Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Bearbeitung des natürlichen Systems unter dem Kurt Sprengel (geb. 1766, gest. 1833, Professor der Botanikin Halle) durch zahlreiche Arbeiten, ganz besonders aber durch seine Geschichte der Botanik bei, welche 1817-1818 erschien. Wie sehr aber auch dieser vielseitige und gelehrte Mann noch die Linne'sche Ueberschätzung der Einzelbeschreibung theilte, zeigt sich gerade in seiner Geschichte recht schlagend, wenn er, um die Verdienste älterer Botaniker hervorzuheben, Verzeichnisse der von ihnen zuerst beschriebenen Pflanzen mittheilt. Die verdienstlichen Bemühungen dieser Männer waren in- Pyrame de Candolle 1) (1778-1841) gehört zu der 1) Pyrame De Candolle stammte aus einer provencalischen Familie,
die sich früher religiöser Verfolgungen wegen nach Genf geflüchtet hatte, wo sie nunmehr in hohem Ansehen stand und noch steht. Schon als Knabe wurde er mit Vaucher und 1796 bei seinem ersten Besuche in Paris mit Desfontaines und Dolomieu, nach Genf zurückgekehrt auch mit Senebier befreundet; der ältere Saussure, sowie später Biot, dem er bei einer physikalischen Untersuchung half, versuchten, ihn der Physik zu gewinnen. Die Jahre 1798 bis 1808 verlebte er in Paris in lebhaftem Verkehr mit den dortigen Naturforschern. Zahlreiche kleinere Monographieen sowie die Herausgabe der Succulenten besonders aber der neuen Auf- lage von de la Marcks Flore francaise fallen in diesen früheren Zeitraum. -- 1808 bis 1816 war er Professor der Botanik in Montpellier, von wo aus er zahlreiche botanische Reisen durch alle Gegenden Frankreichs und der Nachbarländer unternahm; neben zahlreichen Monographien schrieb er hier geographisch botanische Werke, besonders aber seine wichtigste Schrift die Theorie elementaire. Von 1816-1841 lebte er wieder in Genf, welches sich 1813 von der 1798 erzwungenen Verbindung mit Frank- reich freigemacht hatte. Neben einer botanischen Thätigkeit von unglaublichem Umfang fand De Candolle hier noch Zeit, sich mit Politik und socialen Fragen zu befassen. (Notice sur la vie et les ouvrages de A. P. De Candolle par de la Rive Geneve 1845.) Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem Kurt Sprengel (geb. 1766, geſt. 1833, Profeſſor der Botanikin Halle) durch zahlreiche Arbeiten, ganz beſonders aber durch ſeine Geſchichte der Botanik bei, welche 1817-1818 erſchien. Wie ſehr aber auch dieſer vielſeitige und gelehrte Mann noch die Linné'ſche Ueberſchätzung der Einzelbeſchreibung theilte, zeigt ſich gerade in ſeiner Geſchichte recht ſchlagend, wenn er, um die Verdienſte älterer Botaniker hervorzuheben, Verzeichniſſe der von ihnen zuerſt beſchriebenen Pflanzen mittheilt. Die verdienſtlichen Bemühungen dieſer Männer waren in- Pyrame de Candolle 1) (1778-1841) gehört zu der 1) Pyrame De Candolle ſtammte aus einer provencaliſchen Familie,
