Saar, Ferdinand von: Novellen aus Österreich. Heidelberg, 1877.zu drohen, weil ich das schlechte Weibsbild, die Tertschka, ein¬ "Beschimpft uns nicht!" rief Georg, dessen Blut unwill¬ "Was? kein Recht hätt' ich?! Sie ist mein Stiefkind "Leider Gottes! Mehr sag' ich nicht; ich will Euch "Hört ihr den Hund? Schonen will er mich! Packt Die Männer blickten einander unschlüssig an; aber sie "Seht Ihr?" fuhr Georg in steigender Erregung fort; "Was? die Thür' willst Du mir einschlagen? Du Räu¬ zu drohen, weil ich das ſchlechte Weibsbild, die Tertſchka, ein¬ „Beſchimpft uns nicht!“ rief Georg, deſſen Blut unwill¬ „Was? kein Recht hätt' ich?! Sie iſt mein Stiefkind „Leider Gottes! Mehr ſag' ich nicht; ich will Euch „Hört ihr den Hund? Schonen will er mich! Packt Die Männer blickten einander unſchlüſſig an; aber ſie „Seht Ihr?“ fuhr Georg in ſteigender Erregung fort; „Was? die Thür' willſt Du mir einſchlagen? Du Räu¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="171"/> zu drohen, weil ich das ſchlechte Weibsbild, die Tertſchka, ein¬<lb/> geſperrt hab', daß ſie nicht mit ihm davon läuft.“</p><lb/> <p>„Beſchimpft uns nicht!“ rief Georg, deſſen Blut unwill¬<lb/> kürlich höher aufwallte. „Wir ſind zwei ehrliche Leute. Ihr<lb/> habt kein Recht, die Tertſchka einzuſperren, wenn ſie auch<lb/> ſchlecht wär'.“</p><lb/> <p>„Was? kein Recht hätt' ich?! Sie iſt mein Stiefkind<lb/> und bei mir aufgewachſen!“</p><lb/> <p>„Leider Gottes! Mehr ſag' ich nicht; ich will Euch<lb/> ſchonen vor dieſen da.“ Und dabei deutete er nach den Män¬<lb/> nern, die mit ſtumpfem Behagen dem wachſenden Streite<lb/> zuſahen.</p><lb/> <p>„Hört ihr den Hund? Schonen will er mich! Packt<lb/> ihn und werft ihn hinaus!“</p><lb/> <p>Die Männer blickten einander unſchlüſſig an; aber ſie<lb/> regten ſich nicht. Hinter der Kellerthüre war lautes Aechzen<lb/> vernehmbar.</p><lb/> <p>„Seht Ihr?“ fuhr Georg in ſteigender Erregung fort;<lb/> „es fällt Keinem ein, mich anzurühren. Drum ſag' ich Euch<lb/> zum letzten Male: gebt die Tertſchka frei, — oder ich nehm'<lb/> den Hammer dort. Zwei Schläge damit, und die Thür' geht<lb/> in Trümmer!“</p><lb/> <p>„Was? die Thür' willſt Du mir einſchlagen? Du Räu¬<lb/> ber! Du Dieb! Hinaus! Sonſt laß' ich die Gendarmen<lb/> holen!“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0187]
zu drohen, weil ich das ſchlechte Weibsbild, die Tertſchka, ein¬
geſperrt hab', daß ſie nicht mit ihm davon läuft.“
„Beſchimpft uns nicht!“ rief Georg, deſſen Blut unwill¬
kürlich höher aufwallte. „Wir ſind zwei ehrliche Leute. Ihr
habt kein Recht, die Tertſchka einzuſperren, wenn ſie auch
ſchlecht wär'.“
„Was? kein Recht hätt' ich?! Sie iſt mein Stiefkind
und bei mir aufgewachſen!“
„Leider Gottes! Mehr ſag' ich nicht; ich will Euch
ſchonen vor dieſen da.“ Und dabei deutete er nach den Män¬
nern, die mit ſtumpfem Behagen dem wachſenden Streite
zuſahen.
„Hört ihr den Hund? Schonen will er mich! Packt
ihn und werft ihn hinaus!“
Die Männer blickten einander unſchlüſſig an; aber ſie
regten ſich nicht. Hinter der Kellerthüre war lautes Aechzen
vernehmbar.
„Seht Ihr?“ fuhr Georg in ſteigender Erregung fort;
„es fällt Keinem ein, mich anzurühren. Drum ſag' ich Euch
zum letzten Male: gebt die Tertſchka frei, — oder ich nehm'
den Hammer dort. Zwei Schläge damit, und die Thür' geht
in Trümmer!“
„Was? die Thür' willſt Du mir einſchlagen? Du Räu¬
ber! Du Dieb! Hinaus! Sonſt laß' ich die Gendarmen
holen!“
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