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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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Sie Sich / wegen Ihres Königes ermanglender Ordre, noch nicht zur Ubergabe der Vestung verstehen könnten) nach dreyen Tagen wieder kommen / und um Antwort anhalten heissen. Nach erhaltener solcher Persianischen Resolution, befahl der Admiral dem gantzen Volck / nach gehaltener Betstunde ans Land zu fahren / und mit dem Gewehr ans Lande zu gehen. Stiegen demnach mit dreyhundert Mann aus / wurden alsobalden in Compagnien gestellet / und marschirten so nach dem Fort Kischmich in Gottes Namen zu. Da dann die sechs und zwantzig / in einem Wachthäußlein vor dem Fort, enthaltene Soldaten / so bald Sie Uns / und unser Mußqueten / erblicketen / darvon lieffen / und Ihr Refugium zu obberührten Fort nahmen. Im wehrenden ersten Anfall der Unserigen / und gegebener Salve auf den Feind / wurde ein Soldat von der ersten Compagnia durch den Hals geschossen / und verstarb kurtz darauf; vermuthlich war dieser Schuß nicht von dem Feind / sondern von den Unserigen Selbst geschehen. Selbige Nacht wurde weiter nichts tentiret / als daß Wir / wegen der grossen Finsternüß / davor Uns der Feind nicht erkennen kunnte / dem Fort Uns dermassen näherten / daß man den Feind deutlich reden hörete / weßwegen Wir auch die gantze Nacht in Gewehr lagen / und keiner Sich / ohne Verwilligung der Officier, bey hoher Straff / von der Compagnia begeben durfte. Des folgenden Tags kamen unsere übrige Soldaten / mit halben Cartaunen / einem grossen Feuermörsel / und zweyen Regiment-Stückgen / ans Land / und wurde dem Fort, mit Schiessen / und Feuer einwerfen / hefftig zugesetzt / wiewohin wenig / oder nichts / damit ausgerichtet war. Denn was Wir bey Tag niederschossen / selbiges baueten die Persianer bey Nacht wieder auf / daß also Wir mit unsern Schiessen / so wohl zu Lande / als auf den Schiffen / mehr nichts verbrachten / als daß der Feind Seine Stücke weiter wider Uns nicht mehr gebrauchen kunnte. Den 11. Junii bekamen Wir drey Persianer / so Sich in einen Steinfelsen verkrochen hatten / gefangen / gaben vor / daß nicht mehr / denn zweyhundert Mann im Fort wären. Weil aber den gefangenen Leuten nicht allezeit zu glauben ist / kunnten Wir die Zahl der im Fort ligenden Soldaten eigentlich nicht erfahren. Jedoch ließ der Admiral Block durch einen / eine weisse Fahne habenden / Soldaten / das Fort Kischmisch, abermahl auffordern / mit dieser angehängten scharfen Bedrohung / daß / woferne es mit Sturm in Seine Hände gerahten würde / keinem eintzigen Quartier gegeben werden solte. Diese Drohungs-Worte aber waren denen in Kischmisch rechte fulgura ex pelvi; inmassen Sie Uns dann auch einen schlechten Bescheid darauf gaben / und sagen liessen: Sie stelleten Uns frey / was Wir thun / oder lassen / wolten; das Fort aber / ohne Vorwissen Ihres Königs / aufzugeben / trügen Sie noch grosses Bedenken. Nach erhaltener dieser Resolution wurde Kriegs-Raht gehalten / da die meinsten Vota auf des Forts Bestürmung giengen / wiewohl der Admiral desselben Verlassung / weil es schier unmöglich wäre selbiges zu gewinnen / und Er über diß vom General zu Batavia keinen Befehl hatte / das Fort zu bestürmen / vor räthlicher hielte. Jedoch ließ endlich der Admiral, auf vielfältiges Zurden / zu / daß man das Fort mit sechzig Soldaten / und zwar nach jedes Belieben / angreiffen und bestürmen mögte. Weilen aber die von denen Bothsgesellen angeworfene Sturmleitern um drey Fuß zu kurtz waren / gieng auch dieser Anschlag den Krebsgang. Worauf der Admiral alle Kriegs-Officiers vor Sich kommen ließ / und befahl / daß Sie Sich mit Ihrem Volk wiederum in die Ihnen assignirte Schiffe begeben solten. Darauf wurden die in wehrender Belagerung ans Land gebrachte Sturm-Leitern / und Schantz-Körbe / dem Vulcano geopfert / weiln Sie dem Marti nicht getauget hatten. Nach solchen angesteckten Freuden- oder vielmehr Trauer-Feuer / und zwar nach Verfliessung anderthalb Stunden / verliessen Wir Kischmich,

