Wie schon erwähnt, hat die von Goethe und der Natur- philosophie ausgegangene Bewegung in Schimper und Ale- xander Braun sich geklärt und ihren reinsten Ausdruck ge- wonnen, ihren tiefsten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über- flüssig die sonstigen zahlreichen Erscheinungen der Literatur, welche sich neben den Hauptvertretern dieser Richtung geltend machen, hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen.
Indem wir nun diesen idealistisch-philosophischen Boden verlassen, aus diesem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver- jüngung, des Wogenschlags der Metamorphose, der Spiraltendenz des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen- den wir uns dem letzten Capitel unserer Geschichte der Systematik und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poesie, dafür aber einen festeren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einsicht in das Wesen der Pflanzenwelt sich entwickelt.
13*
Metamorphoſenlehre und der Spiraltheorie.
Wie ſchon erwähnt, hat die von Goethe und der Natur- philoſophie ausgegangene Bewegung in Schimper und Ale- xander Braun ſich geklärt und ihren reinſten Ausdruck ge- wonnen, ihren tiefſten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über- flüſſig die ſonſtigen zahlreichen Erſcheinungen der Literatur, welche ſich neben den Hauptvertretern dieſer Richtung geltend machen, hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen.
Indem wir nun dieſen idealiſtiſch-philoſophiſchen Boden verlaſſen, aus dieſem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver- jüngung, des Wogenſchlags der Metamorphoſe, der Spiraltendenz des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen- den wir uns dem letzten Capitel unſerer Geſchichte der Syſtematik und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poeſie, dafür aber einen feſteren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einſicht in das Weſen der Pflanzenwelt ſich entwickelt.
13*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0207"n="195"/><fwplace="top"type="header">Metamorphoſenlehre und der Spiraltheorie.</fw><lb/><p>Wie ſchon erwähnt, hat die von <hirendition="#g">Goethe</hi> und der Natur-<lb/>
philoſophie ausgegangene Bewegung in <hirendition="#g">Schimper</hi> und <hirendition="#g">Ale</hi>-<lb/><hirendition="#g">xander Braun</hi>ſich geklärt und ihren reinſten Ausdruck ge-<lb/>
wonnen, ihren tiefſten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über-<lb/>
flüſſig die ſonſtigen zahlreichen Erſcheinungen der Literatur, welche<lb/>ſich neben den Hauptvertretern dieſer Richtung geltend machen,<lb/>
hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen.</p><lb/><p>Indem wir nun dieſen idealiſtiſch-philoſophiſchen Boden<lb/>
verlaſſen, aus dieſem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver-<lb/>
jüngung, des Wogenſchlags der Metamorphoſe, der Spiraltendenz<lb/>
des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen-<lb/>
den wir uns dem letzten Capitel unſerer Geſchichte der Syſtematik<lb/>
und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poeſie,<lb/>
dafür aber einen feſteren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte<lb/>
Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einſicht in das Weſen der<lb/>
Pflanzenwelt ſich entwickelt.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">13*</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[195/0207]
Metamorphoſenlehre und der Spiraltheorie.
Wie ſchon erwähnt, hat die von Goethe und der Natur-
philoſophie ausgegangene Bewegung in Schimper und Ale-
xander Braun ſich geklärt und ihren reinſten Ausdruck ge-
wonnen, ihren tiefſten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über-
flüſſig die ſonſtigen zahlreichen Erſcheinungen der Literatur, welche
ſich neben den Hauptvertretern dieſer Richtung geltend machen,
hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen.
Indem wir nun dieſen idealiſtiſch-philoſophiſchen Boden
verlaſſen, aus dieſem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver-
jüngung, des Wogenſchlags der Metamorphoſe, der Spiraltendenz
des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen-
den wir uns dem letzten Capitel unſerer Geſchichte der Syſtematik
und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poeſie,
dafür aber einen feſteren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte
Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einſicht in das Weſen der
Pflanzenwelt ſich entwickelt.
13*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/207>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.