Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.nach Batvia: die andere sechs brachten die / so ausziehen wolten / fort / und erstlich die Principalen, und die Geistlichkeit / biß folgend alles embarquiret wurde. Den 15. wurden vier Holländer / darunter obgedachter überloffene Überlauffer werden justificirt.Corporal / aufgehencket / auch ein Schwartzer / und Portugäsischer Capitain, der erstlich von den Portugäsen zu Uns geloffen / und da Wir den Sturm verlohren / wieder von Uns / zu Ihnen. Unter den Holländern war ein gemeiner Knecht schon zwey Tag vorher tod geblieben. Demit es aber allen einen Schrecken machte / daß keiner mehr zum Schelmen / und untreu gegen Seinen Herrn / würde / muste Er wieder ausgraben / und an Galgen gehenckt werden. Den 15. biß auf den 21. dito ist nichts sonderlichs passiret. Portugäsische Schiff wollen Columbo entsetzen.Den 21. May aber / Nachmittag / wurden vier Schiff gesehen / die so kurtz an die Stadt lieffen / als es immer seyn kunnte. Wir wustens aber schon / daß Portugäsen wären; liessens derowegen allsicher in den Hafen kommen; liessen auch auf den Basteyen die Portugäsische Fähnlein wehen / und etliche von unsern Soldaten musten Sich auf Portugäsisch kleiden / mit langen engen Wammens-Ermeln / doppelten Hosen / weisen leinen Portugän Habit.Unterhosen / und gewaltigen grossen Krägen an Hembden / Stroh-Hüten mit Taffet gefüttert / theils mit hangenden Flügeln an Ermeln / und längs an die Meer-Cant gehen / und mit Hüten wincken / daher auch die vier Schiff nichts anderst meinten / die Stadt hätte Ihr Volck noch besetzet; Allein Sie erfuhren das Contrarium gar bald. Denn da Sie einen von Ihnen an das Land schwimmen liessen / (welche Kunst Sie trefflich können / wohl ein / zwey / drey / vier / Stund im Meer herum zu fahren) nicht grad gegen die Stadt: sondern auf Mattavval zu / und eben ein Portugäß Portugäsen werden innen / daß Columbo übergangen.aus der Stadt am Land gieng / und da Er den sahe / zurieffe / daß die Stadt über wäre: kehrte Er geschwind wieder um / und brachte Zeitung an die Schiff / die Ihres Heils auch wahrnehmen wolten / wieder zum Hafen hinaus / und durchgehen: Unser Wasser-Castell aber hatte inzwischen alle Praeparatoria gemacht / und ehe Sie Sich gar wendeten / schoß es das eine alsobald in Grund: das andere risse sich zwar vom Hafen: Wurde aber doch von unsern Schiffen / zwischen Columbo / und Negumbo / noch ereilet. Die übrige Zwey rieffen um Pardon, und wurden alle drey Portugäsische Schiff kommen den Holländern in die Händ.aufgebracht / wiewohl Wir Soldaten lieber gewünschet hätten / daß Sie eschappirt wären / weil Sie viel stinckend-gesaltzen Fleisch aufhatten / das Wir mit Eckel verzehren musten; denn von aussen her alle Päß / wie gemeldet / gesperrt waren. * Johann Hugo von Lindschotten sagt dergleichen von der Portugäsen Weibern: Die / spricht Er / sind sehr geneigt / in den Wasserbaden / oder Cisternen Ihre Ergetzung und Recreation mit Schwimmen zu haben / welches Sie gemeiniglich alle sehr wohl können. Denn man findet Ihr sehr wenig / welche nicht über ein fliessend Wasser / einer halben Meilen breit / schwimmen solten. Part. 2 Orient. Ind. c. 31. p. m. 98. Der Autor wird wieder heil von Seinem Schuß.Von der Zeit an / da Wir Columbo erobert / biß in das 57. also mehr als ein halb Jahr / war grosse Armuth unter Uns / und Wir arme Beschädigte empfungen es sonderlich / biß Uns GOtt so weit half / daß Wir auch etwas prosperiren kunnten / und Ich den 18. Augusti erst für voll restituiret nach Batvia: die andere sechs brachten die / so ausziehen wolten / fort / und erstlich die Principalen, und die Geistlichkeit / biß folgend alles embarquiret wurde. Den 15. wurden vier Holländer / darunter obgedachter überloffene Überlauffer