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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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fünfhundert Mann gehabt in Seinem grossen Lager / und nicht fechten wollen / für Seinen Herrn / und für Sein Vatterland. Der Allemand aber / der nur den Holländern diene / wäre mit so wenig Volck Ihnen so getreu geblieben / und hätte lieber sterben / als Seine Ehr verliehren wollen.

Sandte darauf in der Nacht einen gefangenen Holländer / der den Lieutenant kannte / zu Ihn / zu persuadirn, daß Er accordirte; worauf der Abgesandte Ihn mit Namen geruffen / und bedeutet / daß die Partey des Herrn von der Stält geschlagen / und Er Selbst tod wäre: Der Capitain in grossem Lager mit allem Volck Sich ergeben: Er sote dergleichen thun / weil keine Müglichkeit wäre / durchzukommen. Da aber der Lieutenant darüber mit Seinem Volck consultirte, gab Er Ihm die Antwort: Wenn der Käiser nicht den besten Accord gebe / so sey Er resolviret, Sich zu wehren / biß auf den letzten Mann; wolte Er aber den geben / und halten / so wolle Er zuvor noch einmahl / mit Seiner Besatzung darüber Rath halten / und das Lager mit Ihrer aller Consens übergeben. Königs von Ceilon Legat bekräftigt den Accord mit einem Eid. Des folgenden Tags schickte der Käiser einen Seiner grossen Herren / mit einem weissen Fähnlein / der mit dem Lieutenant den Accord schliessen solte / und dabey sagen: Es verlange Ihn den Allemand, und Sein Volck / zu sehen / weil Sie so gute Soldaten wären / und Ihrem Herrn so getreu dienten / auch im Namen Seiner einen Eid thun / daß Er den geschlossenen Accord halten wolle! So hoch ist die teutsche Dapfer- und Redlichkeit / auch mitten im Heydenthum gerespectiret! wie es denn gedachter Lieutenant in dem Werck erfahren / nach dem der vom Käiser Abgeordnete Seinen Eid abgeleget Wie sie einen Eid schwören. hatte. Wann diese Heyden einen offentlichen Eid thun / so heben Sie eine Hand voll Sands auf / und haltens in die Höhe / und reden einige Wort dazu / lassen darauf den Sand wieder fallen / und solches alles halten Sie alsden vest und unwiederrufflich auf das allerletzte Punctlein.

Da nun die Besatzung auszog / und der Lieutenant mit allem Volck / und brennenden Lunten / Kugel im Mund / Degen an der Seiten / für dem Käiser gebracht wurde / that Er erstlich / samt Seinen Soldaten / drey Wie man Audienz für dem König habe. Fußfäll. Das ist die Maniere, wann auch sonst ein Fürnehmer Herr in Ambassade von den Holländern / zu den Käiser von Ceilon will / daß Er zum drittenmahl auf Seine Knye: Sein eigen Volck aber / die Heyden / dreymahl auf die Erde / mit dem Angesicht gerad für Sich hin / fallen muß; Auch + Seine gröste Herren / wann Sie mit Ihrem Käiser reden wollen / dürfen Sich nicht umkehren: sondern so lang Sie Ihn in Gesicht haben / hinter Sich wieder zu ruck gehen. Das gemeine Volck aber darf gar nicht nahe zu Ihn tretten: sondern alles durch andere Herren anbringen lassen: Die Holländer aber dürfen für Ihm tretten / und in Person mit Ihm sprechen.

Ceiloner / wie Sie mit Ihrem König reden. + Herport setzt darzu / pag. 175. Wann Seine Räht mit Ihm reden wollen / gehen Sie nur auf einer Seiten / und sehen hinter Sich. So bald Sie Seine Stimme hören / bucken Sie Sich zur Erden / hören also Seinen Befehl an / hernach gehen Sie wiederum auf einer Seiten hinweg. Wan Sie denn den Befehl des Königs ausrichten / und so vielmahl Sie den König nennen / schreyen / und weinen / Sie überlaut. Dieser König wird für einen Zauberer gehalten; doch heisen Ihn Seine Unterthanen Ehede, das ist / Ihren Gott. Noch setzt Er dazu / pag. 176.

fünfhundert Mann gehabt in Seinem grossen Lager / und nicht fechten wollen / für Seinen Herrn / und für Sein Vatterland. Der Allemand aber / der nur den Holländern diene / wäre mit so wenig Volck Ihnen so getreu geblieben / und hätte lieber sterben / als Seine Ehr verliehren wollen.

