jetzt gebräuchlichen Namen gab; in seiner Abhandlung, "die vege- tabilische Zelle", welche 1851 in Wagner's Handwörterbuch der Physiologie erschien, gab Mohl sogar eine ausgezeichnete Darstellung der neueren Zellbildungstheorie; trotz alldem und trotz der großen Autorität, welche Mohl bis tief in die sechziger Jahre hinein mit Recht genoß, war er doch nicht mehr in dem- selben Sinne wie vor 1845 der die Richtung bestimmende Führer auf dem Gebiet der Phytotomie.
Zu allen Zeiten war es das feste Gerüst der Pflanzen- struktur in seinem fertigen Zustand, was Mohl's Beobachtungs- eifer vorwiegend in Anspruch nahm, wenn auch immerhin eine Reihe seiner wichtigsten Arbeiten dem Studium des Zellinhalts gewidmet war.
Abgesehen von seiner Anatomie der Palmen (1831), wo er viele, zum Theil sogar unnöthige Mühe auf histologische Habitus- bilder verwendete, sind Mohl's mikroskopische Zeichnungen nicht auf den Gesammteffekt, sondern nur darauf gerichtet, das Ver- ständniß seiner Strukturverhältnisse der einzelnen Zellen und ihrer Verbindung durch möglichst einfache Linien klar zu legen. Die später von Schacht eingeführte, zum Theil an Spielerei grenzende Herstellung von mehr künstlerisch ausgestatteten mi- kroskopischen Bildern verschmähte Mohl jederzeit und in seinen späteren Publikationen wurden die Abbildungen immer sparsamer oder ganz weggelassen in dem Maße, als es mehr und mehr gelang, auch schwierige Strukturverhältnisse durch Worte klar zu machen.
Bei dem außerordentlichen Reichthum von Mohl's wissen- schaftlicher Thätigkeit ist es nicht leicht, dem Leser ein anschau- liches Bild derselben vorzuführen, aber doch nöthig, wenigstens ihre Hauptergebnisse übersichtlich zusammenzufassen, um in allgemeinen Zügen Mohl's historische Bedeutung für unsere Wissenschaft darzustellen; mit Uebergehung mancher für die Hauptfragen der Phytotomie unwesentlichen Abhandlungen, werde ich hier nur die den Bau des festen Gerüstes der Pflanzenstruktur betreffenden Leistungen hervorzuheben suchen, da sich seine ent-
Unterſuchung des fertigen
jetzt gebräuchlichen Namen gab; in ſeiner Abhandlung, “die vege- tabiliſche Zelle“, welche 1851 in Wagner's Handwörterbuch der Phyſiologie erſchien, gab Mohl ſogar eine ausgezeichnete Darſtellung der neueren Zellbildungstheorie; trotz alldem und trotz der großen Autorität, welche Mohl bis tief in die ſechziger Jahre hinein mit Recht genoß, war er doch nicht mehr in dem- ſelben Sinne wie vor 1845 der die Richtung beſtimmende Führer auf dem Gebiet der Phytotomie.
Zu allen Zeiten war es das feſte Gerüſt der Pflanzen- ſtruktur in ſeinem fertigen Zuſtand, was Mohl's Beobachtungs- eifer vorwiegend in Anſpruch nahm, wenn auch immerhin eine Reihe ſeiner wichtigſten Arbeiten dem Studium des Zellinhalts gewidmet war.
Abgeſehen von ſeiner Anatomie der Palmen (1831), wo er viele, zum Theil ſogar unnöthige Mühe auf hiſtologiſche Habitus- bilder verwendete, ſind Mohl's mikroſkopiſche Zeichnungen nicht auf den Geſammteffekt, ſondern nur darauf gerichtet, das Ver- ſtändniß ſeiner Strukturverhältniſſe der einzelnen Zellen und ihrer Verbindung durch möglichſt einfache Linien klar zu legen. Die ſpäter von Schacht eingeführte, zum Theil an Spielerei grenzende Herſtellung von mehr künſtleriſch ausgeſtatteten mi- kroſkopiſchen Bildern verſchmähte Mohl jederzeit und in ſeinen ſpäteren Publikationen wurden die Abbildungen immer ſparſamer oder ganz weggelaſſen in dem Maße, als es mehr und mehr gelang, auch ſchwierige Strukturverhältniſſe durch Worte klar zu machen.
