Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Entwicklungsgeschichte der Zelle, Entstehung der Mirbel der Hauptsache nach anschloß; wie dann ferner KurtSprengel und mit ihm eine Reihe späterer Phytotomen, Treviranus noch bis in die dreißiger Jahre hinein, die Zelle aus kleinen Körnchen und Bläschen des Zellinhaltes entstehen ließen, eine Annahme, welcher Link 1807 zwar entgegentrat, der er jedoch später in der Hauptsache beistimmte. Obgleich schon Molden- hawer (Beiträge 1812 p. 70) diese Zellbildungstheorien be- stimmt abwies und Wahrnehmungen bekannt machte, welche weiter verfolgt, auf den richtigen Weg geführt haben würden, so blieben doch die Genannten und Andere noch lange bei ihrer früheren An- sicht stehen. Kiefer z. B. (Mem. s. l'org. 1812) bildete die An- sicht von Treviranus, daß auch die feinen Körnchen im Milch- saft Zellenkeime seien, die dann in den Interzellularräumen ausge- brütet werden, noch weiter aus. Schultz-Schultzenstein (die Nat. d. leb. Pfl. 1823-28 I. p. 607) verwarf diese Ansichten und ließ die Zellen in ähnlicher Weise wie Wolff und Mirbel entstehen. -- Kaum besser als die von Sprengel, Trevi- ranus und Kiefer vertretene Ansicht von den Zellkeimen war übrigens auch die in den vierziger Jahren von Karsten aufgestellte Zellentheorie, welcher schon in den zwanziger Jahren in Frank- reich die von Raspail und Turpin 1) aufgestellten, wenn auch mit anderer Nomenclatur auftretenden, doch in der Haupt- sache der Sprengel'schen sich anschließenden Ansichten voraus- gegangen waren. Es war Mirbel gegönnt, wie am Anfang des Jahr- In seiner berühmten Abhandlung über die Marchantia 1) Man vergl. darüber Mohl's Citat Flora 1837 p. 13; mir selbst
waren die Originale unzugänglich. Entwicklungsgeſchichte der Zelle, Entſtehung der Mirbel der Hauptſache nach anſchloß; wie dann ferner KurtSprengel und mit ihm eine Reihe ſpäterer Phytotomen, Treviranus noch bis in die dreißiger Jahre hinein, die Zelle aus kleinen Körnchen und Bläschen des Zellinhaltes entſtehen ließen, eine Annahme, welcher Link 1807 zwar entgegentrat, der er jedoch ſpäter in der Hauptſache beiſtimmte. Obgleich ſchon Molden- hawer (Beiträge 1812 p. 70) dieſe Zellbildungstheorien be- ſtimmt abwies und Wahrnehmungen bekannt machte, welche weiter verfolgt, auf den richtigen Weg geführt haben würden, ſo blieben doch die Genannten und Andere noch lange bei ihrer früheren An- ſicht ſtehen. Kiefer z. B. (Mem. s. l'org. 1812) bildete die An- ſicht von Treviranus, daß auch die feinen Körnchen im Milch- ſaft Zellenkeime ſeien, die dann in den Interzellularräumen ausge- brütet werden, noch weiter aus. Schultz-Schultzenſtein (die Nat. d. leb. Pfl. 1823-28 I. p. 607) verwarf dieſe Anſichten und ließ die Zellen in ähnlicher Weiſe wie Wolff und Mirbel entſtehen. — Kaum beſſer als die von Sprengel, Trevi- ranus und Kiefer vertretene Anſicht von den Zellkeimen war übrigens auch die in den vierziger Jahren von Karſten aufgeſtellte Zellentheorie, welcher ſchon in den zwanziger Jahren in Frank- reich die von Raspail und Turpin 1) aufgeſtellten, wenn auch mit anderer Nomenclatur auftretenden, doch in der Haupt- ſache der Sprengel'ſchen ſich anſchließenden Anſichten voraus- gegangen waren. Es war Mirbel gegönnt, wie am Anfang des Jahr- In ſeiner berühmten Abhandlung über die Marchantia 1) Man vergl. darüber Mohl's Citat Flora 1837 p. 13; mir ſelbſt
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Entwicklungsgeſchichte der Zelle, Entſtehung der
Mirbel der Hauptſache nach anſchloß; wie dann ferner Kurt
Sprengel und mit ihm eine Reihe ſpäterer Phytotomen,
Treviranus noch bis in die dreißiger Jahre hinein, die Zelle aus
kleinen Körnchen und Bläschen des Zellinhaltes entſtehen ließen,
eine Annahme, welcher Link 1807 zwar entgegentrat, der er jedoch
ſpäter in der Hauptſache beiſtimmte. Obgleich ſchon Molden-
hawer (Beiträge 1812 p. 70) dieſe Zellbildungstheorien be-
ſtimmt abwies und Wahrnehmungen bekannt machte, welche weiter
verfolgt, auf den richtigen Weg geführt haben würden, ſo blieben
doch die Genannten und Andere noch lange bei ihrer früheren An-
ſicht ſtehen. Kiefer z. B. (Mem. s. l'org. 1812) bildete die An-
ſicht von Treviranus, daß auch die feinen Körnchen im Milch-
ſaft Zellenkeime ſeien, die dann in den Interzellularräumen ausge-
brütet werden, noch weiter aus. Schultz-Schultzenſtein (die
Nat. d. leb. Pfl. 1823-28 I. p. 607) verwarf dieſe Anſichten
und ließ die Zellen in ähnlicher Weiſe wie Wolff und Mirbel
entſtehen. — Kaum beſſer als die von Sprengel, Trevi-
ranus und Kiefer vertretene Anſicht von den Zellkeimen war
übrigens auch die in den vierziger Jahren von Karſten aufgeſtellte
Zellentheorie, welcher ſchon in den zwanziger Jahren in Frank-
reich die von Raspail und Turpin 1) aufgeſtellten, wenn
auch mit anderer Nomenclatur auftretenden, doch in der Haupt-
ſache der Sprengel'ſchen ſich anſchließenden Anſichten voraus-
gegangen waren.
Es war Mirbel gegönnt, wie am Anfang des Jahr-
hunderts, auch dreißig Jahre ſpäter noch einmal in die Fort-
bildung der Phytotomie mit wichtigen, wenn auch zum Theil
unrichtig gedeuteten Wahrnehmungen einzugreifen und auch dieß-
mal war es ein deutſcher Forſcher, Mohl, der ſeine Beobachtungen
und Anſichten berichtigte.
In ſeiner berühmten Abhandlung über die Marchantia
polymorpha, deren erſten Theil Mirbel 1831-1832 der
1) Man vergl. darüber Mohl's Citat Flora 1837 p. 13; mir ſelbſt
waren die Originale unzugänglich.
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