Sandte darauf in der Nacht einen gefangenen Holländer / der den Lieutenant kannte / zu Ihn / zu persuadirn, daß Er accordirte; worauf der Abgesandte Ihn mit Namen geruffen / und bedeutet / daß die Partey des Herrn von der Stält geschlagen / und Er Selbst tod wäre: Der Capitain in grossem Lager mit allem Volck Sich ergeben: Er sote dergleichen thun / weil keine Müglichkeit wäre / durchzukommen. Da aber der Lieutenant darüber mit Seinem Volck consultirte, gab Er Ihm die Antwort: Wenn der Käiser nicht den besten Accord gebe / so sey Er resolviret, Sich zu wehren / biß auf den letzten Mann; wolte Er aber den geben / und halten / so wolle Er zuvor noch einmahl / mit Seiner Besatzung darüber Rath halten / und das Lager mit Ihrer aller Consens übergeben. Königs von Ceilon Legat bekräftigt den Accord mit einem Eid. Des folgenden Tags schickte der Käiser einen Seiner grossen Herren / mit einem weissen Fähnlein / der mit dem Lieutenant den Accord schliessen solte / und dabey sagen: Es verlange Ihn den Allemand, und Sein Volck / zu sehen / weil Sie so gute Soldaten wären / und Ihrem Herrn so getreu dienten / auch im Namen Seiner einen Eid thun / daß Er den geschlossenen Accord halten wolle! So hoch ist die teutsche Dapfer- und Redlichkeit / auch mitten im Heydenthum gerespectiret! wie es denn gedachter Lieutenant in dem Werck erfahren / nach dem der vom Käiser Abgeordnete Seinen Eid abgeleget Wie sie einen Eid schwören. hatte. Wann diese Heyden einen offentlichen Eid thun / so heben Sie eine Hand voll Sands auf / und haltens in die Höhe / und reden einige Wort dazu / lassen darauf den Sand wieder fallen / und solches alles halten Sie alsden vest und unwiederrufflich auf das allerletzte Punctlein.

Da nun die Besatzung auszog / und der Lieutenant mit allem Volck / und brennenden Lunten / Kugel im Mund / Degen an der Seiten / für dem Käiser gebracht wurde / that Er erstlich / samt Seinen Soldaten / drey Wie man Audienz für dem König habe. Fußfäll. Das ist die Maniere, wann auch sonst ein Fürnehmer Herr in Ambassade von den Holländern / zu den Käiser von Ceilon will / daß Er zum drittenmahl auf Seine Knye: Sein eigen Volck aber / die Heyden / dreymahl auf die Erde / mit dem Angesicht gerad für Sich hin / fallen muß; Auch † Seine gröste Herren / wann Sie mit Ihrem Käiser reden wollen / dürfen Sich nicht umkehren: sondern so lang Sie Ihn in Gesicht haben / hinter Sich wieder zu ruck gehen. Das gemeine Volck aber darf gar nicht nahe zu Ihn tretten: sondern alles durch andere Herren anbringen lassen: Die Holländer aber dürfen für Ihm tretten / und in Person mit Ihm sprechen.

Ceiloner / wie Sie mit Ihrem König reden. † Herport setzt darzu / pag. 175. Wann Seine Räht mit Ihm reden wollen / gehen Sie nur auf einer Seiten / und sehen hinter Sich. So bald Sie Seine Stimme hören / bucken Sie Sich zur Erden / hören also Seinen Befehl an / hernach gehen Sie wiederum auf einer Seiten hinweg. Wan Sie denn den Befehl des Königs ausrichten / und so vielmahl Sie den König nennen / schreyen / und weinen / Sie überlaut. Dieser König wird für einen Zauberer gehalten; doch heisen Ihn Seine Unterthanen Ehede, das ist / Ihren Gott. Noch setzt Er dazu / pag. 176.

