Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.von Brunfels bis auf Caspar Bauhin. vitealem appellant, Germani Mittelwinden oder Weingartenwinden.Recte autem Cissampellos dicitur; in uineis enim potissimum, nascitur & folio hederaceo. Convolvulus vero, quod crebra revolutione vicinos fructices & herbas implicet. Forma: Folia habet Haederae similia, minora tamen. Ramulos exiguos cir- Locus: In vineis nascitur, unde etiam ei appelatio Cissampeli, ut diximus, Tempus: Aestate, potissimum autem Julio & Augusto mensibus, floret. Bei Hieronymus Bock 1) Kräuterbuch Straßburg 1560 p. 299 "Von weiß Wind Glocken. Zwei gemeiner Winden kreutter wachsen in unserm land allent- 1) Hieronymus Bock (Tragus) wurde 1498 zu Heiderbach im Zwei-
brückischen geboren; anfangs dem Kloster bestimmt, wandte er sich dem Protestantismus zu, wurde in Zweibrücken Schullehrer und Aufseher des fürstlichen Gartens; bald darauf Prediger in Hornbach, wo er zugleich ärzt- liche Praxis und Botanik trieb und 1554 starb. (Weiteres bei E. Meyer Gesch. der Botanik IV. p. 303.) von Brunfels bis auf Caspar Bauhin. vitealem appellant, Germani Mittelwinden oder Weingartenwinden.Recte autem Cissampellos dicitur; in uineis enim potissimum, nascitur & folio hederaceo. Convolvulus vero, quod crebra revolutione vicinos fructices & herbas implicet. Forma: Folia habet Haederae similia, minora tamen. Ramulos exiguos cir- Locus: In vineis nascitur, unde etiam ei appelatio Cissampeli, ut diximus, Tempus: Aestate, potissimum autem Julio & Augusto mensibus, floret. Bei Hieronymus Bock 1) Kräuterbuch Straßburg 1560 p. 299 „Von weiß Wind Glocken. Zwei gemeiner Winden kreutter wachſen in unſerm land allent- 1) Hieronymus Bock (Tragus) wurde 1498 zu Heiderbach im Zwei-
brückiſchen geboren; anfangs dem Kloſter beſtimmt, wandte er ſich dem Proteſtantismus zu, wurde in Zweibrücken Schullehrer und Aufſeher des fürſtlichen Gartens; bald darauf Prediger in Hornbach, wo er zugleich ärzt- liche Praxis und Botanik trieb und 1554 ſtarb. (Weiteres bei E. Meyer Geſch. der Botanik IV. p. 303.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="29"/><fw place="top" type="header">von Brunfels bis auf Caspar Bauhin.</fw><lb/><hi rendition="#aq">vitealem appellant, Germani</hi> Mittelwinden oder Weingartenwinden.<lb/><hi rendition="#aq">Recte autem Cissampellos dicitur; in uineis enim potissimum, nascitur</hi><lb/> & <hi rendition="#aq">folio hederaceo. Convolvulus vero, quod crebra revolutione vicinos<lb/> fructices</hi> & <hi rendition="#aq">herbas implicet.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Forma:</hi> </hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Folia habet Haederae similia, minora tamen. Ramulos exiguos cir-<lb/> cumplectentes quodcunque contigerint. Folia denique ejus scansili ordine<lb/> alterna subeunt. Flores primum candidos Lilii effigie, dein in puniceum<lb/> vergentes, profert. Semen angulosum in folliculis acinorum specie.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Locus:</hi> </hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">In vineis nascitur, unde etiam ei appelatio Cissampeli, ut diximus,<lb/> indita est.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tempus:</hi> </hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Aestate, potissimum autem Julio</hi> & <hi rendition="#aq">Augusto mensibus, floret.