die ſich früher religiöſer Verfolgungen wegen nach Genf geflüchtet hatte, wo ſie nunmehr in hohem Anſehen ſtand und noch ſteht. Schon als Knabe wurde er mit Vaucher und 1796 bei ſeinem erſten Beſuche in Paris mit Desfontaines und Dolomieu, nach Genf zurückgekehrt auch mit Senebier befreundet; der ältere Sauſſure, ſowie ſpäter Biot, dem er bei einer phyſikaliſchen Unterſuchung half, verſuchten, ihn der Phyſik zu gewinnen. Die Jahre 1798 bis 1808 verlebte er in Paris in lebhaftem Verkehr mit den dortigen Naturforſchern. Zahlreiche kleinere Monographieen ſowie die Herausgabe der Succulenten beſonders aber der neuen Auf- lage von de la Marcks Flore française fallen in dieſen früheren Zeitraum. — 1808 bis 1816 war er Profeſſor der Botanik in Montpellier, von wo aus er zahlreiche botaniſche Reiſen durch alle Gegenden Frankreichs und der Nachbarländer unternahm; neben zahlreichen Monographien ſchrieb er hier geographiſch botaniſche Werke, beſonders aber ſeine wichtigſte Schrift die Theorie élémentaire. Von 1816-1841 lebte er wieder in Genf, welches ſich 1813 von der 1798 erzwungenen Verbindung mit Frank- reich freigemacht hatte. Neben einer botaniſchen Thätigkeit von unglaublichem Umfang fand De Candolle hier noch Zeit, ſich mit Politik und ſocialen Fragen zu befaſſen. (Notice sur la vie et les ouvrages de A. P. De Candolle par de la Rive Genève 1845.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0148" n="136"/><fw place="top" type="header">Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem</fw><lb/><hi rendition="#g">Kurt Sprengel</hi> (geb. 1766, geſt. 1833, Profeſſor der Botanik<lb/> in Halle) durch zahlreiche Arbeiten, ganz beſonders aber durch<lb/> ſeine Geſchichte der Botanik bei, welche 1817-1818 erſchien.<lb/> Wie ſehr aber auch dieſer vielſeitige und gelehrte Mann noch<lb/> die <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi>'<hi rendition="#g">ſche</hi> Ueberſchätzung der Einzelbeſchreibung theilte, zeigt<lb/> ſich gerade in ſeiner Geſchichte recht ſchlagend, wenn er, um die<lb/> Verdienſte älterer Botaniker hervorzuheben, Verzeichniſſe der von<lb/> ihnen zuerſt beſchriebenen Pflanzen mittheilt.</p><lb/> <p>Die verdienſtlichen Bemühungen dieſer Männer waren in-<lb/> deſſen weder bahnbrechend an ſich, noch vermochten ſie das<lb/> natürliche Syſtem in Deutſchland zu allgemeiner Anerkennung<lb/> zu bringen. Dies gelang erſt, nachdem dasſelbe noch eine be-<lb/> trächtliche Förderung durch die zwei hervorragendſten Botaniker<lb/> jener Zeit, P. <hi rendition="#g">de Candolle</hi> und <hi rendition="#g">Robert Brown</hi> er-<lb/> fahren hatte.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Pyrame de Candolle</hi><note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Pyrame De Candolle</hi> ſtammte aus einer provencaliſchen Familie,<lb/> die ſich früher religiöſer Verfolgungen wegen nach Genf geflüchtet hatte, wo<lb/> ſie nunmehr in hohem Anſehen ſtand und noch ſteht. Schon als Knabe<lb/> wurde er mit <hi rendition="#g">Vaucher</hi> und 1796 bei ſeinem erſten Beſuche in Paris mit<lb/><hi rendition="#g">Desfontaines</hi> und <hi rendition="#g">Dolomieu</hi>, nach Genf zurückgekehrt auch mit<lb/><hi rendition="#g">Senebier</hi> befreundet; der ältere <hi rendition="#g">Sauſſure</hi>, ſowie ſpäter <hi rendition="#g">Biot</hi>, dem<lb/> er bei einer phyſikaliſchen Unterſuchung half, verſuchten, ihn der Phyſik zu<lb/> gewinnen. Die Jahre 1798 bis 1808 verlebte er in Paris in lebhaftem<lb/> Verkehr mit den dortigen Naturforſchern. Zahlreiche kleinere Monographieen<lb/> ſowie die Herausgabe der <hi rendition="#g">Succulenten</hi> beſonders aber der neuen Auf-<lb/> lage von de la Marcks <hi rendition="#aq">Flore française</hi> fallen in dieſen früheren Zeitraum.