Sie Sich / wegen Ihres Königes ermanglender Ordre, noch nicht zur Ubergabe der Vestung verstehen könnten) nach dreyen Tagen wieder kommen / und um Antwort anhalten heissen. Nach erhaltener solcher Persianischen Resolution, befahl der Admiral dem gantzen Volck / nach gehaltener Betstunde ans Land zu fahren / und mit dem Gewehr ans Lande zu gehen. Stiegen demnach mit dreyhundert Mann aus / wurden alsobalden in Compagnien gestellet / und marschirten so nach dem Fort Kischmich in Gottes Namen zu. Da dann die sechs und zwantzig / in einem Wachthäußlein vor dem Fort, enthaltene Soldaten / so bald Sie Uns / und unser Mußqueten / erblicketen / darvon lieffen / und Ihr Refugium zu obberührten Fort nahmen. Im wehrenden ersten Anfall der Unserigen / und gegebener Salve auf den Feind / wurde ein Soldat von der ersten Compagnia durch den Hals geschossen / und verstarb kurtz darauf; vermuthlich war dieser Schuß nicht von dem Feind / sondern von den Unserigen Selbst geschehen. Selbige Nacht wurde weiter nichts tentiret / als daß Wir / wegen der grossen Finsternüß / davor Uns der Feind nicht erkennen kunnte / dem Fort Uns dermassen näherten / daß man den Feind deutlich reden hörete / weßwegen Wir auch die gantze Nacht in Gewehr lagen / und keiner Sich / ohne Verwilligung der Officier, bey hoher Straff / von der Compagnia begeben durfte. Des folgenden Tags kamen unsere übrige Soldaten / mit halben Cartaunen / einem grossen Feuermörsel / und zweyen Regiment-Stückgen / ans Land / und wurde dem Fort, mit Schiessen / und Feuer einwerfen / hefftig zugesetzt / wiewohin wenig / oder nichts / damit ausgerichtet war. Denn was Wir bey Tag niederschossen / selbiges baueten die Persianer bey Nacht wieder auf / daß also Wir mit unsern Schiessen / so wohl zu Lande / als auf den Schiffen / mehr nichts verbrachten / als daß der Feind Seine Stücke weiter wider Uns nicht mehr gebrauchen kunnte. Den 11. Junii bekamen Wir drey Persianer / so Sich in einen Steinfelsen verkrochen hatten / gefangen / gaben vor / daß nicht mehr / denn zweyhundert Mann im Fort wären. Weil aber den gefangenen Leuten nicht allezeit zu glauben ist / kunnten Wir die Zahl der im Fort ligenden Soldaten eigentlich nicht erfahren. Jedoch ließ der Admiral Block durch einen / eine weisse Fahne habenden / Soldaten / das Fort Kischmisch, abermahl auffordern / mit dieser angehängten scharfen Bedrohung / daß / woferne es mit Sturm in Seine Hände gerahten würde / keinem eintzigen Quartier gegeben werden solte. Diese Drohungs-Worte aber waren denen in Kischmisch rechte fulgura ex pelvi; inmassen Sie Uns dann auch einen schlechten Bescheid darauf gaben / und sagen liessen: Sie stelleten Uns frey / was Wir thun / oder lassen / wolten; das Fort aber / ohne Vorwissen Ihres Königs / aufzugeben / trügen Sie noch grosses Bedenken. Nach erhaltener dieser Resolution wurde Kriegs-Raht gehalten / da die meinsten Vota auf des Forts Bestürmung giengen / wiewohl der Admiral desselben Verlassung / weil es schier unmöglich wäre selbiges zu gewinnen / und Er über diß vom General zu Batavia keinen Befehl hatte / das Fort zu bestürmen / vor räthlicher hielte. Jedoch ließ endlich der Admiral, auf vielfältiges Zurden / zu / daß man das Fort mit sechzig Soldaten / und zwar nach jedes Belieben / angreiffen und bestürmen mögte. Weilen aber die von denen Bothsgesellen angeworfene Sturmleitern um drey Fuß zu kurtz waren / gieng auch dieser Anschlag den Krebsgang. Worauf der Admiral alle Kriegs-Officiers vor Sich kommen ließ / und befahl / daß Sie Sich mit Ihrem Volk wiederum in die Ihnen assignirte Schiffe begeben solten. Darauf wurden die in wehrender Belagerung ans Land gebrachte Sturm-Leitern / und Schantz-Körbe / dem Vulcano geopfert / weiln Sie dem Marti nicht getauget hatten. Nach solchen angesteckten Freuden- oder vielmehr Trauer-Feuer / und zwar nach Verfliessung anderthalb Stunden / verliessen Wir Kischmich,

