er dich nicht ins Mittel ziehen,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/74>, abgerufen am 21.11.2024.