Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Einleitung. seine große Leistung darin, die in der Systematik und Morphologielängst gestellten Probleme im Sinne moderner Naturforschung als solche richtig erkannt und gelöst zu haben. Daß die Constanz der Arten mit dem Begriff der Verwandtschaft unvereinbar, daß die morphologische (genetische) Natur der Organe mit ihrer phy- siologischen functionellen Bedeutung nicht parallel geht, diese Thatsache hat die Geschichte der Botanik und Zoologie vor Dar- win zu Tage gefördert; er aber zeigte zuerst, daß die Variation und die natürliche Auswahl im Kampf um das Dasein diese Probleme löst, jene Thatsachen als nothwendige Wirkungen bekannter Ursachen begreifen läßt. Zugleich ergab sich hiermit, warum die von Lobelius und Caspar Bauhin zuerst erkannte natürliche Verwandtschaft sich nicht durch a priori aufgestellte Eintheilungsgründe, wie es Caesalpin versucht hatte, dar- stellen läßt. Einleitung. ſeine große Leiſtung darin, die in der Syſtematik und Morphologielängſt geſtellten Probleme im Sinne moderner Naturforſchung als ſolche richtig erkannt und gelöſt zu haben. Daß die Conſtanz der Arten mit dem Begriff der Verwandtſchaft unvereinbar, daß die morphologiſche (genetiſche) Natur der Organe mit ihrer phy- ſiologiſchen functionellen Bedeutung nicht parallel geht, dieſe Thatſache hat die Geſchichte der Botanik und Zoologie vor Dar- win zu Tage gefördert; er aber zeigte zuerſt, daß die Variation und die natürliche Auswahl im Kampf um das Daſein dieſe Probleme löſt, jene Thatſachen als nothwendige Wirkungen bekannter Urſachen begreifen läßt. Zugleich ergab ſich hiermit, warum die von Lobelius und Caspar Bauhin zuerſt erkannte natürliche Verwandtſchaft ſich nicht durch a priori aufgeſtellte Eintheilungsgründe, wie es Caeſalpin verſucht hatte, dar- ſtellen läßt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="13"/><fw place="top" type="header">Einleitung.</fw><lb/> ſeine große Leiſtung darin, die in der Syſtematik und Morphologie<lb/> längſt geſtellten Probleme im Sinne moderner Naturforſchung<lb/> als ſolche richtig erkannt und gelöſt zu haben. Daß die Conſtanz<lb/> der Arten mit dem Begriff der Verwandtſchaft unvereinbar, daß<lb/> die morphologiſche (genetiſche) Natur der Organe mit ihrer phy-<lb/> ſiologiſchen functionellen Bedeutung nicht parallel geht, dieſe<lb/> Thatſache hat die Geſchichte der Botanik und Zoologie vor <hi rendition="#g">Dar</hi>-<lb/><hi rendition="#g">win</hi> zu Tage gefördert; er aber zeigte zuerſt, daß die Variation<lb/> und die natürliche Auswahl im Kampf um das Daſein dieſe<lb/> Probleme löſt, jene Thatſachen als nothwendige Wirkungen<lb/> bekannter Urſachen begreifen läßt. Zugleich ergab ſich hiermit,<lb/> warum die von <hi rendition="#g">Lobelius</hi> und <hi rendition="#g">Caspar Bauhin</hi> zuerſt erkannte<lb/> natürliche Verwandtſchaft ſich nicht durch <hi rendition="#aq">a priori</hi> aufgeſtellte<lb/> Eintheilungsgründe, wie es <hi rendition="#g">Caeſalpin</hi> verſucht hatte, dar-<lb/> ſtellen läßt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [13/0025]
Einleitung.
ſeine große Leiſtung darin, die in der Syſtematik und Morphologie
längſt geſtellten Probleme im Sinne moderner Naturforſchung
als ſolche richtig erkannt und gelöſt zu haben. Daß die Conſtanz
der Arten mit dem Begriff der Verwandtſchaft unvereinbar, daß
die morphologiſche (genetiſche) Natur der Organe mit ihrer phy-
ſiologiſchen functionellen Bedeutung nicht parallel geht, dieſe
Thatſache hat die Geſchichte der Botanik und Zoologie vor Dar-
win zu Tage gefördert; er aber zeigte zuerſt, daß die Variation
und die natürliche Auswahl im Kampf um das Daſein dieſe
Probleme löſt, jene Thatſachen als nothwendige Wirkungen
bekannter Urſachen begreifen läßt. Zugleich ergab ſich hiermit,
warum die von Lobelius und Caspar Bauhin zuerſt erkannte
natürliche Verwandtſchaft ſich nicht durch a priori aufgeſtellte
Eintheilungsgründe, wie es Caeſalpin verſucht hatte, dar-
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