werden justificirt.Corporal / aufgehencket / auch ein Schwartzer / und Portugäsischer Capitain, der erstlich von den Portugäsen zu Uns geloffen / und da Wir den Sturm verlohren / wieder von Uns / zu Ihnen. Unter den Holländern war ein gemeiner Knecht schon zwey Tag vorher tod geblieben. Demit es aber allen einen Schrecken machte / daß keiner mehr zum Schelmen / und untreu gegen Seinen Herrn / würde / muste Er wieder ausgraben / und an Galgen gehenckt werden. Den 15. biß auf den 21. dito ist nichts sonderlichs passiret. Portugäsische Schiff wollen Columbo entsetzen.Den 21. May aber / Nachmittag / wurden vier Schiff gesehen / die so kurtz an die Stadt lieffen / als es immer seyn kunnte. Wir wustens aber schon / daß Portugäsen wären; liessens derowegen allsicher in den Hafen kommen; liessen auch auf den Basteyen die Portugäsische Fähnlein wehen / und etliche von unsern Soldaten musten Sich auf Portugäsisch kleiden / mit langen engen Wammens-Ermeln / doppelten Hosen / weisen leinen Portugän Habit.Unterhosen / und gewaltigen grossen Krägen an Hembden / Stroh-Hüten mit Taffet gefüttert / theils mit hangenden Flügeln an Ermeln / und längs an die Meer-Cant gehen / und mit Hüten wincken / daher auch die vier Schiff nichts anderst meinten / die Stadt hätte Ihr Volck noch besetzet; Allein Sie erfuhren das Contrarium gar bald. Denn da Sie einen von Ihnen an das Land schwimmen liessen / (welche Kunst Sie trefflich können / wohl ein / zwey / drey / vier / Stund im Meer herum zu fahren) nicht grad gegen die Stadt: sondern auf Mattavval zu / und eben ein Portugäß Portugäsen werden innen / daß Columbo übergangen.aus der Stadt am Land gieng / und da Er den sahe / zurieffe / daß die Stadt über wäre: kehrte Er geschwind wieder um / und brachte Zeitung an die Schiff / die Ihres Heils auch wahrnehmen wolten / wieder zum Hafen hinaus / und durchgehen: Unser Wasser-Castell aber hatte inzwischen alle Præparatoria gemacht / und ehe Sie Sich gar wendeten / schoß es das eine alsobald in Grund: das andere risse sich zwar vom Hafen: Wurde aber doch von unsern Schiffen / zwischen Columbo / und Negumbo / noch ereilet. Die übrige Zwey rieffen um Pardon, und wurden alle drey Portugäsische Schiff kommen den Holländern in die Händ.aufgebracht / wiewohl Wir Soldaten lieber gewünschet hätten / daß Sie eschappirt wären / weil Sie viel stinckend-gesaltzen Fleisch aufhatten / das Wir mit Eckel verzehren musten; denn von aussen her alle Päß / wie gemeldet / gesperrt waren. * Johann Hugo von Lindschotten sagt dergleichen von der Portugäsen Weibern: Die / spricht Er / sind sehr geneigt / in den Wasserbaden / oder Cisternen Ihre Ergetzung und Recreation mit Schwimmen zu haben / welches Sie gemeiniglich alle sehr wohl können. Denn man findet Ihr sehr wenig / welche nicht über ein fliessend Wasser / einer halben Meilen breit / schwimmen solten. Part. 2 Orient. Ind. c. 31. p. m. 98. Der Autor wird wieder heil von Seinem Schuß.Von der Zeit an / da Wir Columbo erobert / biß in das 57. also mehr als ein halb Jahr / war grosse Armuth unter Uns / und Wir arme Beschädigte empfungen es sonderlich / biß Uns GOtt so weit half / daß Wir auch etwas prosperiren kunnten / und Ich den 18. 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Den 15. wurden vier Holländer / darunter obgedachter überloffene Corporal / aufgehencket / auch ein Schwartzer / und Portugäsischer Capitain, der erstlich von den Portugäsen zu Uns geloffen / und da Wir den Sturm verlohren / wieder von Uns / zu Ihnen. Unter den Holländern war ein gemeiner Knecht schon zwey Tag vorher tod geblieben. Demit es aber allen einen Schrecken machte / daß keiner mehr zum Schelmen / und untreu gegen Seinen Herrn / würde / muste Er wieder ausgraben / und an Galgen gehenckt werden.
