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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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Von Aristoteles bis auf A. J. Camerarius.
durch Knospen sei, nicht aber wesentlich verschieden davon. So
wie sich Caesalpin einmal die aristotelische Lehre zurecht gelegt
hatte, konnte ihm überhaupt die Annahme der Sexualität der
Pflanzen nicht passen.

Was Prosper Alpin 1592 über die Bestäubung der
Dattelpalme sagt, enthält nichts Neues, außer daß er in Aegypten
es selbst gesehen hatte. (De Candolle 1. c. p. 47).

Der Böhme Adam Zaluziansky1) suchte 1592 das bis
dahin Ueberlieferte, ohne jedoch selbst Beobachtungen zu machen,
zu einer Art Theorie zu verschmelzen. Der Foetus, sagt er,
ist ein Theil der pflanzlichen Natur, den die Pflanze aus sich
hervorbringt und unterscheidet sich also von dem Sproß, insofern
dieser aus der Pflanze hervorwächst, wie ein Theil aus dem
Ganzen, jener dagegen, wie ein Ganzes aus einem Ganzen.

Fast wörtlich citirt er aus Plinius den Satz: die Natur-
beobachter behaupteten, daß alle Pflanzen beiderlei Geschlecht
besitzen, aber so, daß bei den einen die Geschlechter vermischt,
bei den anderen vertheilt sind. Bei vielen Pflanzen sei das
Männliche und Weibliche gemischt, weßhalb sie die Fähigkeit
haben, für sich allein zu zeugen, ähnlich wie manche androgyne
Thiere; und er verfehlt nicht, deutlicher als Aristoteles, dieß
aus der mangelnden Ortsbewegung der Pflanzen zu erklären.
So sei es bei der größten Mehrzahl der Pflanzen. Bei anderen
jedoch, wie es namentlich bei der Palme feststeht, sei das Männ-
liche und Weibliche getrennt und die weiblichen bringen ohne
die männlichen keine Frucht und wo der Staub der letzteren nicht
von selbst zu jenen gelangt, da könne der Mensch nachhelfen.
Auch hier wie bei den anderen Schriftstellern blickt die Sorge
durch, man möge Pflanzen von verschiedenem Geschlecht für ver-
schiedene Arten halten. Auch nimmt Zaluziansky Bezug auf

1) Seine Methodus herbaria soll schon 1592 herausgekommen sein;
mir ist sie jedoch unbekannt; das oben Mitgetheilte stützt sich auf ein langes
wörtliches Citat Roeper's (in seiner Uebersetzung von De
Candolle
's
Physiologie II. p 49) der eine Auflage von 1604 vor sich hatte.

Von Ariſtoteles bis auf A. J. Camerarius.
durch Knoſpen ſei, nicht aber weſentlich verſchieden davon. So
wie ſich Caeſalpin einmal die ariſtoteliſche Lehre zurecht gelegt
hatte, konnte ihm überhaupt die Annahme der Sexualität der
Pflanzen nicht paſſen.

Was Prosper Alpin 1592 über die Beſtäubung der
Dattelpalme ſagt, enthält nichts Neues, außer daß er in Aegypten
es ſelbſt geſehen hatte. (De Candolle 1. c. p. 47).

Der Böhme Adam Zaluziansky1) ſuchte 1592 das bis
dahin Ueberlieferte, ohne jedoch ſelbſt Beobachtungen zu machen,
zu einer Art Theorie zu verſchmelzen. Der Foetus, ſagt er,
iſt ein Theil der pflanzlichen Natur, den die Pflanze aus ſich
hervorbringt und unterſcheidet ſich alſo von dem Sproß, inſofern
dieſer aus der Pflanze hervorwächſt, wie ein Theil aus dem
Ganzen, jener dagegen, wie ein Ganzes aus einem Ganzen.