</hi></p><lb/> <p>Bei <hi rendition="#g">Hieronymus Bock</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Hieronymus Bock</hi> (Tragus) wurde 1498 zu Heiderbach im Zwei-<lb/> brückiſchen geboren; anfangs dem Kloſter beſtimmt, wandte er ſich dem<lb/> Proteſtantismus zu, wurde in Zweibrücken Schullehrer und Aufſeher des<lb/> fürſtlichen Gartens; bald darauf Prediger in Hornbach, wo er zugleich ärzt-<lb/> liche Praxis und Botanik trieb und 1554 ſtarb. (Weiteres bei E. <hi rendition="#g">Meyer</hi><lb/> Geſch. der Botanik <hi rendition="#aq">IV. p.</hi> 303.)</note> Kräuterbuch Straßburg 1560 <hi rendition="#aq">p.</hi> 299<lb/> wird von derſelben Pflanze und dem ebenfalls bei uns wildwachſen-<lb/><hi rendition="#aq">Convolvulus Sepium</hi> folgendermaßen gehandelt:</p><lb/> <p>„Von weiß Wind Glocken.</p><lb/> <p>Zwei gemeiner Winden kreutter wachſen in unſerm land allent-<lb/> halben mit weißen ſchellen oder Glocken blumen. Die größt ſucht<lb/> ir Wohnung gern bei der Zeunen, kreucht über ſich wickelt und<lb/> windt ſich u. ſ. w. Das klein Wind oder Glockenkraut (nämlich<lb/> wieder der <hi rendition="#aq">convolvulus arvensis</hi>) iſt dem großen mit der wurtzel run-<lb/> den ſtengeln blettern und Schellen blumen gleich, in allen Dingen<lb/> kleiner, dünner und kürzer. Etliche Glocken blumen an dieſem ge-<lb/> wächs werden gantz weiß, etlich ſchön leibfarb, mit braunrothen<lb/> ſtrömlein gemalet. Diſe wachſen in dürren wiſen, in den kraut<lb/> un Zwibelgärten, darinn thut es ſchaden, dann mit ſeinem kriechen<lb/> und umbewickeln, druckt es andere garten kreutter zu Boden, iſt<lb/> auch böß zu vertreiben, darum daß die weiße dünne wurtzelen ſeer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0041]
von Brunfels bis auf Caspar Bauhin.
vitealem appellant, Germani Mittelwinden oder Weingartenwinden.
Recte autem Cissampellos dicitur; in uineis enim potissimum, nascitur
& folio hederaceo. Convolvulus vero, quod crebra revolutione vicinos
fructices & herbas implicet.
Forma:
Folia habet Haederae similia, minora tamen. Ramulos exiguos cir-
cumplectentes quodcunque contigerint. Folia denique ejus scansili ordine
alterna subeunt. Flores primum candidos Lilii effigie, dein in puniceum
vergentes, profert. Semen angulosum in folliculis acinorum specie.
Locus:
In vineis nascitur, unde etiam ei appelatio Cissampeli, ut diximus,
indita est.
Tempus:
Aestate, potissimum autem Julio & Augusto mensibus, floret.
Bei Hieronymus Bock 1) Kräuterbuch Straßburg 1560 p. 299
wird von derſelben Pflanze und dem ebenfalls bei uns wildwachſen-
Convolvulus Sepium folgendermaßen gehandelt:
„Von weiß Wind Glocken.
Zwei gemeiner Winden kreutter wachſen in unſerm land allent-
halben mit weißen ſchellen oder Glocken blumen. Die größt ſucht
ir Wohnung gern bei der Zeunen, kreucht über ſich wickelt und
windt ſich u. ſ. w. Das klein Wind oder Glockenkraut (nämlich
wieder der convolvulus arvensis) iſt dem großen mit der wurtzel run-
den ſtengeln blettern und Schellen blumen gleich, in allen Dingen
kleiner, dünner und kürzer. Etliche Glocken blumen an dieſem ge-
wächs werden gantz weiß, etlich ſchön leibfarb, mit braunrothen
ſtrömlein gemalet. Diſe wachſen in dürren wiſen, in den kraut
un Zwibelgärten, darinn thut es ſchaden, dann mit ſeinem kriechen
und umbewickeln, druckt es andere garten kreutter zu Boden, iſt
auch böß zu vertreiben, darum daß die weiße dünne wurtzelen ſeer
1) Hieronymus Bock (Tragus) wurde 1498 zu Heiderbach im Zwei-
brückiſchen geboren; anfangs dem Kloſter beſtimmt, wandte er ſich dem
Proteſtantismus zu, wurde in Zweibrücken Schullehrer und Aufſeher des
fürſtlichen Gartens; bald darauf Prediger in Hornbach, wo er zugleich ärzt-
liche Praxis und Botanik trieb und 1554 ſtarb. (Weiteres bei E. Meyer
Geſch. der Botanik IV. p. 303.)
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