Bei dem außerordentlichen Reichthum von Mohl's wiſſen- ſchaftlicher Thätigkeit iſt es nicht leicht, dem Leſer ein anſchau- liches Bild derſelben vorzuführen, aber doch nöthig, wenigſtens ihre Hauptergebniſſe überſichtlich zuſammenzufaſſen, um in allgemeinen Zügen Mohl's hiſtoriſche Bedeutung für unſere Wiſſenſchaft darzuſtellen; mit Uebergehung mancher für die Hauptfragen der Phytotomie unweſentlichen Abhandlungen, werde ich hier nur die den Bau des feſten Gerüſtes der Pflanzenſtruktur betreffenden Leiſtungen hervorzuheben ſuchen, da ſich ſeine ent-
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Unterſuchung des fertigen
jetzt gebräuchlichen Namen gab; in ſeiner Abhandlung, “die vege-
tabiliſche Zelle“, welche 1851 in Wagner's Handwörterbuch
der Phyſiologie erſchien, gab Mohl ſogar eine ausgezeichnete
Darſtellung der neueren Zellbildungstheorie; trotz alldem und
trotz der großen Autorität, welche Mohl bis tief in die ſechziger
Jahre hinein mit Recht genoß, war er doch nicht mehr in dem-
ſelben Sinne wie vor 1845 der die Richtung beſtimmende
Führer auf dem Gebiet der Phytotomie.
Zu allen Zeiten war es das feſte Gerüſt der Pflanzen-
ſtruktur in ſeinem fertigen Zuſtand, was Mohl's Beobachtungs-
eifer vorwiegend in Anſpruch nahm, wenn auch immerhin eine
Reihe ſeiner wichtigſten Arbeiten dem Studium des Zellinhalts
gewidmet war.
Abgeſehen von ſeiner Anatomie der Palmen (1831), wo er
viele, zum Theil ſogar unnöthige Mühe auf hiſtologiſche Habitus-
bilder verwendete, ſind Mohl's mikroſkopiſche Zeichnungen nicht
auf den Geſammteffekt, ſondern nur darauf gerichtet, das Ver-
ſtändniß ſeiner Strukturverhältniſſe der einzelnen Zellen und
ihrer Verbindung durch möglichſt einfache Linien klar zu legen.
Die ſpäter von Schacht eingeführte, zum Theil an Spielerei
grenzende Herſtellung von mehr künſtleriſch ausgeſtatteten mi-
kroſkopiſchen Bildern verſchmähte Mohl jederzeit und in ſeinen
ſpäteren Publikationen wurden die Abbildungen immer ſparſamer
oder ganz weggelaſſen in dem Maße, als es mehr und mehr
gelang, auch ſchwierige Strukturverhältniſſe durch Worte klar zu
machen.
Bei dem außerordentlichen Reichthum von Mohl's wiſſen-
ſchaftlicher Thätigkeit iſt es nicht leicht, dem Leſer ein anſchau-
liches Bild derſelben vorzuführen, aber doch nöthig, wenigſtens
ihre Hauptergebniſſe überſichtlich zuſammenzufaſſen, um in
allgemeinen Zügen Mohl's hiſtoriſche Bedeutung für unſere
Wiſſenſchaft darzuſtellen; mit Uebergehung mancher für die
Hauptfragen der Phytotomie unweſentlichen Abhandlungen, werde
ich hier nur die den Bau des feſten Gerüſtes der Pflanzenſtruktur
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/334>, abgerufen am 21.11.2024.
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