Überlauffer werden justificirt. Den 15. biß auf den 21. dito ist nichts sonderlichs passiret.
Den 21. May aber / Nachmittag / wurden vier Schiff gesehen / die so kurtz an die Stadt lieffen / als es immer seyn kunnte. Wir wustens aber schon / daß Portugäsen wären; liessens derowegen allsicher in den Hafen kommen; liessen auch auf den Basteyen die Portugäsische Fähnlein wehen / und etliche von unsern Soldaten musten Sich auf Portugäsisch kleiden / mit langen engen Wammens-Ermeln / doppelten Hosen / weisen leinen Unterhosen / und gewaltigen grossen Krägen an Hembden / Stroh-Hüten mit Taffet gefüttert / theils mit hangenden Flügeln an Ermeln / und längs an die Meer-Cant gehen / und mit Hüten wincken / daher auch die vier Schiff nichts anderst meinten / die Stadt hätte Ihr Volck noch besetzet; Allein Sie erfuhren das Contrarium gar bald. Denn da Sie einen von Ihnen an das Land schwimmen liessen / (welche Kunst Sie trefflich können / wohl ein / zwey / drey / vier / Stund im Meer herum zu fahren) nicht grad gegen die Stadt: sondern auf Mattavval zu / und eben ein Portugäß aus der Stadt am Land gieng / und da Er den sahe / zurieffe / daß die Stadt über wäre: kehrte Er geschwind wieder um / und brachte Zeitung an die Schiff / die Ihres Heils auch wahrnehmen wolten / wieder zum Hafen hinaus / und durchgehen: Unser Wasser-Castell aber hatte inzwischen alle Præparatoria gemacht / und ehe Sie Sich gar wendeten / schoß es das eine alsobald in Grund: das andere risse sich zwar vom Hafen: Wurde aber doch von unsern Schiffen / zwischen Columbo / und Negumbo / noch ereilet. Die übrige Zwey rieffen um Pardon, und wurden alle drey aufgebracht / wiewohl Wir Soldaten lieber gewünschet hätten / daß Sie eschappirt wären / weil Sie viel stinckend-gesaltzen Fleisch aufhatten / das Wir mit Eckel verzehren musten; denn von aussen her alle Päß / wie gemeldet / gesperrt waren.
Portugäsische Schiff wollen Columbo entsetzen.
Portugän Habit.
Portugäsen werden innen / daß Columbo übergangen.
Portugäsische Schiff kommen den Holländern in die Händ. * Johann Hugo von Lindschotten sagt dergleichen von der Portugäsen Weibern: Die / spricht Er / sind sehr geneigt / in den Wasserbaden / oder Cisternen Ihre Ergetzung und Recreation mit Schwimmen zu haben / welches Sie gemeiniglich alle sehr wohl können. Denn man findet Ihr sehr wenig / welche nicht über ein fliessend Wasser / einer halben Meilen breit / schwimmen solten. Part. 2 Orient. Ind. c. 31. p. m. 98.
Von der Zeit an / da Wir Columbo erobert / biß in das 57. also mehr als ein halb Jahr / war grosse Armuth unter Uns / und Wir arme Beschädigte empfungen es sonderlich / biß Uns GOtt so weit half / daß Wir auch etwas prosperiren kunnten / und Ich den 18. Augusti erst für voll restituiret
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/146>, abgerufen am 16.02.2025. |