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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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der Tod des mächtigen Jünglings vor dessen Wildheit sie habe beschützen, die Ehre ihres Hauses sichern können. Ihre Schönheit, der Adel ihrer Haltung verlieh den Gründen, welche sie entwickelte, eine unwiderstehliche Gewalt.

Lange ward der Urtheilsspruch verzögert, weil unter den Richtern keiner sich fand, welcher über den seltenen Fall nach dem Buchstaben des Gesetzes zu entscheiden in sich den Muth fühlte. Man verglich diese Handlung den großen römischen Beispielen; und als ein Anklang aus ferner alter Zeit ward sie von dem ahnenstolzen Volke mit lautem Jubel begrüßt. Man drängte sich zu den Sitzungen, um die kühne Frau zu sehen, ehrte sie in ihrem Gefängnisse. Häufiger als Andere besuchte sie dort die Prinzessin Margaretha, welche bei ihrem Ohm, dem Papste, Nichts unversucht ließ, um die Begnadigung der edlen Verbrecherin zu bewirken. Allein ihr widerstrebten der Herzog und die Herzogin Savello, indem sie lang aufgehäufte, für sie nun werthlose Schätze verschwendeten, um die Bedenklichkeit der Richter zu überwältigen und Margarthens Einfluß auf den Herrscher zu schwächen. Während ganz Rom ihre That bewunderte, ihr Schicksal beklagte oder es abzuwenden bemüht war, erwartete Cassandra mit Gleichmuth den Urtheilsspruch, den sie nicht abzuwenden, nicht gemildert zu sehen wünschte, weil ihr das Leben kalt und werthlos, der Tod längst befreundet war.

der Tod des mächtigen Jünglings vor dessen Wildheit sie habe beschützen, die Ehre ihres Hauses sichern können. Ihre Schönheit, der Adel ihrer Haltung verlieh den Gründen, welche sie entwickelte, eine unwiderstehliche Gewalt.

Lange ward der Urtheilsspruch verzögert, weil unter den Richtern keiner sich fand, welcher über den seltenen Fall nach dem Buchstaben des Gesetzes zu entscheiden in sich den Muth fühlte. Man verglich diese Handlung den großen römischen Beispielen; und als ein Anklang aus ferner alter Zeit ward sie von dem ahnenstolzen Volke mit lautem Jubel begrüßt. Man drängte sich zu den Sitzungen, um die kühne Frau zu sehen, ehrte sie in ihrem Gefängnisse. Häufiger als Andere besuchte sie dort die Prinzessin Margaretha, welche bei ihrem Ohm, dem Papste, Nichts unversucht ließ, um die Begnadigung der edlen Verbrecherin zu bewirken. Allein ihr widerstrebten der Herzog und die Herzogin Savello, indem sie lang aufgehäufte, für sie nun werthlose Schätze verschwendeten, um die Bedenklichkeit der Richter zu überwältigen und Margarthens Einfluß auf den Herrscher zu schwächen. Während ganz Rom ihre That bewunderte, ihr Schicksal beklagte oder es abzuwenden bemüht war, erwartete Cassandra mit Gleichmuth den Urtheilsspruch, den sie nicht abzuwenden, nicht gemildert zu sehen wünschte, weil ihr das Leben kalt und werthlos, der Tod längst befreundet war.

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[0088] der Tod des mächtigen Jünglings vor dessen Wildheit sie habe beschützen, die Ehre ihres Hauses sichern können. Ihre Schönheit, der Adel ihrer Haltung verlieh den Gründen, welche sie entwickelte, eine unwiderstehliche Gewalt. Lange ward der Urtheilsspruch verzögert, weil unter den Richtern keiner sich fand, welcher über den seltenen Fall nach dem Buchstaben des Gesetzes zu entscheiden in sich den Muth fühlte. Man verglich diese Handlung den großen römischen Beispielen; und als ein Anklang aus ferner alter Zeit ward sie von dem ahnenstolzen Volke mit lautem Jubel begrüßt. Man drängte sich zu den Sitzungen, um die kühne Frau zu sehen, ehrte sie in ihrem Gefängnisse. Häufiger als Andere besuchte sie dort die Prinzessin Margaretha, welche bei ihrem Ohm, dem Papste, Nichts unversucht ließ, um die Begnadigung der edlen Verbrecherin zu bewirken. Allein ihr widerstrebten der Herzog und die Herzogin Savello, indem sie lang aufgehäufte, für sie nun werthlose Schätze verschwendeten, um die Bedenklichkeit der Richter zu überwältigen und Margarthens Einfluß auf den Herrscher zu schwächen. Während ganz Rom ihre That bewunderte, ihr Schicksal beklagte oder es abzuwenden bemüht war, erwartete Cassandra mit Gleichmuth den Urtheilsspruch, den sie nicht abzuwenden, nicht gemildert zu sehen wünschte, weil ihr das Leben kalt und werthlos, der Tod längst befreundet war.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/88>, abgerufen am 21.11.2024.