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[6/0118] Sie Sich / wegen Ihres Königes ermanglender Ordre, noch nicht zur Ubergabe der Vestung verstehen könnten) nach dreyen Tagen wieder kommen / und um Antwort anhalten heissen. Nach erhaltener solcher Persianischen Resolution, befahl der Admiral dem gantzen Volck / nach gehaltener Betstunde ans Land zu fahren / und mit dem Gewehr ans Lande zu gehen. Stiegen demnach mit dreyhundert Mann aus / wurden alsobalden in Compagnien gestellet / und marschirten so nach dem Fort Kischmich in Gottes Namen zu. Da dann die sechs und zwantzig / in einem Wachthäußlein vor dem Fort, enthaltene Soldaten / so bald Sie Uns / und unser Mußqueten / erblicketen / darvon lieffen / und Ihr Refugium zu obberührten Fort nahmen. Im wehrenden ersten Anfall der Unserigen / und gegebener Salve auf den Feind / wurde ein Soldat von der ersten Compagnia durch den Hals geschossen / und verstarb kurtz darauf; vermuthlich war dieser Schuß nicht von dem Feind / sondern von den Unserigen Selbst geschehen. Selbige Nacht wurde weiter nichts tentiret / als daß Wir / wegen der grossen Finsternüß / davor Uns der Feind nicht erkennen kunnte / dem Fort Uns dermassen näherten / daß man den Feind deutlich reden hörete / weßwegen Wir auch die gantze Nacht in Gewehr lagen / und keiner Sich / ohne Verwilligung der Officier, bey hoher Straff / von der Compagnia begeben durfte. Des folgenden Tags kamen unsere übrige Soldaten / mit halben Cartaunen / einem grossen Feuermörsel / und zweyen Regiment-Stückgen / ans Land / und wurde dem Fort, mit Schiessen / und Feuer einwerfen / hefftig zugesetzt / wiewohin wenig / oder nichts / damit ausgerichtet war. Denn was Wir bey Tag niederschossen / selbiges baueten die Persianer bey Nacht wieder auf / daß also Wir mit unsern Schiessen / so wohl zu Lande / als auf den Schiffen / mehr nichts verbrachten / als daß der Feind Seine Stücke weiter wider Uns nicht mehr gebrauchen kunnte. Den 11. Junii bekamen Wir drey Persianer / so Sich in einen Steinfelsen verkrochen hatten / gefangen / gaben vor / daß nicht mehr / denn zweyhundert Mann im Fort wären. Weil aber den gefangenen Leuten nicht allezeit zu glauben ist / kunnten Wir die Zahl der im Fort ligenden Soldaten eigentlich nicht erfahren. Jedoch ließ der Admiral Block durch einen / eine weisse Fahne habenden / Soldaten / das Fort Kischmisch, abermahl auffordern / mit dieser angehängten scharfen Bedrohung / daß / woferne es mit Sturm in Seine Hände gerahten würde / keinem eintzigen Quartier gegeben werden solte. Diese Drohungs-Worte aber waren denen in Kischmisch rechte fulgura ex pelvi; inmassen Sie Uns dann auch einen schlechten Bescheid darauf gaben / und sagen liessen: Sie stelleten Uns frey / was Wir thun / oder lassen / wolten; das Fort aber / ohne Vorwissen Ihres Königs / aufzugeben / trügen Sie noch grosses Bedenken. Nach erhaltener dieser Resolution wurde Kriegs-Raht gehalten / da die meinsten Vota auf des Forts Bestürmung giengen / wiewohl der Admiral desselben Verlassung / weil es schier unmöglich wäre selbiges zu gewinnen / und Er über diß vom General zu Batavia keinen Befehl hatte / das Fort zu bestürmen / vor räthlicher hielte. Jedoch ließ endlich der Admiral, auf vielfältiges Zurden / zu / daß man das Fort mit sechzig Soldaten / und zwar nach jedes Belieben / angreiffen und bestürmen mögte. Weilen aber die von denen Bothsgesellen angeworfene Sturmleitern um drey Fuß zu kurtz waren / gieng auch dieser Anschlag den Krebsgang. Worauf der Admiral alle Kriegs-Officiers vor Sich kommen ließ / und befahl / daß Sie Sich mit Ihrem Volk wiederum in die Ihnen assignirte Schiffe begeben solten. Darauf wurden die in wehrender Belagerung ans Land gebrachte Sturm-Leitern / und Schantz-Körbe / dem Vulcano geopfert / weiln Sie dem Marti nicht getauget hatten. Nach solchen angesteckten Freuden- oder vielmehr Trauer-Feuer / und zwar nach Verfliessung anderthalb Stunden / verliessen Wir Kischmich,

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/118>, abgerufen am 21.11.2024.