Faſt wörtlich citirt er aus Plinius den Satz: die Natur-
beobachter behaupteten, daß alle Pflanzen beiderlei Geſchlecht
beſitzen, aber ſo, daß bei den einen die Geſchlechter vermiſcht,
bei den anderen vertheilt ſind. Bei vielen Pflanzen ſei das
Männliche und Weibliche gemiſcht, weßhalb ſie die Fähigkeit
haben, für ſich allein zu zeugen, ähnlich wie manche androgyne
Thiere; und er verfehlt nicht, deutlicher als Ariſtoteles, dieß
aus der mangelnden Ortsbewegung der Pflanzen zu erklären.
So ſei es bei der größten Mehrzahl der Pflanzen. Bei anderen
jedoch, wie es namentlich bei der Palme feſtſteht, ſei das Männ-
liche und Weibliche getrennt und die weiblichen bringen ohne
die männlichen keine Frucht und wo der Staub der letzteren nicht
von ſelbſt zu jenen gelangt, da könne der Menſch nachhelfen.
Auch hier wie bei den anderen Schriftſtellern blickt die Sorge
durch, man möge Pflanzen von verſchiedenem Geſchlecht für ver-
ſchiedene Arten halten. Auch nimmt Zaluziansky Bezug auf

1) Seine Methodus herbaria ſoll ſchon 1592 herausgekommen ſein;
mir iſt ſie jedoch unbekannt; das oben Mitgetheilte ſtützt ſich auf ein langes
wörtliches Citat Roeper's (in ſeiner Ueberſetzung von De
Candolle
's
Phyſiologie II. p 49) der eine Auflage von 1604 vor ſich hatte.
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[411/0423] Von Ariſtoteles bis auf A. J. Camerarius. durch Knoſpen ſei, nicht aber weſentlich verſchieden davon. So wie ſich Caeſalpin einmal die ariſtoteliſche Lehre zurecht gelegt hatte, konnte ihm überhaupt die Annahme der Sexualität der Pflanzen nicht paſſen. Was Prosper Alpin 1592 über die Beſtäubung der Dattelpalme ſagt, enthält nichts Neues, außer daß er in Aegypten es ſelbſt geſehen hatte. (De Candolle 1. c. p. 47). Der Böhme Adam Zaluziansky 1) ſuchte 1592 das bis dahin Ueberlieferte, ohne jedoch ſelbſt Beobachtungen zu machen, zu einer Art Theorie zu verſchmelzen. Der Foetus, ſagt er, iſt ein Theil der pflanzlichen Natur, den die Pflanze aus ſich hervorbringt und unterſcheidet ſich alſo von dem Sproß, inſofern dieſer aus der Pflanze hervorwächſt, wie ein Theil aus dem Ganzen, jener dagegen, wie ein Ganzes aus einem Ganzen. Faſt wörtlich citirt er aus Plinius den Satz: die Natur- beobachter behaupteten, daß alle Pflanzen beiderlei Geſchlecht beſitzen, aber ſo, daß bei den einen die Geſchlechter vermiſcht, bei den anderen vertheilt ſind. Bei vielen Pflanzen ſei das Männliche und Weibliche gemiſcht, weßhalb ſie die Fähigkeit haben, für ſich allein zu zeugen, ähnlich wie manche androgyne Thiere; und er verfehlt nicht, deutlicher als Ariſtoteles, dieß aus der mangelnden Ortsbewegung der Pflanzen zu erklären. So ſei es bei der größten Mehrzahl der Pflanzen. Bei anderen jedoch, wie es namentlich bei der Palme feſtſteht, ſei das Männ- liche und Weibliche getrennt und die weiblichen bringen ohne die männlichen keine Frucht und wo der Staub der letzteren nicht von ſelbſt zu jenen gelangt, da könne der Menſch nachhelfen. Auch hier wie bei den anderen Schriftſtellern blickt die Sorge durch, man möge Pflanzen von verſchiedenem Geſchlecht für ver- ſchiedene Arten halten. Auch nimmt Zaluziansky Bezug auf 1) Seine Methodus herbaria ſoll ſchon 1592 herausgekommen ſein; mir iſt ſie jedoch unbekannt; das oben Mitgetheilte ſtützt ſich auf ein langes wörtliches Citat Roeper's (in ſeiner Ueberſetzung von De Candolle's Phyſiologie II. p 49) der eine Auflage von 1604 vor ſich hatte.

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/423>, abgerufen am 26.11.2024.