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[4/0107] fünfhundert Mann gehabt in Seinem grossen Lager / und nicht fechten wollen / für Seinen Herrn / und für Sein Vatterland. Der Allemand aber / der nur den Holländern diene / wäre mit so wenig Volck Ihnen so getreu geblieben / und hätte lieber sterben / als Seine Ehr verliehren wollen. Sandte darauf in der Nacht einen gefangenen Holländer / der den Lieutenant kannte / zu Ihn / zu persuadirn, daß Er accordirte; worauf der Abgesandte Ihn mit Namen geruffen / und bedeutet / daß die Partey des Herrn von der Stält geschlagen / und Er Selbst tod wäre: Der Capitain in grossem Lager mit allem Volck Sich ergeben: Er sote dergleichen thun / weil keine Müglichkeit wäre / durchzukommen. Da aber der Lieutenant darüber mit Seinem Volck consultirte, gab Er Ihm die Antwort: Wenn der Käiser nicht den besten Accord gebe / so sey Er resolviret, Sich zu wehren / biß auf den letzten Mann; wolte Er aber den geben / und halten / so wolle Er zuvor noch einmahl / mit Seiner Besatzung darüber Rath halten / und das Lager mit Ihrer aller Consens übergeben. Des folgenden Tags schickte der Käiser einen Seiner grossen Herren / mit einem weissen Fähnlein / der mit dem Lieutenant den Accord schliessen solte / und dabey sagen: Es verlange Ihn den Allemand, und Sein Volck / zu sehen / weil Sie so gute Soldaten wären / und Ihrem Herrn so getreu dienten / auch im Namen Seiner einen Eid thun / daß Er den geschlossenen Accord halten wolle! So hoch ist die teutsche Dapfer- und Redlichkeit / auch mitten im Heydenthum gerespectiret! wie es denn gedachter Lieutenant in dem Werck erfahren / nach dem der vom Käiser Abgeordnete Seinen Eid abgeleget hatte. Wann diese Heyden einen offentlichen Eid thun / so heben Sie eine Hand voll Sands auf / und haltens in die Höhe / und reden einige Wort dazu / lassen darauf den Sand wieder fallen / und solches alles halten Sie alsden vest und unwiederrufflich auf das allerletzte Punctlein. Königs von Ceilon Legat bekräftigt den Accord mit einem Eid. Wie sie einen Eid schwören. Da nun die Besatzung auszog / und der Lieutenant mit allem Volck / und brennenden Lunten / Kugel im Mund / Degen an der Seiten / für dem Käiser gebracht wurde / that Er erstlich / samt Seinen Soldaten / drey Fußfäll. Das ist die Maniere, wann auch sonst ein Fürnehmer Herr in Ambassade von den Holländern / zu den Käiser von Ceilon will / daß Er zum drittenmahl auf Seine Knye: Sein eigen Volck aber / die Heyden / dreymahl auf die Erde / mit dem Angesicht gerad für Sich hin / fallen muß; Auch † Seine gröste Herren / wann Sie mit Ihrem Käiser reden wollen / dürfen Sich nicht umkehren: sondern so lang Sie Ihn in Gesicht haben / hinter Sich wieder zu ruck gehen. Das gemeine Volck aber darf gar nicht nahe zu Ihn tretten: sondern alles durch andere Herren anbringen lassen: Die Holländer aber dürfen für Ihm tretten / und in Person mit Ihm sprechen. Wie man Audienz für dem König habe. † Herport setzt darzu / pag. 175. Wann Seine Räht mit Ihm reden wollen / gehen Sie nur auf einer Seiten / und sehen hinter Sich. So bald Sie Seine Stimme hören / bucken Sie Sich zur Erden / hören also Seinen Befehl an / hernach gehen Sie wiederum auf einer Seiten hinweg. Wan Sie denn den Befehl des Königs ausrichten / und so vielmahl Sie den König nennen / schreyen / und weinen / Sie überlaut. Dieser König wird für einen Zauberer gehalten; doch heisen Ihn Seine Unterthanen Ehede, das ist / Ihren Gott. Noch setzt Er dazu / pag. 176. Ceiloner / wie Sie mit Ihrem König reden.

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/107>, abgerufen am 21.11.2024.