<lb/> — 1808 bis 1816 war er Profeſſor der Botanik in <hi rendition="#g">Montpellier</hi>, von<lb/> wo aus er zahlreiche botaniſche Reiſen durch alle Gegenden Frankreichs und<lb/> der Nachbarländer unternahm; neben zahlreichen Monographien ſchrieb er<lb/> hier geographiſch botaniſche Werke, beſonders aber ſeine wichtigſte Schrift<lb/> die <hi rendition="#aq">Theorie élémentaire</hi>. Von 1816-1841 lebte er wieder in Genf,<lb/> welches ſich 1813 von der 1798 erzwungenen Verbindung mit Frank-<lb/> reich freigemacht hatte. Neben einer botaniſchen Thätigkeit von unglaublichem<lb/> Umfang fand <hi rendition="#g">De Candolle</hi> hier noch Zeit, ſich mit Politik und ſocialen<lb/> Fragen zu befaſſen. (<hi rendition="#aq">Notice sur la vie et les ouvrages de A. P. De<lb/> Candolle par de la Rive Genève</hi> 1845.)</note> (1778-1841) gehört zu der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0148]
Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem
Kurt Sprengel (geb. 1766, geſt. 1833, Profeſſor der Botanik
in Halle) durch zahlreiche Arbeiten, ganz beſonders aber durch
ſeine Geſchichte der Botanik bei, welche 1817-1818 erſchien.
Wie ſehr aber auch dieſer vielſeitige und gelehrte Mann noch
die Linné'ſche Ueberſchätzung der Einzelbeſchreibung theilte, zeigt
ſich gerade in ſeiner Geſchichte recht ſchlagend, wenn er, um die
Verdienſte älterer Botaniker hervorzuheben, Verzeichniſſe der von
ihnen zuerſt beſchriebenen Pflanzen mittheilt.
Die verdienſtlichen Bemühungen dieſer Männer waren in-
deſſen weder bahnbrechend an ſich, noch vermochten ſie das
natürliche Syſtem in Deutſchland zu allgemeiner Anerkennung
zu bringen. Dies gelang erſt, nachdem dasſelbe noch eine be-
trächtliche Förderung durch die zwei hervorragendſten Botaniker
jener Zeit, P. de Candolle und Robert Brown er-
fahren hatte.
Pyrame de Candolle 1) (1778-1841) gehört zu der
1) Pyrame De Candolle ſtammte aus einer provencaliſchen Familie,
die ſich früher religiöſer Verfolgungen wegen nach Genf geflüchtet hatte, wo
ſie nunmehr in hohem Anſehen ſtand und noch ſteht. Schon als Knabe
wurde er mit Vaucher und 1796 bei ſeinem erſten Beſuche in Paris mit
Desfontaines und Dolomieu, nach Genf zurückgekehrt auch mit
Senebier befreundet; der ältere Sauſſure, ſowie ſpäter Biot, dem
er bei einer phyſikaliſchen Unterſuchung half, verſuchten, ihn der Phyſik zu
gewinnen. Die Jahre 1798 bis 1808 verlebte er in Paris in lebhaftem
Verkehr mit den dortigen Naturforſchern. Zahlreiche kleinere Monographieen
ſowie die Herausgabe der Succulenten beſonders aber der neuen Auf-
lage von de la Marcks Flore française fallen in dieſen früheren Zeitraum.
— 1808 bis 1816 war er Profeſſor der Botanik in Montpellier, von
wo aus er zahlreiche botaniſche Reiſen durch alle Gegenden Frankreichs und
der Nachbarländer unternahm; neben zahlreichen Monographien ſchrieb er
hier geographiſch botaniſche Werke, beſonders aber ſeine wichtigſte Schrift
die Theorie élémentaire. Von 1816-1841 lebte er wieder in Genf,
welches ſich 1813 von der 1798 erzwungenen Verbindung mit Frank-
reich freigemacht hatte. Neben einer botaniſchen Thätigkeit von unglaublichem
Umfang fand De Candolle hier noch Zeit, ſich mit Politik und ſocialen
Fragen zu befaſſen. (Notice sur la vie et les ouvrages de A. P. De
Candolle par de la Rive Genève 1845.)
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